Re: Männergewalt
Als Antwort auf: Männergewalt von Maya am 19. Oktober 2001 17:16:21:
Allerdings sollte die Frage nach unterschiedlichem Gewaltpotential doch erlaubt sein?
Ja, klar. Fragen verbieten will hier keiner. Trete ich zu bestimmt auf?
Bedeutet auf Deutsch, wenn man auf der einen Seite hohe Testosteron-Spiegel bei Aggressiven findet, und bei weniger Aggressiven nicht, heißt das noch lange nicht, daß das Testosteron für die Aggression verantwortlich ist. Es könnte genauso gut sein, daß die Testosteronspiegel bei Aggression ansteigen.
Richtig, und es ist sogar noch ein Stück komplizierter. Plupp kann dir bestimmt die entsprechenden Seitenzahlen nennen.
Die Geschichte zum Serotonin finde ich persönlich nun wieder erstaunlich,
Ich sehe, du liest noch immer sämtliche Foren.
weil mir der Zusammenhang zwischen den Geschlechtschromosomen und der Serotoninproduktion neu ist. Niedrige Serotoninspiegel sind im übrigen für Depression typisch und bekanntermaßen sind Frauen von Depressiven Erkrankungen häufiger betroffen als Männer.
Wobei man mittlerweile davon auszugehen scheint, dass Depressionen bei Männern oft verdeckt oder einer anderen Symptomatik "maskiert" sind und das Verhältnis eigentlich gleich ist. Manche bringen ja auch verdeckte Depressionen und höhere Gewaltbereitschaft beim männlichen Geschlecht zusammen. Lies mein Buch.
(Und schick mir dann die Korrektur.)
Alles in allem halte ich das bisherige Wissen für zu rudimentär, als daß man aussagekräftige "Beweise" liefern könnte. Es bewegt sich bisher überwiegend im Bereich der Grundlagenforschung und manches, was heute "entdeckt" wird, wird morgen widerlegt.
Sehe ich in vielerlei Hinsicht auch so.
Was ich damit sagen wollte ist, daß ein höheres Aggressionspotential der Männer nicht gleichbedeutend damit sein muß, daß Männer die schlechteren Menschen sein müssen.
Nö, aber erstens bestreite ich solche Thesen ja nicht hauptsächlich, weil ich den Ruf von uns armen Männern schützen will, sondern in der Regel, weil ich sie für unsinnig halte, und zweitens sehe ich in Thesen von der "natürlichen Aggressionsbereitschaft der Männer" auch eine gewisse Gefahr. Zum einen im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung für den Einzelnen. ("Ich kann ja nichts dafür, bin halt ein Mann, da muss mir ja manchmal die Faust ausrutschen"). Zum anderen gibt es Untersuchungen von Friedensforschern, denen zufolge Menschen, die von einer biologisch bedingten männlichen Gewaltbereitschaft ausgehen, eher weniger bereit sind, sich für gewaltfreie Konfliktlösungen zu engagieren (bringt ja eh nix), als Menschen, die kulturelle Ursachen annehmen.
Beides heißt natürlich nicht, dass man sich für die "politisch korrektere" bzw. "pädagogischere" Theorie entscheiden kann, sondern schon versuchen muss, die wahrscheinlichere zu finden.
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Arne Hoffmann,
18.10.2001, 22:27
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- Männergewalt -
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