Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Thema Autofahrer

Garfield, Thursday, 11.03.2004, 14:08 (vor 7953 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Thema Autofahrer von Norbert am 11. März 2004 08:37:13:

Hallo Norbert!

Es ist sogar statistisch nachgewiesen, daß etwa zwei Drittel aller mit Kraftfahrzeugen in Deutschland zurückgelegten Kilometer mit Männern am Steuer erfahren werden.

Vor einigen Jahren las ich mal wieder den alljährlich üblichen Artikel in irgendeiner Zeitung, mit einer Überschrift wie "Frauen bauen weniger Unfälle". Tatsächlich hatten Frauen in einem bestimmten Zeitraum etwa 200.000 Unfälle gebaut, Männer dagegen 300.000. So nebenbei wurde dann am Rande noch erwähnt, daß zwei Drittel aller gefahrenen Kilometer von Männern zurück gelegt wurden.

Nun ist es natürlich klar und logisch, daß jemand, der täglich 200 km fährt, allein durch die längere Fahrstrecke und die höhere Fahrzeit ein höheres Unfall-Risiko hat als jemand, der nur 100 km täglich fährt. Dazu kommen noch von dir genannte Faktoren, wie die Tatsache, daß Pendler und auch Berufskraftfahrer meist Männer sind, und daß diese in der Regel gezwungen sind, auch zu ungünstigen Zeiten zu fahren.

Versicherungen kalkulieren die jährlich gefahrenen Kilometer deshalb ja auch bei der Beitragsberechnung mit ein. Spezielle Frauentarife sind letztendlich nur Wenigfahrer-Rabatte. Man geht einfach davon aus, daß Frauen nun einmal weniger Kilometer fahren als Männer und deshalb eben auch weniger Unfälle bauen.

Aber zurück zu diesem Artikel: Die absolute Zahl der Unfälle (in diesem Fall also ca. 300.000 durch Männer und ca. 200.000 durch Frauen) ist ja zum Vergleich zwischen Männern und Frauen völlig uninteressant. Zumindest muß man in diesem Vergleich die von Männern und Frauen zurückgelegten Kilometer-Zahlen mit berücksichtigen. Da Männer etwa zwei Drittel aller gefahrenen Kilometer zurück legen, kommen sie durchschnittlich etwa auf die doppelte Kilometer-Zahl im Vergleich zu Frauen. Damit verdoppelt sich ihr Unfallrisiko, und folglich muß man ihre Unfallzahl zum Vergleich entweder halbieren (so als hätten sie dieselbe Kilometerzahl zurück gelegt wie Frauen) oder aber die Unfallzahl der Frauen verdoppeln (so als hätten die Frauen dieselbe Kilometerzahl zurückgelegt wie die Männer). Dann erhält man entweder 150.000 Unfälle durch Männer gegen 200.000 Unfälle durch Frauen oder aber 300.000 Unfälle durch Männer gegen 400.000 Unfälle durch Frauen. Siehe da - auf einmal liegen die Frauen gar nicht mehr vorn. Und deshalb traut sich natürlich auch niemand, solche Zahlen bezogen auf gefahrene Kilometer zu veröffentlichen.

Bei Männern fallen sicher jugendliche Raser schwerer ins Gewicht als bei Frauen. Aber ich denke, das wird dadurch ausgeglichen, daß es immer noch Frauen gibt, die nur selten Auto fahren und somit nicht viel Fahrpraxis erlangen. Die gibt es dort in jeder Altersgruppe, von der jugendlichen Fahranfängerin bis zur Rentnerin, die seit 20 Jahren zum ersten Mal wieder Auto fährt. So fällt das dort nicht so sehr auf, aber ich denke, solche Fahrerinnen mit wenig Fahrpraxis gleichen die Unfälle durch junge männliche Raser mindestens aus.

Dann kommt noch dazu, daß bei Paaren oder Familien, die nur ein Auto haben, dieses häufig auf den männlichen Partner angemeldet ist. Natürlich gibt der dann bei seiner Versicherung an, daß nur er allein das Auto fährt, weil dann der Beitrag niedriger ausfällt. Tatsächlich fährt aber auch seine Partnerin und vielleicht auch noch die Tochter damit. Wenn eine von ihnen nun einen Unfall baut, kann es passieren, daß die Versicherung den Schaden nicht voll bezahlt. Weil man eben einen Alleinfahrer-Vertrag hat. Deshalb wird dann also der Mann behaupten, daß er gefahren ist, sofern sich das machen läßt. Auch wenn ihn das ein paar Punkte in Flensburg und ein paar 100 Euro Strafe kostet. Aber so übernimmt die Versicherung dann wenigstens den Schaden vollständig, und das kann eine fünfstellige Euro-Summe oder noch mehr sein. Da lohnt sich das dann schon. In der Statistik taucht seine Frau oder Tochter als Unfallverursacherin dann aber nicht auf, und dafür wird ein männlicher Unfallverursacher mehr gezählt...

Letztendlich ist das "Frauen fahren besser"-Märchen nur Teil des allgemeinen Frauenbeweihräucherungs-Wahns. Viele Medienmacher glauben offenbar tatsächlich immer noch, daß sie damit etwas Neues verbreiten, das Aufmerksamkeit erregt. Dabei ist das doch langsam ein alter Hut, der nun seit über 10 Jahren immer wieder rausgekramt wird.

Freundliche Grüße
von Garfield


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