Re: Helmut Newton
Als Antwort auf: Re: Helmut Newton von Optimist am 15. Dezember 2005 16:15:
Hi Conny,
Zitat:
>Er hat doch im Grunde Bilder gemacht, die Feministen nicht wollten. Er hat aber auch mit dazu beigetragen, daß die Frau wurde, wie sie ist. Von Feministen wurde er lange Zeit hart angegangen und dennoch war er ein Helfer des Feminismus.
Newton hat selbst einmal gesagt "Ich bin ein Feminist" - und hat es auch so gemeint. Seine Bilder sind provozierende Akte (oft als Pronographie fehlinterpretiert) die Frauen mit Schönheit, Anmut und vor allem Stolz äußerlich darstellen und ihnen aber mit Geschick auch etwas aus der Seele entlockt. Newtons Portraits schafften es neben der Ablichtung des unbekleideten Körpers auch die Seele nackt darzustellen. Es sind Frauen, die äußerlich die Insignien der Power-Frauen-Generation tragen und den Einblick auf ihr Innerstes zulassen und die stolz waren weiblich zu sein. Genau das ist es auch, was den Emanzen-Feminismus daran auch so gestört hatte, denn dies stand im Widerspruch zu der Maskerade der Schulterpolsterfrauen, die in ihrem Habitus alle weiblichen Eigenschaften abzulegen versuchten und das verklärte Ideal einer Männlickeit zu kopieren versuchten.
Ist es heute nicht so, daß die Frau in ihrer Weiblichkeit ihre Macht sieht, zumindest die Macht über den Mann?
Zitat:
>Kann das hier jemand umdrehen? Also ein bildnerischer Helfer des Maskulismus?
Gegenfrage: wie könnte das, Deiner Meinung nach, denn passieren?
Genau dort stecke ich Momentan auch fest. das Wie.
Newton verstand den Feminismus als eine Idee die darauf hinwirken soll, Frauen dazu zu ermutigen stolz auf ihre weiblichen Eigenschaften zu sein anstatt diese zu verstecken und zu leugnen. In einer Zeit in der der Feminismus aber Frauen zu erklären versuchte, dass weibliche Eigenschaften schlecht wären und sie so zu seien haben wie Männer, nur besser, ist dies natürlich schon fast eine Blasphemie. Er hat aber nicht politische Bilder gemacht weil er politische Bilder machen wollte - er hat persönliche Bilder gemacht die politisch wurden...
Zitat:
>ps: Bildnerische Kunst ist auch Meinungsbildend und ich suche dazu schon eine weile eine Möglichkeit, das Thema in Fotografien umzusetzen. Leider irre ich noch im Nirrwana umher und habe nicht so recht eine Idee.
Machst Du Photographie schon länger oder willst Du jetzt damit anfangen?
Die Fotografie selbst ist bei mir schon seit mehr als 25 Jahren ein Hobby. Das betrieb ich mal mehr und mal weniger. Seit ich digital Fotografiere (das fing vor ca. 4 Jahren an) wurde das ganze künstlerisch, so daß ich meine Bilder auch Fremden zeigen kann. Ausstellungen habe ich aber noch keine gemacht (chronischem Geldmangel wegen).
Versuche auch nicht ein Motiv zusammenzustellen um eine Geschichte zu erzählen sondern ein Motiv zu finden welches diese Geschichte alleine erzählt. Gestellte Bilder wirken nicht - und es geht nicht darum, dass Du dem Betrachter die Geschichte auf die Nase bindest, er muss sie alleine entdecken.
Stimmt. Dahin tendiere ich ja. Bilder zu machen, die eine Geschichte erzählen sollten, und über die Geschichte die Nachricht zum Betrachter bringen. Leider machte ich im Netz dazu eher ernüchternde Erfahrungen. Die meisten sehen sich ein Bild nur kurze Zeit an und wenns nicht schön ist (z.b. eine Frau hübsch dargestellt) sind sie schon wieder weg. Die heutige Bilderflut macht das sehr schwierig.
Wenn Du selbst also politische Bilder machen willst, dann bist Du von Anfang an auf dem Holzweg. Versuche persönliche Bilder zu machen - Bilder die über den intimen Ausdruck einer Persönlichkeit der Umwelt einen Speigel vorhalten und den Inhalt über eine Emotion transportieren. Die wirkungsvollsten Anti-Kriegsbilder zeigen ja auch kein Blut, sondern verängstigte Menschen deren Gesichtsausdruck das Zeigt, was sie gesehen haben. Wenn sie gut sind, werden sie schon von alleine politisch.
Genau da hast du ein großes Problem. Wenn ich z.B. Menschen fotografiere und ihnen damit ihren eigenen spiegel vor die Nase halte, werde ich von den betreffenden Personen nie das Recht bekommen, die gemachten Bilder auch veröffentlichen zu dürfen. Damit habe ich schon genug Erfahrung gesammelt.
Das hier ist sicher eine gestellte Szene. Das Bild selbst finde ich aber klasse. Man könnte es Frauenpower oder Frauengewalt nennen:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/19039/display/1128149
Es ist keins von meinen, aber wie ich die Serie sah, entlockte es mir ein "hammerhart". Das ist auch das Beste aus der Serie.
Die ganze Serie findet man unter http://www.stefan-rohner.net/ und dort unter projects.
viele Grüße,
Optimist *selbst Hobbyphotograph*
Freundliche Grüße
Conny
gesamter Thread:
- Helmut Newton -
Conny,
15.12.2005, 03:29
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Odin,
15.12.2005, 16:12
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15.12.2005, 22:55
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