Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Arbeit geht uns nicht aus

Daddeldu, Monday, 24.10.2005, 20:50 (vor 6961 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Tja, wer ist irrational - das ist hier die Frage .... von Rüdiger am 22. Oktober 2005 18:35:20:

Hallo,

[quote]es gibt bekanntlich in jedem Land einen Karton mit einer amtlich festgelegten Anzahl von Arbeitsplätzen drin. Die werden dann verteilt. [/quote]

Natürlich ist die Nachfrage nach Arbeit in gewisser Weise preiselastisch; gäb's z. B. Putzfrauen für den halben Lohn als bisher üblich, könnt ich mir leisten, eine einzustellen,

Die moderne, hoch durchrationalisierte westliche Wirtschaft braucht einfach nicht mehr so viele Menschen, das ist die traurige Wahrheit, und es sind auch nicht die Wachstumsraten da, um den Zuwachs an Produktivität auszugleichen. [...] Mittlerweile könnten bei äußerster Rationalisierung 20 % der Bevölkerung die gesamte Wirtschaftsleistung erbringen - was soll aus den anderen werden?

Die Arbeit geht nicht aus. Das ist ein uralter ökonomischer Irrtum, der schon seit der Zeit der Maschinenstürmer immer wieder verbreitet wird. Als 1760 in England der mechanische Webstuhl eingeführt wurde, verloren 7.900 Spinner und Weber ihren Arbeitsplatz. Doch schon 1787 verzeichnete die neue Textilindustrie 320.000 Beschäftigte.

Wie kommt es denn, dass in der US-Automobilindustrie, während die Automatisierung zunahm, die Beschäftigung zwischen 1910 und 1973 von 140.000 auf 941.000 anwuchs? Die Gesamtbeschäftigung nahm zwischen 1975 und 1995 in den USA um 45,75 % zu, weltweit gab es 1997 800 Millionen mehr Jobs als 1980 - in diesem Zeitraum wurden sicher nicht weniger Maschinen eingesetzt.

Grund: Automatisierung macht Güter erst für die breite Masse erschwinglich und führt damit erst zu signifikanter Nachfrage, welche Arbeitsplätze schafft und sichert, während der allgemeine Wohlstand dramatisch wächst.

Dass unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, unseren Bedarf übersteige, Dinge zu konsumieren, ist falsch. Jeder, der das denkt, sollte sich mal überlegen, ob er in der Lage wäre, pro Jahr 1 Mio. € mehr auszugeben als jetzt. Das dürfte bei den allermeisten Menschen der Fall sein, sonst gäbe es nicht so viele Lottospieler. Das zeigt, dass es noch eine enorme Nachfrage gibt.

Viele Leute glauben das Märchen vom Ende der Arbeit, weil es doch so viele Arbeitslose gibt. Tatsächlich entscheidend für diese Frage ist aber nicht die Arbeitslosenstatistik, also die Zahl derer, die angeben gerne arbeiten zu wollen, sondern das Arbeitsvolumen, also die Zahl der tatsächlich in einer Volkswirtschaft insgesamt geleisteten Arbeitsstunden. Und das Arbeitsvolumen ist weltweit immer weiter gestiegen, in den USA im letzten Vierteljahrhundert erheblich gestiegen, in der EU auch gestiegen, in der BRD letztens auch leicht gestiegen.

Gruß,

Daddeldu


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