Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Natürlich - unnatürlich

Freddy, Sunday, 02.04.2006, 21:09 (vor 6816 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Natürlich - unnatürlich von Wodan am 01. April 2006 13:06:

Nein, nur ist dieser Bezug nicht normativ. Mit Bezug auf die Natur kann man evtl. erklären, warum man so oder so lebt, niemals aber, warum man so oder so leben SOLL.

Vergiß aber bitte nicht, daß dieser Fehlschluß auf *beiden Seiten* der Argumentation auftreten kann. D.h. es nützt nichts, auf die argumentativen Fehler der Feministinnen zu zeigen, während man selbst sagt, daß der Mann so und so leben soll, weil das eben seine Natur sei.

Andererseits ist genau deswegen auch egal, wie man argumentiert. Solange man sich nicht auf ein *gemeinsames Soll* geeinigt hat, sind Schlußfolgerungen hieraus unwichtig; es ist eben nichts da, was mich logisch binden könnte - ich habe ja nichts unterschrieben!

Genau darin liegt aber auch meine Freiheit: Sogar die Gleichberechtigung habe ich nicht unterschrieben, kann also auch ihre Abschaffung wollen. Ich kann sogar wollen, daß Frauen schlechtere Chancen bekommen als ich. Damit würde ich sie mir effektiv vom Hals halten. Theoretisch könnte ich sie auch in die Küche oder sonstwohin verbannen. Herrschaft (hier: der Frauen) kann man nicht mit Ethik entgegentreten, sondern nur mit Gegenherrschaft. In einem Krieg wird es zwangläufig Opfer geben; mit diesem Gedanken muß man leben können.

Seien wir doch mal ehrlich: Selbst *wenn* der schöne Grundsatz von "Gleicheit vor dem Gesetz" _auf dem Papier_ durchgesetzt wäre, es also de facto keine spezifischen Männer- und Frauengesetze mehr gäbe, so sind es doch letztendlich *Menschen*, die z.B. darüber entscheiden, ob jemand bei einer Firma eingestellt wird. Menschen sind zwangsläufig befangen, denn sie wählen ja den, der ihnen lieber ist. Mann oder Frau, aus welchen Gründen auch immer.

Nun wäre es Blödsinn, Emotionen mit Rationalität entgegentreten zu wollen und einen Grund bzw. eine Rechtfertigung für diese Wahl zu verlangen. Das wäre ja dasselbe, als würdest Du von mir wissen wollen, warum mir Frauen sexuell betrachtet "lieber sind" als Männer, warum ich Frauen also bevorzuge. ;-) Es ist einfach so. Ich kann es Dir nicht erklären.

Natürlich ist es wahr, daß aus dem Feminismus Behauptungen erwachsen sind, die wissenschaftlich nicht haltbar, weil nicht falsifizierbar, sind. Siehe z.B. Thesen wie "Männliche Sexualität ist immer gewalttätig" oder "Alle Männer sind Vergewaltiger" und so weiter. Es gehr hier aber auch *nicht um Wissenschaft*, sondern um den Glauben! "Frauen werden unterdrückt" ist kein diskutierbarer Standpunkt, nicht einmal eine empirische Tatsache, sondern ein Dogma! Genauso, wie Maria aus Sicht der kath. Kirche nach der Geburt Jesu immer noch eine vollwertige (biologische!) Jungfrau war...

Der Feminismus ist in diesem Sinne also nichts Gutes, sondern eine psychologische Strategie, die verhindern will, daß es jemals wieder den "glorreichen Mann" geben wird, und die stattdessen erreichen will, daß wir auf Lebenszeit in Depression verweilen. Ob das so sein soll oder nicht, mag jedermann für sich selbst entscheiden.

Gruß,
Freddy


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