Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die heutige Männerbewegung als verkappte Frauenbewegung

Stadtmensch, Saturday, 10.06.2006, 03:32 (vor 6741 Tagen) @ susu

schon feministisch gedacht worden? Dann kennst du offenbar das Wolfsfrauen
Gedöns nicht, die italienische Schule des Differenzfeminismus, etc. Oder
schau dir mal die Texte der ersten Frauenbewegung in Deutschland an, mit
ihren polaren Modellen.

"Schau dir mal die ersten Texte blabla". Es gibt keine Texte, die den alltäglichen Feminismus zur Hochzeit seiner Formierung im letzten Viertel des 19. Jhrh. substanziell/erkenntnisgewinnend bewegten. Punkt aus. Ich habe über zehn Jahre in Wohngemeinschaften zugebracht, andere WGs und Kommunen in ganz Deutschland besucht (und dort gearbeitet), in denen der Feminismus kochte, und habe mir den gesamten "overeducated bullshit" angehört. Ich sag dir was: Es gab ein bisschen theoretisches Geschwafel i.S.v. "Männer wollen Frauen immer besitzen", "sind potenzielle Vergewaltiger" - die übliche Trivialkost halt. Und das war noch hochintellektuell! In Wahrheit wurden von Weibern, die sich "Feministinnen" nannten, gleich kiloweise solche Bücher verschlungen, in denen es schlicht und ergreifend darum ging, wer mit wem feministisch korrekt gefickt hat und wenn nein, warum doch. Das waren die Schinken, die sie in sich aufgesogen haben und die hatten ausnahmslos ganz am Rande pseudo-wissenschaftliches Geschwafel im o.g. Stil über Männer/Frauen zum Thema. Auf keinen Fall haben Wolfsfrauenwasweißich-Schmöker den Alltag geistig anregend durchdrungen. Schon gleich gar nicht, wenn man solche Maßstäbe wie du (s.o.) anlegt, mit denen suggeriert werden soll, dass alle Geschlechterfragen schon immer von Frauen/Feministinnen vorausgedacht worden sind. Ich habe schon lange nicht mehr solch einen Blödsinn gelesen (naja, angesichts anderer Ergüsse jüngst hier im Forum muss ich Letzteres relativieren). Wenn ich so einen arroganten Stuss höre "es gab immer schon die passende feministische Strömung" etc.pp., möchte ich mal bezweiflen, dass du in derselben "feministischen Epoche" wie ich deine unglaublichen Erkenntnisse gewonnen hast. Wahrscheinlich hast du das auch wiederum - aufgepasst - aus anderen "wichtigen" Büchern. Ich dagegen rede von ganz praktischer Erfahrung, live und in Farbe, mit Spülplan und Bioenergetik, mit Castaneda und Hausbesetzungen. So bescheiden war das damals und zwar bescheiden angesichts des geistigen Niveaus links-feministisch angehauchter Verhaltensdoktrinen, wie auch bei der Umsetzung in praktisches Miteinander von Männern und Frauen. Aufregen könnt ich mich!

Ich empfehle dir wärmstens, diesbezüglich mal die Nase aus dem Fenster zu halten, statt sie ständig in Bücher zu stecken, die keine Sau interessieren.

Den Rest deiner Antwort an Klaus espar ich mir, da ich sie im wesentlichen teile. "Natürliche Ordnung" ist was für Leute, die Ordnung brauchen, nein falsch: Leute, die in jeder freien und unfreien Minute "Ordnende" brauchen. Wer das will, soll sich mal fragen, wer denn schlussendlich die Ordnenden/Ordnung kontrolliert. Alte Frage, gell: Wem nutzt es? Wenn mir einer sagt: "Natürliche Ordnung? Das ist doch klar!" oder "Ich lege die Maßstäbe für die 'natürliche Ordnung' fest", sage ich "Vielen Dank, auf Wiedersehen." Schablonendenken kann man anderswo unterhaltsamer erleben.

Heute mal mit Scheißlaune
Stadtmensch

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