Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: "Für Frauen tun wir alles" @Garfield

Garfield, Wednesday, 31.08.2005, 20:02 (vor 7016 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Re: "Für Frauen tun wir alles" @Garfield von Magnus am 31. August 2005 16:07:47:

Hallo Magnus!

"Deswegen verstehe ich nicht, warum du weiter unten behauptest es wäre egal, welche Partei an der Regierung wäre, um unsere Anliegen durchzusetzen. Tatsache ist doch, daß aufgrund von Frauenstatut bei den Grünen diese Themen wie Väterprobleme kaum bzw. nie Programm werden."

Weil das eben bei jeder Partei letztendlich so ist. Es spielt keine große Rolle, welche Leute unten an der Basis sitzen und mit welchen Zielen eine Partei einst angetreten ist. Sobald sie an der Macht ist und ihre Spitzenleute die Politiker-Privilegien genießen, wird nur noch Politik von Reichen für Reiche gemacht.

Natürlich muß man im Wahlkampf Rücksicht auf die jeweils spezielle Wählerklientel nehmen. Aber die kriegt man mit Lügen und Show-Aktionen häufig zufrieden gestellt. Ist man dann erst einmal an der Macht, wurschtelt man genauso weiter wie alle anderen zuvor.

Die Interessen von Männern sind da nicht von Belang. Männern wurde in der Geschichte nie größere Aufmerksamkeit gewidmet. Sie mußten schon immer zusehen, wie sie allein zurecht kamen. Konservative Parteien ändern daran schon aus Prinzip nichts, und die Parteien, die sich heute als "links" bezeichnen, haben grundsätzlich nur die Frauen im Blick. So sieht das aus.

Die FDP ist ja nicht etwa gegen die Wehrpflicht, weil sie darin eine Benachteiligung von Männern sieht. Nein, es geht der FDP generell darum, möglichst viel zu privatisieren und überhaupt Aufgaben von staatlichen Behörden weg zu verlagern. Nur deshalb möchte sie auch das Einziehen von Wehrpflichtigen abschaffen.

Dieses Konzept mag in manchen Bereichen gut sein. In anderen Bereichen aber eben nicht. In anderen Ländern hat man ja mit Privatisierungen auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Die Kraftwerksausfälle in den USA beispielseise werden vor allem darauf zurück geführt, daß die privaten Unternehmen, denen die Kraftwerke dort gehören, ihre Hauptaufgabe mehr darin sehen, Geld zu kassieren, als darin, die Kraftwerke und Leitungsnetze in gutem Zustand zu erhalten. Ja, und dann stehen eben schon mal ganze Bundesstaaten plötzlich ohne Strom da. Oft läuft das dann darauf hinaus, daß der Staat letztendlich doch immer wieder Unmengen von Steuergeldern in privatisierte Bereiche hineinpumpen oder gar diese Bereiche wieder übernehmen und dann teuer sanieren muß.

Deshalb finde ich es falsch, dieses FDP-Konzept absoluter Privatisierung vorbehaltlos zu unterstützen, nur weil man dabei zufällig auch die Wehrpflicht abschaffen will. Die dabei zu erwartenden Nachteile sind einfach weitaus größer als der zu erwartende Nutzen.

Oder nehmen wir mal die Unterhalts-Problematik. Die Männer dort zu entlasten würde eine stärkere Belastung der öffentlichen Kassen durch Sozialleistungen bedeuten. Deshalb wird das niemand freiwillig tun, auch nicht FDP oder CDU/CSU. Und deshalb wird man freiwillig auch die Hürden für die Anfechtung einer Vaterschaft nicht senken. Es ist doch viel billiger für die ohnehin immer löcherigeren öffentlichen Kassen, wenn man Unterhaltskosten schön auf irgendwelche Männer abwälzen kann, egal ob sie wirklich die Väter sind oder nicht.

Somit ist es sogar Zeitverschwendung, sich darauf zu verlassen, daß uns FDP oder CDU/CSU schon erlösen werden. Eine Verbesserung wird es nur geben, wenn wir sie erzwingen. Freiwillig wird kein Politiker auch nur einen Finger für die Interessen von Männern krumm machen.

Freundliche Grüße
von Garfield



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