Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: zur diskussion über *gewalt*

Maya, Sunday, 26.08.2001, 19:39 (vor 8490 Tagen) @ Frau*****

Als Antwort auf: zur diskussion über *gewalt* von Frau***** am 26. August 2001 12:13:22:

Hallo FünfSterne-Frau :-)

wir leben zwar in einer normativ konstruierten gesellschaft, aber mit einer *verrechtlichung* unserer beziehungen bis in die kleinsten nervenzellen unserer handlungen habe ich grosse schwierigkeiten.

Ich auch.

zwar empfinde ich *physische und psychische gewalt* als gleichrangige formen von gewaltausübung, habe aber schwierigkeiten, diese hilfskonstruktion des stgb auszudehnen.
psychische gewalt ist für mich ein prozess, oft unterschiedlich individuell erlebt und oft gewalttätiger als eine physische gewaltaktion.
aber wie will ich diesen prozess mit unterschiedlichen folgen im strafrecht verankern?

Das ist genau das Problem, wie will man das erfassen?
In Frauenbewegten Kreisen kursiert die Definition: "Gewalt ist, was frau (man?) als Gewalt empfindet". Kann man aber das Strafrecht auf subjektive Befindlichkeiten abstellen? Woher soll dann das Gegenüber wissen, wo die Grenze ist? So geht das nicht. Ich grübel noch...

für mich geht es nur über die ebene *individualrechte* zu stärken, ob bei frau/mann/kind.

Guter Ansatz, jenseits des Strafrechts. Wer sich seiner eigenen Grenzen bewußt ist, kann sich auch gegen die Verletzung dieser Grenzen verwahren. Bester Opferschutz IMO.

*geschlechtsspezifische präferenzen* in der gewaltausübung sehe ich zwar auch, würde sie aber nicht in dieser form typisieren wollen. die kleine provokation deines profs ist für mich eigentlich unerheblich, weil es nicht um eine *benachteiligung* geht, sondern um eine verübte gewalttat, die ich grundsätzlich ablehne.

Nee, Benachteiligung jetzt nicht in der Form, daß sie nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden sollten, weil Frauen für ihre "Gewaltarten" oft leer ausgehen, sondern einfach als Feststellung, daß das, was die PKS auflistet, hauptsächlich die männlich "präferierten" Formen der Gewalt darstellen. Bezieht sich halt auf das von mir Geschriebene, daß männliche Gewaltformen eher das Etikett "kriminell" aufgedrückt bekommen als die weiblichen Formen. Womit sich der Kreis schließt, und man wieder vor der Frage steht, ob und wie weibliche Gewaltformen erfaßt werden können.

Grüße, Maya


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