Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wahre Worte sind nicht schön...

Maesi, Wednesday, 16.07.2008, 23:00 (vor 6022 Tagen) @ Rüdiger

Hallo Ruediger

Hier gibt es einige, für die scheint die Vorstellung, daß Menschen
selbstbestimmt natürliche Rollen einnehmen wollen


Ja, was denn nun? "Selbstbestimmt" oder "natürlich"? Entweder ich bestimme
selbst, wie ich leben möchte, ohne irgendwelche angeblich von der Natur
vorgegebenen Rollenmuster, oder ich füge mich in angeblich "natürliche"
Rollen - das hat dann aber nichts mehr mit Selbstbestimmung zu tun ...

Als Mensch bestimmst Du selbst, wie Du - im Rahmen Deiner Moeglichkeiten selbstverstaendlich - leben moechtest. Diese Freiheit beinhaltet aber auch das Akzeptieren der sich daraus ergebenden Konsequenzen. Selbstbestimmt leben heisst in der Praxis also, die alffaelligen Konsequenzen zu beachten und in seine Entscheidung miteinzubeziehen.

Wenn in einer Gesellschaft eine relevante Anzahl von Menschen wider die Natur lebt, dann wird die Gesellschaft die Folgen tragen muessen. Es liegt beispielsweise in der Natur jedes Lebewesens sich fortzupflanzen; wenn sehr viele Menschen sich selbstbestimmt nicht mehr fortpflanzen, stirbt die Gesellschaft aus - sozusagen ein selbstbestimmter Suizid der Gesellschaft.

Es gibt auch bestimmte Regeln nach denen Menschen miteinander interagieren. Wenn die Regeln beachtet werden, funktioniert das Zusammenleben der Menschen. Wenn sie nicht beachtet werden, funktioniert das Zusammenleben nicht und die menschliche Gemeinschaft bricht frueher oder spaeter zusammen. Diese Regeln wurden nicht von Menschen konstruiert sondern ergeben sich aus der Natur des Menschen selbst; sie sind seit Jahrhunderttausenden gueltig, wie Klaus_z immer wieder anmerkt. Glaeubige Menschen sehen darin das Wirken einer hoeheren Weisheit, die weit ueber die bruchstueckhafte menschliche Weisheit hinausgeht, sie sehen darin das Wirken Gottes.

Es ist aussichtslos neue Regeln fuer die menschliche Gesellschaft einzufuehren, die den natuerlichen Regeln widersprechen. Man muesste vielmehr zunaechst die Natur des Menschen grundlegend veraendern, damit man erfolgreich widernatuerliche Regeln einfuehren koennte. Ob die geballte Weisheit der Menschheit jemals dazu imstande ist, eine solche wahrhaft schoepferische Aufgabe zu bewaeltigen, wage ich zu bezweifeln. Kultur bedeutet also nicht ein Gegensatz zur Natur sondern im Gegenteil die natuerlichen Regeln zu beachten und um sie als Kern herum weitere (kulturell motivierte) Regeln aufzubauen. Unkultur hingegen sind Regeln, die denen der Natur widersprechen. Sie bringen den Untergang. Die Kultur des Todes.

Nebenbei bemerkt, finde ich dieses ganze Rollengeschwurbel ziemlich abgefahren. Ich bevorzuge den Begriff Lebensweise oder meinetwegen Lebenseinstellung. Rollen werden von Schauspielern in Theaterstuecken oder Filmen gespielt, die von Buehnen- bzw. Drehbuchautoren vorgegeben sind. Rollenspieler stellen somit etwas anderes dar als sie selbst sind, sie sind per definition nicht authentisch. Die realen Menschen hingegen stehen nicht auf einer Buehne oder am Set sondern befinden sich in der Wirklichkeit und leben einfach so, wie sie es fuer richtig halten.


Gruss

Maesi


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