Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Nochmals neue Väter von Joseph S am 02. April 2005 23:04:
Hi,
in vielen Punkten kann ich Dir einfach nur zustimmen.
Anbei einige Gedanken zu deinem Text....
"Mir ist nämlich nicht erkenntlich, wie die Tatsache, daß Männer das tun,
was bisher Frauen vorbehalten war, so schlechte Folgen haben soll."
So würde ich das auch nicht formulieren. Nur ich glaube, dass der Mann kein "besserer Vater" wird, indem er versucht, sich wie eine 2te Mutter zu verhalten. Er hat seine Rolle, die des MANNES, zu spielen. Wenn er "Frau" nachäfft und es "ihr" recht machen will, dann ist er nicht "authentisch" und er verliert zu Recht an Respekt und Autorität bei der Frau und seinen Kindern. Und DAS ist die Katastrophe.
"Wäre es nicht naheliegender die Ursache bei der Person zu suchen, die in beiden Fällen da ist, nämlich der Mutter."
Keine Frage, die Mutter spielt m.M.n. die Hauptrolle in der Erziehung. Sie hat die Macht (die Hand an der Wiege) und in breiten Teilen unserer Gesellschaft, sieht man das Kind ja auch als "Eigentum" der Mutter an, mit dem sie machen kann, was sie will (s. Thema "Abtreibung" und "Mein Bauch gehört mir").
"Vielleicht ist der neue Vater nur der einzige Mann, den eine solch
eine Katastrophenmutter neben sich duldet."
Genau da hakt es m.M.n. Der "neue Vater" ist so harmoniesüchtig und konturlos, dass er "Frau" gewähren lässt, wie sie will. Er spürt sich nicht selbst, nicht seine Bedürfnisse, seine Gefühle. Nein, er will es ihr "recht machen". Will alles "richtig" machen. Schlimmer noch, er gibt "ihr" die Autorität, zu entscheiden, ob er ein "guter Mann" oder ein "guter Vater" ist. Er verliert dabei seine Rolle als "Gegenpart" der Frau, der in die Auseinandersetzung mit ihr geht und von dem das Kind lernt, sich "ihr" ggü. zu behaupten und ein eigenständiges Leben zu führen. Und DAS ist die Katastrophe. Es werden keine Auseinandersetzungen mehr geführt. "Er" ordnet sich "ihr" unter. Wie soll sich da das Kind aus dem Machtbereich der Mutter befreien ?
"Da sitzen an der Seite ihrer hoch identifizierten, liebevoll-
besorgten Mütter" ist vielsagend."
Das das Mutterbild in unserer Gesellschaft über alle Maßen idealisiert wird, ist keine Frage. Dieses Bild ist eine heilige Kuh, die m.M.n. geschlachtet werden muss. Auch hier ist wieder der Gegenpart des Vaters gefragt, der "Ihr" Grenzen aufzeigt.
Und das ist natürlich schwierig, wenn "Sie" als Heilige gesehen wird.
"Offensichtlich kontrolliert und beherrscht die Mutter weiterhin den Bereich der Kindererziehung und des Haushalts."
Der Wunsch nach Macht und Kontrolle, ist ein ganz normaler psycholgischer Mechanismus. Aber er neigt zu perversen Ausartungen, wenn er nicht von einem "Gegenpart" im Zaum gehalten wird. Wozu das im Extremfall führen kann, hat die Geschichte vielfach gezeigt.
Die Frau, in Ihrer Rolle ggü. dem Baby/Kleinkind, ist mit einer Machtfülle ausgestattet, die früher weder Päpste noch Könige hatten.
Für das kleine Kind ist die Mutter die Welt und Gott zugleich. Das Ego der Mutter bekommt vom Kind ständig Streicheleinheiten. Das der Mutter diese Rolle gefällt und sie keine Lust hat, sich mit einem kontragebenden und kritisierenden Ehemann auseinanderzusetzen, ist daher nachvollziehbar. Und das wird durch das gängige Scheidungsrecht noch verschärft.
Die Zahl der alleinerziehenden Frauen ist entsprechend hoch. Die Mütter, können die Kinder ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen formen. Nur was dieses perverse und ungleiche Machtverhältnis auf Dauer mit den Kindern anrichtet, ist eine Katastrophe.
"Und weil die Mutter sich mit ihren Kindern identifiziert, muß er auch den
Kindern gehorchen. Somit bekommt er die Verachtung, ..."
Ob er ihr "gehorcht" oder nicht, liegt bei ihm. Obwohl "sie" in unserer Gesellschaft mächtige Druckmittel hat, um ihn unter Druck zu setzen (Scheidung, finanzieller Ruin, Vorwurf des sexuellen Kindesmissbrauchs, Verlust der Kinder...). Mit ihrer Verachtung kann er sich da noch am leichtesten auseinandersetzen.
"In der Mutter, die sich mit den Kindern identifiziert, sehe ich ohnehin den Schlüssel zu dem Problem. Die Kinder werden also nicht als eigenständiche Persönlichkeiten angesehen, ... sondern als Teil der
Mutter, für den sie gleich mitfühlt."
In vielen Fällen läuft das völlig unbewusst bei "ihr" ab. Auch hier wäre wieder der Gegenpart wichtig. Das Kind lernt, vom Vater, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und nicht die Mutter als Maß für das eigene erleben zu betrachten. Es lernt von ihm, seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen treu zu sein und sie auch gegen die Mutter durchzusetzen. Nur dafür sind Väter notwendig, die sich auch mit der Mutter auseinandersetzen. Und es sind Mütter notwendig, die bereit sind, sich mit Vätern auseinanderzusetzen. Aber warum soll "Frau" sich auseinandersetzen ?
Finanziell versorgt wird sie auch über eine Scheidung.
Emotional versorgt wird sie über die Kinder.
"Daher sehe ich nicht das Problem in Kinder wickelnden, Kinderwagen schiebenden, kochenden, Wäsche waschenden, kuschelnden, zärtlichen, spielenden Vätern,"
Wenn das den tatsächlichen Bedürfnissen der Väter entspricht, okay. Wenn der Vater das aber nur der Harmonie wegen macht oder weil es gesellschaftlich angesagt, modern ist und sich dabei selbst etwas in die Tasche lügt und sich und seine Bedüfnisse selbst nicht mehr dabei fühlt, dann ist dieses Verhalten ein wesentlicher Teil des Problems.
Gruss,
Sven
gesamter Thread:
- Nochmals neue Väter -
Joseph S,
03.04.2005, 02:04
- Re: Nochmals neue Väter -
Sven,
03.04.2005, 16:12
- @Sven. Gut argumentiert. Zustimmung ! (n/T) - Gast, 03.04.2005, 20:42
- Re: Nochmals neue Väter -
Joseph S,
05.04.2005, 02:36
- Re: Nochmals neue Väter - Sven, 05.04.2005, 16:29
- Re: Nochmals neue Väter -
Fragezeichen,
05.04.2005, 09:37
- Re: Nochmals neue Väter - Sven, 05.04.2005, 16:31
- Re: Nochmals neue Väter - Nikos, 05.04.2005, 17:36
- Re: Nochmals neue Väter - Krischan, 05.04.2005, 19:03
- Re: Nochmals neue Väter - Maesi, 06.04.2005, 01:37
- Re: Nochmals neue Väter -
Sven,
03.04.2005, 16:12