Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Irgendwo habt ihr (mal wieder) beide Recht

xena, Friday, 17.08.2001, 17:38 (vor 8499 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Irgendwo habt ihr (mal wieder) beide Recht von Arne Hoffmann am 17. August 2001 13:47:34:

Hi Arne,

Das ist übrigens auch die Haltung, wie sie von den Betreiberinnen der Mainzer Frauenbib selbst vertreten wird.

Ach was?!

Der Vergleich hinkt nur deshalb, weil Radfahrer Straßen benutzen dürfen, wenn sie möchten, und nicht davon abgehalten werden.

Autobahn? Jaja, ich weiß, ich hör ja schon auf *ggg*

Ich hab ja als Hetero auch nix dagegen, dass es an unserer Uni eine Bücherei für Homosexuelle gibt - allerdings durfte ich diese für meine Recherchen problemlos betreten.

Mutig *fg*

Eine Universität ist eine Einrichtung öffentlichen Rechts und als solche dem Gleichheitsgrundsatz in unserer Verfassung verpflichtet. Mein Freund und Anwalt hat etliche seiner Kollegen nach ihrer Meinung zu diesem Fall gefragt und von allen die Antwort erhalten, rein rechtlich sei eine sexistische Einrichtung in einer Universität nicht haltbar. Sie erhält ihre Rückendeckung alein aus politischen Gründen.

Jau, seh ich auch so.
Nur, welche politischen GRÜNDE sind denn das? Welche politischen Gründe liegen bspw. dahinter, wenn bei einer Fragebogenentwicklung an unserem Institut die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ein Veto-Recht bekommt, und ihr erstmal der FB vorgelegt werden muß, um zu checken, ob da auch nix frauenfeindliches bei ist, und wir deswegen alle monatelang auf unser Geld warten müssen? Und dann nochmal "Korrekturen" durchführen müssen, die hier aufzuführen mir echt zuuu peinlich sind?

Richtig. In einem Interview, das ich für die Studentenzeitschrift UNICUM mit den Betreiberinnen der Mainzer Frauenbib geführt habe, sagten sie mir, dies diene unter anderem dem Schutz der Frauen vor sexueller Belästigung. Es ist allerdings in all meinen Jahren als Student kein einziger solcher Fall in den "normalen" Uni-Büchereien bekannt geworden, was in der politisch korrekten Mainzer Uni auch nicht besonders verwundert.

Sieht man doch immer in der Bahlsen-Werbung, wie eine hilflose Frau von Weichkeksbeißern terrorisiert wird :-)
Schutz vor sexueller Belästigung in der Uni-Bibliothek? Is ja so geil...krieg mich nicht mehr ein...

Mir ist das eher peinlich.
Ich weiß, tut mir ja auch leid. :-)

Thx *schnüff*

Sie orientiert sich vor allem an Klassikern wie Senta Trömel-Plötz Büchern über die "Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen"

? Verbalerotik ? Sorry, ich kenn die nicht (muß man das?). Kann mir darunter nichts vorstellen.

Ein bisschen verkürzt zusammengefasst: Frauen sind die moralischeren Menschen, was sich auch in ihrer Sprachkultur zeige, aber sie werden von den Männern andauernd verbal unterdrückt.

Klingt wie Jammerlappen :-)
Komisch, bin wohl dann gar keine Frau, weil ich unterdrück ja auch verbal *froi*...muß mich von Alex mal checken lassen *wechlol*

Ich hatte auch dazu ein Kapitel für mein Buch vorgesehen, es dann aber wieder rausgekürzt, nachdem ich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass sich nicht jeder Leser so für Linguistik interessiert wie ich.

Klingt vernünftig. Ich versteh immer noch nicht den Unterschied zwischen Phonemen und Morphemen (nein, das brauchst du auch nicht ändern).

Mich nervt aber einfach, dass die akademische Linguistik diesen Kokolores längst widerlegt hat, während er in Volkshochschulen - gewürzt mit der Böse-Mädchen-Soße - frohgemut unter die Bevölkerung gestreut wird.

Nun, dann verstehst du vielleicht, wieso mich so mancher Blödsinn, der meinem Fachbereich aufgedrückt und munter verbreitet wird, erheblich nervt?!

Außerdem ist es ja nicht so, daß alle Kurse generell für Männer zu sind.
Nein, aber wenn ich mir etwa das aktuelle Programm der vhs Wiesbaden schnappe, dann finde ich darin z. B. Kurse wie "Mut zum Erfolg. Selbstsicherheitstraining für Frauen". Darin geht es um Punkte wie ""Strategien für selbstbewusstes Handeln", "eigene Interessen durchsetzen und Konflikte konstruktiv lösen", "Stressfaktoren rechtzeitig erkennen und gegensteuern" usw. Warum können da nicht auch Männer mitmachen, die eben nicht zu den durchsetzungsstarken Alpha-Männchen zählen?

Vielleicht, weil es bei Klemmis und anderen GehemmtInnen besser ist, wenn sie erstmal unter sich bleiben, und nicht unter sozialen Druck gesetzt werden? Erklärt nicht, wieso es keine men only-social skills trainings gibt. Könnte mir nur erklären, daß Frauen generell als Klemmis gesehen werden, die das ach so nötig haben. Wie gesagt, immer zwei Seiten einer Medaille :-( Sogesehen sagt dies eine Menge über das Frauenbild aus, nicht wahr?

Aber es ist wohl doch so, daß die Interessen von Männern und Frauen im Großen und Ganzen relativ weit auseinanderliegen.
[quote]Gerade heute Vormittag habe ich in meiner Fernsehzeitschrift einen Artikel gefunden über den Quoten-Einbruch von Frauenmagazinen wie "Mona Lisa". Die Macherinnen wollen reagieren, indem sie ihre einseitige Ausrichtung verstärkt zurücknehmen: "Mit feministischem Anspruch macht man heute offenbar keine Quote mehr. Der Trend geht zum Themen-Mix, der auch Männer interessiert."
[/quote]

Wie gesagt, ich halte Themen, die sich auf Fraueninteressen ausrichten, nicht per se für feministisch. Feminismus beinhaltet eine Wertung, nämlich, daß das Weibliche besser etc. sei.

So sind heute schon 40 Prozent des BR-Magazines
"Frauensache" männlich. Dieselbe Entwicklung wünsche ich mir für den Buchmarkt und unsere (Volks-)Hochschulen.

Dann möchte ich aber auch in der Sportschau mindestens die Hälfte der Zeit Themen haben, die auch für Frauen interessant sind. Synchronschwimmen z.B. *eg*

Grüße, xena


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