Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gender Mainstreamin

Scipio Africanus, St.Gallen, Saturday, 24.06.2006, 18:00 (vor 6731 Tagen) @ susu

"Und damit endlich ist man beim theoretischen Kern des "Gender"-Begriffs.
Er meint nämlich keineswegs die Existenz sozialer Geschlechterrollen und
deren Merkmale: also eine Banalität, an die feministische Klassikerinnen
wie Betty Friedan noch anknüpften. Vielmehr behauptet "Gender" in letzter
Konsequenz, daß es biologisches Geschlecht nicht gebe."

Holla, da ist jemandem der Begriff "Synonym" nicht geläufig. Parallel
gesagt: "Mars meint keinesfalls einen Planeten dieses Sonnensystems,
sondern einen Schokoriegel". Was richtig ist, wenn ein Satz sagt, daß
jemand ein Mars verspeißt, aber falsch, wenn erklärt wird, daß die NASA
plant, eine bemannte Raumfähre zum Mars zu schicken. Gender bedeutet ja
nach Kontext etwas anderes. Und in Bezug auf gender Mainstreaming meint es
eigentlich immer "die Existenz sozialer Geschlechterrollen und deren
Merkmale: also eine Banalität, an die feministische Klassikerinnen wie
Betty Friedan noch anknüpften."

Die Existenz sozialer Geschlechterrollen wird eigentlich von niemandem bestritten. Gender Mainstreaming sagt aber nicht nur, dass es diese Geschlechterrollen gebe, sondern vielmehr, dass das biologische Geschlecht völlig irrelevant sei und deshalb alle Ungleichheiten beseitigt werden müssen. Dieser totalitäre Anspruch kann niemals im Einklang mit idividuellen Freiheitsrechten verwirklicht werden.
Gender Mainstreaming ist ein Instrument zur Volkserziehung. Da für eine Mehrheit der Menschen das biologische Geschlecht relevant ist, steht die Theorie im Widerspruch zum Empfinden der Mehrheit. In einem demokratischen Staat ist dieses Empfinden massgebend ( oder sollte es zumindest sein ), auch wenn einige Queertheoretiker und andere Eierköpfe diese Auffassungen für falsch halten.

"Diese eher philosophische Hypothese widerstreitet der ursprünglichsten
Wahrnehmung und Empfindung der meisten Menschen, den Religionen und
naturwissenschaftlicher Forschung."

Siehe hierzu "Biology versus Biologism: Un the current use of sex in
biology", 2006 von S.Gunkel
(pdf Seite
35
). Es gibt vieles, was "den ursprünglichsten Wahrnehmungen und
Empfindungen der meisten Menschen" entspricht und trotzdem falsch ist. Es
gibt keinen Widerspruch zwischen Naturwissenschaften und der Queer Theory.

Was eine kleine selbsternannte Elite für richtig oder falsch hält kann nicht massgebend für allgemeingültige gesellschaftliche Leitbilder sein.
Es ist dieser elitäre Führungsanspruch, der mich als Demokraten auf die Palme bringt. Was Frau Müller und Herr Meier darüber denken ist massgebend, nicht was Judith Butler und andere zu wissen meinen.

Die "hidden agenda". Die sich konstituiert, daß eine Seite öffentlich
erklärt was sie will und die andere Seite offenlichtlich nicht versteht
was gemeint ist. Lustige Konspirationsdenke, das. Natürlich wollen wir den
neuen Menschen schaffen, wir werden nicht ruhen, bis alle so sind wie wir.
Wir sind uns nur nicht so ganz einig darüber, wie wer von uns. Vieleicht
meinen wir das ja ernst, wenn wir sagen "Vielfalt" oder "Wahlfreiheit".


Vielfalt ? Wahlfreiheit ? Das soll wohl ein Witz sein.

Wenn eine umfassende gesellschaftliche Umgeststaltung angestrebt wird, und eine Mehrheit der Bevölkerung sich unter dem Begriff "Gender Mainstreaming" nichts vorstellen kann, dann ist die Bezeichnung "hidden agenda" sehr wohl angebracht !

"Die Institutionen werden von linientreuen Kadern durchdrungen, die
überall ein Prinzip der "Parteilichkeit" zur Anwendung bringen. Im
Feminismus wird das beispielsweise "parteiliche Mädchenarbeit" genannt."

Top down. Was eine Mehrheit der Bevölkerung dazu denkt, ist für die PolitoffizierInnen irrelevant. Das kommt mir alles sehr bekannt vor.

Das jetzt also in der FAZ Leute Artikel schreiben, in denen
zusammengefasst steht "AIDS-kranke Schwule und Lesben und Transen und so
wollen die Familie mit Kaderschmieden und Kitas zerstören und am Ende geht
dabei Deutschland drauf", ist unerwartet. Die FAZ ist sicher bürgerlich
konservativ, aber so ein Ding rauszutun, alle Achtung, das hätte ich Anno
2006 nicht mehr erwartet.

Lesben, Schwule, Transen, sollen sie ihr Leben leben, wie sie es für richtig halten. Aber warum zum Teufel sollen diese Gruppen einen überproportionalen Einfluss auf die Familienpolitik ausüben ? Warum sollen deren teils kruden Ideologien massgebend sein ? Irgendwann ist mal Ende Fahnenstange !

Scipio


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