Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Eben deshalb...

Jeremin, Wednesday, 21.09.2005, 05:39 (vor 6995 Tagen) @ Cleo

Als Antwort auf: Re: Eben deshalb... von Cleo am 21. September 2005 00:36:15:

Ich kannte die Szene mal ziemlich gut und ich muss dir sagen: Du hast keine Ahnung. Nicht die geringste.

Die Frauen verkaufen ihren Körper, nicht mehr. Die allermeisten arbeiten, weil und wann sie wollen, der Verdienst ist nämlich überdurchschnittlich, selbst in miesen Zeiten. Natürlich muss frau sich verbiegen und es gibt auch Scheiß-Tage, aber sie kann auch Kunden ablehnen. Ist wie beim Taxifahren.

Im Verständnis der Frauen ist das, was sie tun, eine klinische Dienstleistung und viele sind stolz auf ihre Fähigkeiten, die die nullachtfuffzehn-Darbietung der durchschnittlichen Ehefrau weit in den Schatten stellt. Natürlich ist alles eine Frage der Bezahlung und auch der Sympatie.

Falls Du es noch nicht wusstest, Huren küssen nicht. Das ist die Grenze, die sie ziehen, dahinter beginnt ihr ureigenstes Terrain. Natürlich ist die Grenze fließend und durchlässig, den Film Pretty Woman mögen alle Huren und manche erlauben sich sogar einen Orgasmus mit einem Kunden, den sie mögen. Und das hängt nie von der Bezahlung ab.

Wohlgemerkt, ich rede nicht vom Straßenstrich oder Abhängigenprostitution, auch wenn selbst in diesem Giftschlamm noch Blüten überleben. Ich rede von Frauen, die in vollem Bewußtsein des Ertrages und freiwillig ihre Möse verkaufen. Und deine Aussage, dass der Mann gefälligst ZAHLEN soll, sagt mir ziemlich deutlich, dass du wie sehr viele Frauen die Beziehung zum anderen Geschlecht als einen Tauschhandel siehst und demzufolge ebenfalls käuflich bist. Das ist keine Beleidigung. Es ist immer leicht zu behaupten, man hätte keinen Preis, nur weil bisher niemand den richtigen geboten hat. Dieser Preis muss nicht immer mit Banknoten bezahlt werden.

Die meisten Huren, die ich gefahren habe, waren sehr ehrlich. Enttäuschte Kunden können grob werden. So grob wie viele Ehemänner, wenn sie, bewusst oder unbewusst, irgendwann erkennen, welchen Status sie und die Beziehung in den Augen der Frauen wirklich haben. Wenn sie erkennen, dass das, was ihnen als romantische Liebe verkauft wurde, nichts weiter ist als ein Konstrukt zur Absicherung der von den weiblichen Hormonen vehement geforderten Fortpflanzung und der Sicherung des Nachwuchses. Nicht umsonst ist die Geburt eines Kindes für jede noch so gute Beziehung eine extreme Belastungsprobe, hat die Frau kaum noch sexuelles Interesse, verändert sich ihre Wahrnehmung in Bezug auf den Mann, wird er auf seine undankbare Rolle als Erfüllungswerkzeug zurückgeworfen.

Liebe kann das ausgleichen. Aber dieses Gefühl kann man weder kalkulieren noch beherrschen, deshalb ist es wohl in dieser durchgerechneten Gesellschaft so selten geworden.


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