Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wenn femi-ego-wahnsinnige Lehrerinnen kleine Jungen diskriminieren ...

Garfield, Wednesday, 09.11.2005, 17:19 (vor 6945 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Wenn femi-ego-wahnsinnige Lehrerinnen kleine Jungen diskriminieren ... von Wodan am 09. November 2005 11:59:

Hallo Wodan!

"Es ist doch klar, daß in Anbetracht der dadurch erzeugten Erwartungshaltung jeder Lehrer, um nicht an sich selbet zweifeln zu müssen, tendenziell diesen Vorgaben entspricht, meinetwegen auch unbewußt. Also resultieren bessere Noten auch bei gleicher Leistung."

Ja, das ist natürlich auch noch möglich. Menschen neigen nun einmal dazu, ihre Mitmenschen in bestimmte Kategorien einzuteilen und sie dann nach diesen Kategorien zu beurteilen. Lehrer bilden da natürlich keine Ausnahme.

In meiner Schulzeit habe ich das oft deutlich erlebt. Ich sah nie viel Sinn darin, mich im Unterricht zu melden, um dem Lehrer irgendwelche Fragen zu beantworten, also sagte ich meist nur etwas, wenn mich ein Lehrer fragte. Wenn mich Lehrer noch nicht kannten, stuften sie mich deshalb immer erstmal als eher leistungsschwach ein. Irgendwann kam dann die erste schriftliche Klassenarbeit, und weil ich da üblicherweise gut bis sehr gut abschnitt, wurde ich dann auch immer gleich zur mündlichen Leistungskontrolle an die Tafel gerufen. Ich hatte eben deutlich besser abgeschnitten, als von mir erwartet wurde, also mußte nun geprüft werden, was dahinter steckte.

Einmal lief das beispielsweise so ab: Wir hatten im Geographie-Unterricht Erdöl behandelt. In der nächsten Stunde kamen zwei meiner Mitschüler mündlich dran - der eine mußte etwas zur Entstehung von Erdöl sagen, der andere etwas über die Lagerstätten von Erdöl in der Welt. Danach behandelten wir Kohle, und am Ende der Stunde gab es dann noch eine kurze Klassenarbeit. Und der Lehrer kündigte an, in der nächsten Stunde wieder zwei von uns mündlich dran zu nehmen.

Da bekamen wir dann aber erst einmal die Klassenarbeit zurück, und ich hatte eine 1. Also kam ich natürlich wie immer prompt mündlich dran. Wie immer hatte ich nichts gelernt, aber die Entstehung von Kohle ist ja nicht sonderlich kompliziert, da kann man alles schön logisch ableiten, das Thema war sowieso auch nur eine Wiederholung gewesen, und so konnte ich dem Lehrer sämtliche Fragen dazu beantworten.

Nun hätte er mir ja eigentlich noch eine 1 geben müssen. Das tat er aber nicht, denn so hatte er mich ja nicht eingeschätzt. Deshalb durfte ich nun nicht gleich zwei Einsen haben. Also rief er keinen anderen Mitschüler nach vorn, um ihn zu den Lagerstätten von Kohle zu befragen, sondern er fragte mich auch noch danach. Das war nun leider ein Thema, wo man nichts logisch ableiten kann. Deshalb wußte ich da nicht alles, bekam dafür eine 3, für den ersten Teil eine 1 und insgesamt eine 2. Damit war der Lehrer dann offenbar zufrieden.

Es ist also gut möglich, daß es so manchem Jungen heute im Deutsch-Unterricht auch so ergeht. Das muß aber nicht so laufen. Denn ich habe auch das Gegenteil erlebt:

Es war dieselbe Situation im Physik-Unterricht. Der Lehrer kannte micht nicht, ich hatte in der ersten Klassenarbeit eine 1 und kam dann prompt mündlich dran. Er stellte mir einige Fragen, die ich ihm allesamt beantworten konnte. Nun argwöhnte er wohl schon, daß ich das alles nur auswendig gelernt habe. Das wollte er überprüfen. Wir hatten in der Stunde zuvor die gleichmäßig beschleunigte Bewegung behandelt, und dazu hatte der Lehrer uns auch ein Diagramm aufgezeichnet. Nun zeichnete er mir wieder ein Diagramm an die Tafel und fragte mich, was für eine Bewegung das ist. Es war keine gleichmäßig beschleunigte Bewegung, und er erwartete nun, daß ich entweder sage, daß ich es nicht weiß oder aber daß ich sage, es wäre eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung. Bei letzterem wäre ihm klar gewesen, daß ich nichts verstanden, sondern nur auswendig gelernt habe. Ich sah mir die Kurve an und sagte ihm dann, daß es eine nicht gleichmäßig, sondern zunehmend beschleunigte Bewegung ist, weil die Kurve immer steiler wurde. Da guckte er mich groß an, sagte dann zur Klasse "das haben wir noch nicht gar nicht behandelt", ich bekam eine 1 und war fortan sein Lieblingsschüler.

Es hängt also vom Lehrer ab, ob er sich von einer vorgefaßten Meinung blenden läßt oder ob er bereit ist, diese Meinung auch zu ändern, wenn sich das als angebracht erweist. Ich hatte auch mal eine Deutsch-Lehrerin, die sich bei der Bewertung von Aufsätzen und Diktaten grundsätzlich die Namen immer erst ansah, wenn sie mit der Bewertung fertig war. Eben um irgendwelche unbewußten Einflüsse auf die Bewertung möglichst zu vermeiden. Allerdings dürfte ihr das häufig nicht 100%ig gelungen sein, weil man zumindest die Schrift von Mädchen und Jungen oft deutlich unterscheiden kann.

Interessant ist in dem Zusammenhang: Diese Lehrerin sagte meiner Mutter mal bei einer Elternversammlung, daß ich eine schöne Handschrift hätte und daß sie bei der Bewertung von Aufsätzen deshalb oft denkt, daß der Aufsatz von einem Mädchen geschrieben wurde. Ich hatte im Gegensatz zu vielen anderen Jungen üblicherweise immer gute bis sehr gute Zensuren für Aufsätze...

Freundliche Grüße
von Garfield



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