Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: was der Garfield alles weiß......wow

Garfield, Friday, 24.03.2006, 14:38 (vor 6822 Tagen) @ sinnvolles Pseudonym

Als Antwort auf: was der Garfield alles weiß......wow von sinnvolles Pseudonym am 23. März 2006 15:58:

Hallo Pseudonym!

"In dir schlummert ja ein Genie, nur wird das Biest nicht wach."

Nun, viel Wissen und Genialität gehört eigentlich nicht dazu, sich das so auszumalen, finde ich.

Es ist ja auch nur ein rein theoretisches Gedankenspiel, weil die überwiegende Mehrheit der Frauen ja auf Männer gar nicht verzichten will. Zwar machen viele Frauen den heute leider sehr modernen Trend zur Männer-Verunglimpfung mit, aber das tun sie doch vor allem gerade deshalb, weil ihnen tatsächlich schon zumindest im Unterbewußtsein klar ist, daß sie Männern keineswegs überlegen sind. Denn wer wirklich überlegen ist, der hat es nicht nötig, das immer wieder zu betonen und herauszukehren.

Frauen brauchen Männer allein schon als Spiegel für ihre Eitelkeit. Zwar ist das bei Männern umgekehrt durchaus auch so, aber bei Frauen ist das noch weitaus stärker ausgeprägt. Ein Mann fühlt sich zwar auch nicht glücklich, wenn er bei Frauen nur auf Ablehnung stößt, aber er kann sein Selbstbewußtsein dann immer noch aus anderen Quellen beziehen. Z.B. aus seiner Arbeit, aus einem Hobby, aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit usw. Frauen fällt das oft schwer, weil sie sich viel stärker über ihr Aussehen und ihre Wirkung auf das andere Geschlecht definieren als Männer. Deshalb trifft es eine Frau viel mehr, wenn sie von Männern keine Anerkennung bekommt. Und deshalb würde es Frauen tatsächlich sehr schwer fallen, ohne Männer zu leben.

Dazu kommt dann eben noch die Tatsache, daß Frauen Tätigkeiten, die ihnen unangenehm sind, eben gern an Männer weiter delegieren. Ohne Männer könnten sie das auch nicht mehr, und andere Frauen würden sich oftmals nicht so bereitwillig ausnutzen lassen.

Trotzdem es eine rein theoretische Zukunftsvision wäre, würde ein Buch dazu durchaus Sinn machen. Es könnte helfen, den Menschen klarzumachen, wohin die heutige Entwicklung zwangsläufig führen muß, wenn man sie konsequent fortführen würde.

Ich halte aber eigentlich eine andere Vision für wahrscheinlicher. Ich denke manchmal über ein Buch mit folgender Handlung nach:

Eine Raumschiffbesatzung befindet sich weit entfernt von der Erde auf irgendeiner Mission. Man hat zunächst noch Funkkontakt zur Erde, der dann aber abreißt, was die Besatzung schon einmal beunruhigt. Sie kehren deshalb auch früher als geplant zurück und haben die schlimmsten Befürchtungen. Durch die Relativitäts-Effekte sind mittlerweile auf der Erde mehrere Jahrhunderte vergangen, und sie befürchten nun, daß ein Atomkrieg oder eine Umweltkatastrophe die Zivilisation auf der Erde vernichtet haben.

Als sie sich der Erde nähern, stellen sie aber fest, daß dort offenbar noch Menschen leben. Es gibt noch bewohnte Großstädte, sie registrieren jede Menge Funksendungen, und es gibt auch noch Satelliten in der Erdumlaufbahn, die allerdings zum großen Teil offenbar nicht mehr funktionsfähig sind.

Sie versuchen auf diversen Frequenzen, Kontakt mit der Erde aufzunehmen, was dann auch gelingt. Zu ihrem Erstaunen scheint man auf der Erde keinerlei Ahnung mehr von Raumfahrt zu haben, und man hat Schwierigkeiten damit, ihnen einen geeigneten Landeplatz zu nennen. Schließlich können sie dann aber auf einem Flughafen landen. Zu ihrem Erstaunen stellen sie nach der Landung fest, daß die Technologie sich nicht wesentlich weiter entwickelt hat und daß der allgemeine Lebensstandard niedriger zu sein scheint als zu der Zeit, als sie zu ihrer Mission aufgebrochen sind. Die Luft ist auch miserabel und wird erst besser, nachdem sie die ihnen gereichten Atemschutzmasken aufgesetzt und durch ein Gebäude am Rande des Flughafens die eigentliche Stadt betreten haben, die unter einer riesigen Kuppel liegt.

