Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Keine Rollenverteilung

Gismatis, Friday, 09.06.2006, 02:51 (vor 6583 Tagen) @ Thomas Lentze

Hallo Thomas

Hier sollten wir uns fragen: Was sind das für "Männer", denen die
Vorstellung eines Patriarchats Unbehagen oder gar Angst bereitet ?

Das sind Männer, die gemerkt haben, dass das Patriarchat nicht gut für sie ist, weil es sehr eng gesteckte Rollenmuster beinhaltet, die diese Männer nicht erfüllen können oder wollen. Zwar gilt das für beide Geschlechter, aber bei Männern wird dies stets stärker sanktioniert als bei Frauen, weil Männer den schwierigeren und unattraktiveren Part übernehmen, und deshalb besonders darauf geachtet werden muss, dass sie ihr zugewiesenes Terrain nicht verlassen. Dass du das Wort Männer mit Anführungszeichen schreibst, zeigt mir, dass du offenbar solche Männer nicht als richtige Männer anerkennst und mich damit auch nicht. Aber ich habe wirklich keine Lust, mir meine Anerkennung als Mann verdienen zu müssen.

Und: was sind die Alternativen zu einem Patriarchat ? Da gibt es nur zwei
Möglichkeiten:

- ein oktroyiertes Matriarchat - besser: Feminat -, in dem wir bereits
leben und das in Konsequenz Fall auf einen Androzid hinausläuft;

Das gegenwärtige Feminat bestehend aus feministischen Frauen und unemanzipierten Männern ist mir ebenfalls ein Graus.

- oder eine egalitäre Gesellschaft.

Programme für eine egalitäre Gesellschaft hat es gegeben. Die Folge war
ein massenmörderischer Totalitarismus. Denn die Menschen sind nicht
gleich. Man kann nicht folgenlos einen Kloputzer zum Chef eines
Unternehmens machen. Und man kann auch nicht ungestraft Frauen zu Männern
und Kinder zu Erziehern machen.

Der Denkfehler liegt in einer Verwechslung von Gleichheit der Grundrechte
(in praxi Achtung der Menschenrechte) mit vermeintlicher Gleichheit der
Kompetenzen. Wer hier nicht differenziert, der führt Gleichheit im Mund
und verursacht katastrophale Umstürze.

Also bei einer egalitären Gesellschaft denke ich vor allem an gleiche Rechte und Pflichten und weniger an Zwang zum Gleichsein.

Gismatis, ich bin ernsthaft daran interessiert, zu erfahren, was für eine
Gesellschaft du anstrebst. Denn mir graut vor dem, was aus deinen
Vorstellungen folgen kann.

Ich strebe eine Gesellschaft an, in der jeder gegenüer dem Staat dieselben Rechte und Pflichten hat und in der die Gesellschaft keinen Druck auf einzelne ausübt, sich aufgrund des Geschlechts einer Norm anzupassen. Im Gegenteil, es sollte ein Klima herrschen, das es dem Individuum leicht macht, sich seiner Veranlagung entsprechend zu verhalten.

Wenn diese Bedingungen herrschen, darf es meinetwegen sogar ein Patriarchat sein. Lieber wäre mir allerdings, wenn es gar keine Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern gäbe.

Gismatis


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