Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Godwins Gesetz

Maesi, Wednesday, 19.04.2006, 01:23 (vor 6582 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Godwins Gesetz von Wodan am 18. April 2006 12:29:

Hallo Wodan

..In Google gibt es davon mittlerweile über 200000 Pages! Auch in Wikipedia ist der Begriff eingetragen und kann nicht verleugnet werden!
Die Nazikeule wird allzuoft allzuschnell geschwungen. Das Wort "Nazi" hat deshalb seine Kraft verloren.
Siehe auch : Godwins Gesetz
Wenn allerdings von radikalfeministischer Seite propagiert wird, das Y sei ein verkümmertes X, der Mann also genetisch minderwertig, manchmal sogar als ursprünglich parasitäre Lebensform bezeichnet wird, dann scheint mir, dass in diesem Fall der Vergleich naheliegt und keineswegs an den Haaren herbeigezogen ist.
Aber wie gesagt, der Begriff Nazi ist derart abgenutzt, dass er seine Wirkung verfehlen muss.

Der Vergleich bemüht aber keine wesentlichen sondern zufällige (im logischen Sinne) Gemeinsamkeiten. Nazi ist ein historischer, noch dazu sehr spezifischer Begriff, nicht einmal auf die zeitgenössischen italienischen Faschisten wäre er wirklich zutreffend,...

Zustimmung. Was allerdings zur Frage fuehrt, was am Nationalsozialismus so spezifisch war (oder ist). Als typisch nationalsozialistisch wuerde ich den systematisch geplanten und vollzogenen (wenn auch bedingt durch die militaerische Niederlage nicht vollstaendig abgeschlossenen) Massenmord an Menschengruppen bezeichnen, denen aufgrund konstruierter, pseudobiologischer Merkmale jegliche Daseinsberechtigung aberkannt wurden; daneben wurden auch Menschengruppen definiert, welche zwar ebenfalls als mehr oder weniger minderwertig galten, aber immerhin noch als Sklaven ein Dasein fristen durften. Diesen 'minderwertigen Rassen' stand eine 'hoeherwertige Rasse' gegenueber - die 'arische Rasse'.

Die Assoziation zwischen Nationalsozialismus und Faschismus erfolgte erst durch den politischen Schulterschluss zwischen Deutschland und Italien im Jahre 1936. Interessant ist die Frage, ob Faschismus und Nationalsozialismus ebenfalls als einheitliche Ideologie betrachtet wuerde, wenn Italien sich an die Seite der Alliierten gestellt haette; noch bis Mitte der 30er Jahre bemuehten sich die Alliierten bekanntlich sehr um Italien als Buendnispartner, um das aufkommende Nazideutschland politisch zu isolieren.

...und deswegen wäre es viel sinnvoller, einen Begriff für den feministischen Totalitarismus (m.E. viel treffender, weil allgemeiner), der den gemeinten Inhalt adäquat beschreibt.

Da es eine ganze Reihe verschiedener, sich teilweise gegenseitig ausschliessende Stroemungen im Feminismus gibt, ist eine allgemeingueltige Beschreibung wohl unmoeglich. In der Praxis ist es deshalb bei Charakterisierung des Feminismus notwendig, jeweils die charakterisierte feministische Stroemung zu nennen. Immerhin scheint mir ein gewisser weiblicher Duenkel in den meisten feministischen Stroemungen latent vorhanden zu sein und wird z.B. in geradezu grotesk anmutenden Mutmassungen ueber die friedfertige, vernetzt denkende, multitaskingfaehige, mit viel emotionaler Intelligenz ausgestattete Frau und den gewalttaetigen, linear denkenden, lediglich singletaskingfaehigen, gefuehlsverkrueppelten Mann recht offen zelebriert - im Grunde genommen eine aehnliche Denke, wie die angebliche Ueberlegenheit der 'weissen Rasse', die in Ethnologenkreisen der 30er Jahre recht weit verbreitet war, und von der der Nationalsozialismus ziemlich viele ideologische Anleihen machte. Gewisse ideologische Parallelen zwischen einem vom Feminismus adaptierten Geschlechterduenkel und dem klassischen 'weissen' Rassenduenkel existieren also sehr wohl, wenngleich die wenigsten Feministen das zugeben wuerden und die meisten von ihnen wahrscheinlich noch nicht einmal tiefgruendiger darueber nachgedacht haben. Wenn man in feministischen Texten 'Frauen' durch 'Deutsche' und 'Maenner' durch 'Auslaender' ersetzt, wird jedoch recht schnell der haeufig darin innewohnende (Geschlechter-)Rassismus offenbar, indem man lediglich die Bezugsgruppen aendert, die ideologischen Aussagen in den Texten jedoch unveraendert laesst; man(n) unterziehe etwa die haemischen feministischen Kommentare ueber das schlechtere Abschneiden der Jungen gegenueber den Maedchen im Rahmen der PISA-Untersuchungen dieser Prozedur.

Gruss

Maesi


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