Auch zeigt niemand größeres Interesse an ihren Forschungsergebnissen. Als sie fragen, wieso nichts mehr für die Raumfahrt getan wird, erhalten sie zur Antwort, daß man heute bessere Möglichkeiten zur Erforschung des Weltalls hätte.

Sie stellen schnell fest, daß Männer nur noch als Menschen zweiter Klasse behandelt werden, die sich den Frauen überall unterzuordnen haben. Die Raumschiffbesatzung besteht aus Paaren, weil sie ja so lange Zeit unterwegs waren. Die Frauen finden schnell Jobs in Führungspositionen und verdienen dabei gut, den Männern jedoch werden nur Jobs weit unter ihrer Qualifikation angeboten. Sie stellen auch schnell fest, daß es im Job überall so läuft, daß die Frauen sämtliche Führungspositionen besetzen und sich da überwiegend mit Kaffeetratsch befassen, während die Männer nur ausführende Tätigkeiten bekommen oder bestenfalls als Assistenten einer weiblichen Führungskraft deren Arbeit für ein weitaus niedrigeres Gehalt erledigen dürfen. Man begründet das damit, daß Männer für Führungspositionen zu aggressiv und zu rücksichtslos wären und daß deshalb nur Frauen solche Positionen haben dürften.

In den Ehen kommt es schnell zu Problemen, weil die Frauen ihre Männer zunehmend spüren lassen, daß sie sie für Versager halten, weil sie keine oder nur schlecht bezahlte Jobs finden. Auch im Alltag stoßen sie immer wieder auf Probleme. So gibt es in öffentlichen Verkehrsmitteln Frauen-Plätze, auf die sie sich nicht setzen dürfen, was damit begründet wird, daß sie die Frauen dort ja sonst belästigen könnten. Man verpaßt ihnen auch kurz nach ihrer Ankunft eine Art Einführungskurs, in dem man ihnen zu ihrem Erstaunen erzählt, wie sehr die Frauen ja zur Zeit ihres Abflugs von der Erde noch unterdrückt worden sind und daß diese patriarchalen Zeiten jetzt vorbei wären. Einwände dagegen werden mit einem Lächeln und der Behauptung, daß sie sich erst einmal von ihren patriarchalen Vorstellungen lösen müßten, quittiert.

Ihre Frauen äußern sich zwar zunächst auch eher ablehnend all diesem Unsinn gegenüber, aber da sie nicht davon betroffen sind, arrangieren sie sich zunehmend damit und stellen auch immer höhere Ansprüche an ihre Partner. Nach und nach zerbrechen die Ehen dann auch, und die Männer aus dem Raumschiff landen mehr oder weniger im sozialen Abseits. Sie stellen fest, daß sie von ihren Geschlechtsgenossen auch kaum Hilfe bekommen, weil die sich alle längst mit den Zuständen abgefunden haben und das für ganz normal halten.

Diejenigen von ihnen, die keine Jobs mehr haben, werden dann aus der Stadt ausgewiesen und stellen fest, daß außerhalb der Stadt noch viel schlimmere Zustände herrschen. Da haben zwar nicht nur Frauen das Sagen, aber dafür regieren da kriminelle Banden, die den dort lebenden Menschen Schutzgeld abpressen. Die Stadt schottet sich gegen diese Außenwelt mit allen Mitteln ab, und es kommt auch täglich vor, daß Menschen, die versuchen, in die Stadt zu gelangen, dabei einfach getötet werden. Man macht sich nicht einmal die Mühe, ihre Leichen zu entfernen, sondern läßt sie im Todesstreifen vor der Stadtmauer verfaulen.

Die Umwelt befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Vor allem in der Nähe der Stadt ist die Luft miserabel, weil die Fabriken in der Stadt ihre Abgase ungefiltert in die Luft blasen. Es gibt auch überall Rohrleitungen, durch die Giftstoffe einfach so in die Außenwelt geleitet werden. Innerhalb der Stadt merkt man davon nur deshalb nichts, weil die Stadt zum großen Teil durch die riesige Kuppel geschützt ist und die von außen angesaugte Luft und auch das Wasser durch Filter einigermaßen gereinigt werden.

Solch eine Zukunftsversion halte ich schon für realistischer. Ich würde auch gern ein Buch mit dem geschilderten Inhalt schreiben, nur fürchte ich, daß ich als Romanautor wohl nicht sonderlich talentiert bin... Außerdem würde sich wohl sowieso kein Verlag finden, der sowas veröffentlicht.

Freundliche Grüße
von Garfield




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