Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hell-/Dunkelfeld

Norbert, Sunday, 26.08.2001, 11:03 (vor 8490 Tagen) @ Maya

Als Antwort auf: Was ist Gewalt? von Maya am 25. August 2001 20:32:10:

Hallo Maesi,
es ist sehr wohltuend, deine Postings zu lesen *aufatme* :-)
Eine Frage, die mich gelegentlich beschäftigt ist, wie Gewalt eigentlich zu definieren ist. Der Gewaltbegriff ist ein Konstrukt, das sich, wie man sieht, belieb*ig ausweiten oder beschränken läßt. Genau wie du sagst, wenn man den Gewaltbegriff sehr weit auslegt, sind wir alle zu 100% Opfer und Täter zugleich. Damit ist aber der Gewaltbegriff als Differenzierungsmittel zwischen sozial erwünschten und unerwünschten Handlungen hinfällig.

richtig

Das andere Extrem wäre, Gewalt streng nach der Definiton des StGB auszulegen. Damit erfaßt man allerdings nur die rein physische Gewalt.
Das ist zur Zeit das, was das Strafrecht veranstaltet. Die psychische Gewalt wird weitestgehend ausgeklammert.

Was ein großer Fehler ist, z.B. die Gewalt durch PAS wird dadurch nicht strafrechtlich verfolgbar.

Was wäre nun, wenn es geschlechtsspezifische "Präferenzen" gäbe für die eine oder andere Form der Gewalt? Die Statistik zeigt, daß physische Gewalt im Sinne des StGB wesentlich häufiger von Männern ausgeübt wird als von Frauen.

Hell- oder Dunkelfeldstatistiken?
Bei häuslicher Gewalt ist der Einsatz physischer Gewalt von beiden Seiten ziemlich gleich groß. Die Zahlen der Häufigkeit wird jedoch, je nach Weltanschauung, extrem unterschiedlich angesehen.

Heißt das, daß Frauen weniger gewalttäig sind, oder ist es vielleicht so, wie meine Krim.Prof sagte, nämlich daß das Strafrecht Männer benachteiligt, weil nur die "männliche Form" der Gewalt kriminalisiert wird?

einäugige Blindheit ist der Grund.

Kriminalisierung ist ein gesellschaftlicher Vorgang. Die Gesellschaft entscheidet jeweils, welche Verhaltensweisen tolerabel sind und welche eben nicht. Nach dieser Lesart ist es nicht OK, jemanden zu verprügeln, aber es wird toleriert, daß jemand psychisch unter Druck gesetzt wird. Das konnte ich grade jüngst wieder feststellen, daß die letztgenannte Alternative bevorzugt von Frauen eingesetzt wird :-)

psychische Gewalt ist m.E. langfristig sogar zerstörender.
Die Auswirkungen können nicht so leicht identifiziert werden, da auch die Ursache nicht so leicht zu finden ist.

Die Frage ist, wo man die Grenzen setzen möchte, um eben zu verhindern, daß der Gewaltbegriff entgrenzt wird, und andererseits sollte man sich darüber Gedanken machen, ob Gewalt wirklich immer nur mit physischer Gewaltanwendung gleichgesetzt werden kann.

Hier haben Emanzen leider den Begriff so ausgeweitet, um ihre Thesen zu untermauern.

Grüße, Maya

Gruß
Norbert

P.S.: @Jörg: Wortsperre "b i g" ? Find ich etwas belieb*i*g* :-))


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