Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor?

Garfield, Tuesday, 02.08.2005, 21:40 (vor 7045 Tagen) @ gibsmir

Als Antwort auf: Re: Vielleicht stellt sie sich das so vor? von gibsmir am 02. August 2005 15:42:

Hallo "gibsmir"!

Ja, in den 1980ern waren die Grünen ja noch in ihrer "Sturm- und Drangzeit". Was dann aber dann, als sie mitregierten, aus dieser Forderung wurde, entsprach tatsächlich mehr diesen von dir erwähnten BILD-Schlagzeilen.

In der Theorie klingt das in den 1980ern verkündete Konzept ja gut. In der Praxis muß man den Menschen dann aber auch echte Alternativen anbieten. Mit Bus und Bahn kommt man nun einmal nicht überallhin. Ich beispielsweise wäre jeden Tag mindestens 5 Stunden unterwegs, wenn ich mit dem Bus zur Arbeit und von dort wieder zurück nach Hause fahren müßte. Mit dem Auto bin ich insgesamt etwa 1 Stunde unterwegs. Eine Bahnverbindung zu meiner Arbeitsstelle gibt es gar nicht.

Dazu kommt noch, daß es heute ja auch nicht mehr an jeder Ecke einen Tante-Emma-Laden gibt. Man muß heute oft weit zum Einkaufen fahren, und dann kauft man entsprechend viel ein, damit sich der Weg auch lohnt. Das würde man oftmals mit Bus oder Bahn gar nicht transportieren können. Auch da braucht man also heute ein Auto. Vor allem, wenn man auf dem Land wohnt (wo der Bus manchmal nur zweimal pro Woche kommt...).

Man kann nicht einfach wilde Konzepte vollkommen an der Realität vorbei entwerfen.

Und dann noch die Diskussion um Autos mit niedrigem Verbrauch. Da wurde vor kurzem seitens der Grünen festgestellt, daß der 3-Liter-Lupo von VW ja nicht gerade ein Verkaufsschlager war und daß die Benzinpreise wohl noch nicht hoch genug wären. Übersehen wurde dabei wieder, daß dieser 3-Liter-Lupo einen Diesel-Motor hat. Deshalb wird er saftig besteuert und lohnt sich nur für Vielfahrer. Vielfahrer aber kaufen gern größere Autos mit größeren Tanks. Der Lupo ist aber ein Kleinwagen und hat normalerweise einen 30-Liter-Tank. Damit kommt man als Vielfahrer nicht weit.

So ist es völlig klar und logisch, daß dieser 3-Liter-Lupo kein Verkaufsschlager werden konnte. Mit Benzinpreisen hat das rein gar nichts zu tun.

Wenn man das mit der Senkung der Schadstoffemissionen ernst meint, dann muß man die Wirtschaft stärker dazu animieren, neue Antriebe zur Serienreife zu bringen. Fördermittel zum Bau neuer Prototypen reichen da nicht. Und man muß dann auch dafür sorgen, daß Autos mit diesen neuen, umweltfreundlicheren Antrieben sofort zu bezahlbaren Preisen in den Handel kommen. Wenn sowas nur in der Luxusklasse eingesetzt wird, dann nützt das der breiten Masse der Bevölkerung gar nichts, und die Reichen haben es ohnehin nicht nötig, am Benzin zu sparen.

Aber einfach nur Benzin stärker zu besteuern und sonst gar nichts zu tun, ändert nicht viel. Es mag ja noch Leute geben, die nur aus Langeweile Auto fahren, aber die werden wohl immer seltener. Viele Menschen fahren einfach deshalb Auto, weil sie es nun einmal müssen. Deshalb können sie da auch nnicht sparen. Im übrigen haben die sogenannten Öko-Steuern ja auch die Preise für öffentliche Verkehrsmittel hoch getrieben. Und bedenken muß man dann auch noch, daß Bus und Bahn auch keineswegs so umweltfreundlich sind, wie uns immer vorgegaukelt wird. Da findet der Dieselmotor breite Verwendung, und das gibt dann schon mal Feinstaub- und Ruß-Emissionen noch und nöcher. Fahr mal hinter einem Bus her, dann riechst du das deutlich. Auch der Elektroantrieb ist keineswegs absolut umweltschonend. Denn der Strom muß ja auch irgendwo erzeugt werden, und nach dem Willen der Grünen wird das in Zukunft überwiegend in Verbrennungskraftwerken geschehen, die ja auch Abgase in die Luft blasen. Dazu kommt dann bei öffentlichen Verkehrmitteln noch das Problem der Leerfahrten. Ein Auto ist niemals sinnlos unterwegs, sondern befördert immer zumindest den Fahrer irgendwohin. Busse und Bahnen aber fahren auch völlig ohne Passagiere, wofür dann sinnlos Abgase erzeugt werden. Das muß man auch berücksichtigen, wenn man schon beim Auto alles berücksichtigt.

Und zu dieser Kostenrechnung: Die wurde ja offenbar in den 1980er Jahren gemacht, als die Autos noch mehr Abgase in die Luft bliesen als heute. Wenn da sogar die Kosten für die Verkehrspolizei mit eingerechnet worden sind: Wurden denn auch die Einnahmen durch Bußgelder usw. mit eingerechnet? Außerdem sind Verkehrspolizisten keineswegs nur für Autofahrer da, sondern auch für Fußgänger oder Radfahrer. Somit müssen alle die Kosten für die Verkehrspolizei tragen, und das tun wir ja auch alle - durch unsere Steuergelder. Dasselbe gilt für den Straßenbau (abgesehen von den Autobahnen). Ich sehe keinen Grund, wieso man die Autofahrer dafür noch mehr zur Kasse bitten sollte, zumal sie ja schon jetzt massiv abgezockt werden. Der ADAC rechnet jedenfalls regelmäßig aus, daß die zusätzlichen Steuern der Autofahrer locker reichen würden, um sämtliche Straßenbauarbeiten doppelt bis dreifach zu bezahlen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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