Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Helmut Newton

Optimist, Thursday, 15.12.2005, 18:15 (vor 6909 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Helmut Newton von Conny am 15. Dezember 2005 01:29:

Hi Conny,

Zitat:

Er hat doch im Grunde Bilder gemacht, die Feministen nicht wollten. Er hat aber auch mit dazu beigetragen, daß die Frau wurde, wie sie ist. Von Feministen wurde er lange Zeit hart angegangen und dennoch war er ein Helfer des Feminismus.

Newton hat selbst einmal gesagt "Ich bin ein Feminist" - und hat es auch so gemeint. Seine Bilder sind provozierende Akte (oft als Pronographie fehlinterpretiert) die Frauen mit Schönheit, Anmut und vor allem Stolz äußerlich darstellen und ihnen aber mit Geschick auch etwas aus der Seele entlockt. Newtons Portraits schafften es neben der Ablichtung des unbekleideten Körpers auch die Seele nackt darzustellen. Es sind Frauen, die äußerlich die Insignien der Power-Frauen-Generation tragen und den Einblick auf ihr Innerstes zulassen und die stolz waren weiblich zu sein. Genau das ist es auch, was den Emanzen-Feminismus daran auch so gestört hatte, denn dies stand im Widerspruch zu der Maskerade der Schulterpolsterfrauen, die in ihrem Habitus alle weiblichen Eigenschaften abzulegen versuchten und das verklärte Ideal einer Männlickeit zu kopieren versuchten.

Zitat:

Kann das hier jemand umdrehen? Also ein bildnerischer Helfer des Maskulismus?

Gegenfrage: wie könnte das, Deiner Meinung nach, denn passieren?

Newton verstand den Feminismus als eine Idee die darauf hinwirken soll, Frauen dazu zu ermutigen stolz auf ihre weiblichen Eigenschaften zu sein anstatt diese zu verstecken und zu leugnen. In einer Zeit in der der Feminismus aber Frauen zu erklären versuchte, dass weibliche Eigenschaften schlecht wären und sie so zu seien haben wie Männer, nur besser, ist dies natürlich schon fast eine Blasphemie. Er hat aber nicht politische Bilder gemacht weil er politische Bilder machen wollte - er hat persönliche Bilder gemacht die politisch wurden...

Zitat:

ps: Bildnerische Kunst ist auch Meinungsbildend und ich suche dazu schon eine weile eine Möglichkeit, das Thema in Fotografien umzusetzen. Leider irre ich noch im Nirrwana umher und habe nicht so recht eine Idee.

Machst Du Photographie schon länger oder willst Du jetzt damit anfangen?

Versuche auch nicht ein Motiv zusammenzustellen um eine Geschichte zu erzählen sondern ein Motiv zu finden welches diese Geschichte alleine erzählt. Gestellte Bilder wirken nicht - und es geht nicht darum, dass Du dem Betrachter die Geschichte auf die Nase bindest, er muss sie alleine entdecken.

Wenn Du selbst also politische Bilder machen willst, dann bist Du von Anfang an auf dem Holzweg. Versuche persönliche Bilder zu machen - Bilder die über den intimen Ausdruck einer Persönlichkeit der Umwelt einen Speigel vorhalten und den Inhalt über eine Emotion transportieren. Die wirkungsvollsten Anti-Kriegsbilder zeigen ja auch kein Blut, sondern verängstigte Menschen deren Gesichtsausdruck das Zeigt, was sie gesehen haben. Wenn sie gut sind, werden sie schon von alleine politisch.

viele Grüße,

Optimist *selbst Hobbyphotograph*


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