Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Hausfrauen

Rüdiger, Sunday, 19.08.2001, 02:43 (vor 8501 Tagen) @ xena

Als Antwort auf: Re: Hausfrauen von xena am 16. August 2001 10:34:33:

Hallo Rüdi,
das artet mal wieder aus hier vom Umfang *g*, quoten haut irgendwie nich mehr hin...
Was mir aber auffällt an deinem Posting ist, daß du Verantwortlichkeiten wegschiebst. Mich ärgert es, wenn du mit der Berufstätigkeit kommst und daß Frauen mehr Zeit für Jodeldiplome haben als Männer, weil sie sich durchfüttern lassen. Das nervt megamäßig. Das ist doch eine Frage der Prioritätensetzung. Niemand zwingt "die Männer", ihre Prioritäten auf Erwerbsarbeit zu setzen. Und ich finde es auch eher traurig, wenn mensch nur lebt, um zu arbeiten.

Ich auch. Da es aber in vielen Familien immer noch so ist, dass ER die Kohle heimbringt, ist es nicht richtig zu sagen: Niemand zwingt ihn ... Doch: Alle zwingen ihn, die Verhältnisse, die Frau, die Familie. Möglicherweise kann man das alles ändern, aber das ist ein mühseliger, langwieriger Prozess ....

Das muß jeder für sich selbst entscheiden, wie er/sie sein Leben gestalten möchte. Du findest ja neben deinem Beruf auch noch Zeit für deinen Step-Kurs, während dir deine Zeit für "militante Aktionen" *ggg* wiederum zu kostbar ist. Das ist auch eine Entscheidung.

Stimmt. Das Leben kann doch nicht nur aus Ideologie und "Action" bestehen, verdammt noch mal .... Wahrscheinlich bin ich doch zu bequem :-)

Das ist ein beliebtes Argument, genauso wie das Kennedysche "... was du für den Staat tun kannst", das du unten mal angeführt hast.
Das Kennedy-Zitat ist eines der besten der Neuzeit, und ich denke, daß es tatsächlich einmal Zeit wird, daß dieses Bewußtsein wieder gestärkt wird.

Nee, das find ich überhaupt nicht. "Überlegt nicht, was der Staat für euch tun kann, überlegt, was ihr für den Staat tun könnt." Echt liberalem Denken entspräche es, wenn wir einfach unser Leben leben würden und weder sich der Staat sonderlich in unser Leben reinhängen würde noch wir Frondienste für den Staat leisten müssten; hier wird ein Antagonismus aufgebaut, der den Eindruck erweckt, eine dritte Möglichkeit gäbe es nicht.

Aber dass man so was für wichtig und ausstellenswert hält, männliche Malocher oder wasweißich aber nicht, das sagt was über die Prioritäten und Präferenzen in unserer Gesellschaft aus.
DU bist auch die Gesellschaft und prägst sie mit. Sogar recht aktiv, durch deine Arbeit. Da entscheidest du ja auch darüber, was wichtig und ausstellenswert ist. Das sagt etwas über deine Prioritäten aus, genauso wie die Tätigkeiten jedes anderen etwas über sein Prioritäten aussagt.

Stimmt.

Das ändert aber nichts daran, dass hier ein ungeahndeter Verstoß gegen Art. 3 GG vorliegt; deine locker-freundliche Argumentation lässt das fast vergessen machen, aber es ist und bleibt so.
Ich finde, daß du maßlos übertreibst. Es ist doch wohl ein himmelweiter Unterschied, ob du als Mann von elementaren Versorgungsstellen ausgeschlossen wirst, oder ob du nicht an einer Führung durch eine Frauenbibliothek teilnehmen darfst.

Jetzt versuchst Du es wieder mit dieser lockeren Verharmlosungstour. Dass diese Frauenbib überhaupt besteht, ist schon ein Skandal; und genauso wie es per Gesetz heute den Südstaaten-Läden untersagt ist, schwarzen Kunden die Bedienung zu verweigern, genauso wenig gehört es sich heute, wenn Buchläden existieren, die aussschließlich Frauen vorbehalten sind.

Ersteres wäre tatsächlich ein Unding, und nicht hinnehmbar. Das zweite finde ich dagegen legitim. Wie gesagt, ich bin durchaus keine Vertreterin der totalen Durchmischung, finde, es sollte eher mehr Bereiche geben, in denen Frauen bzw. Männer unter sich bleiben können. Genauso, wie ich keine Männer beim Weiberabend dabeihaben will, genauso respektiere ich frauenfreien Fußballabend, oder was Männer noch alles klasse finden.

Das sind PRIVATE Veranstaltungen und somit etwas anderes

***Bei solchen Kursangeboten allerdings wie dem weiter oben polemisch genannten "Selbsterfahrung im Mondenschein" könnte man darüber nachdenken, sie ganz abzuschaffen.
...
Das ist der Fluch der Subvention, genauso wie bei der Kunstförderung. Da wär's doch vielleicht besser, die Steuern ein wenig zu senken, die VHS-Subventionierung zu lassen, und jeder soll privat die Kurse abhalten oder besuchen, die er möchte.
...
Ich seh eigentlich auch nicht ein, warum ich die PC-Kenntnisse meiner Nachbarin oder die Kochkünste meines Nachbarn mit meinen Steuern mitfinanzieren soll; bei Weiterbildung für besonders Bedürftige mag es anders sein, oder bei Kinderreichen, aber ansonsten finde ich, sollen die das mal hübsch selber bezahlen ....***
Das ist ja nun Grundsatzdiskussion um Inhalte der VHS in Ganzen. Unter der Argumentation würden dann ja auch "Männer-Mondschein-Anheul-Kurse" flachfallen.

Allerdings. Bloß veranstaltet die keiner - so was gibt's nur für Frauen. Und das find ich nicht so toll.

Gruß, Rüdiger


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