Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Warum die Hälfte des Volkes soviel Kinder bekommt wie zuvor.

Garfield, Thursday, 06.07.2006, 21:19 (vor 6925 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin!

Ich finde, daß der Feminismus überschätzt wird. Sicher - er hat seinen Teil zu einigen Mißständen beigetragen, aber auch in Bezug auf die niedrige Geburtenrate halte ich den Feminismus nicht für das Hauptproblem.

"Das Neue haben wir schon: Familien in sicheren Verhältnissen mit drei und mehr Kindern. Das ist nur so unspektakulär, dass da nichts in der Presse steht."

Ja, aber ist das wirklich so neu?

"Dabei gehen die Femitanten Stück für Stück aus dem Markt. Übrig bleiben Familien mit ganz anderer emotionaler Ausstattung und ganz anderem Wertegerüst."

Richtig - zumindest Radikalfeministinnen müssen zwangsläufig aussterben. Aber die sind keine wirkliche Gefahr, weil sie leicht durchschaubar sind. Schlimmer sind die Berufsfeministinnen, die die feministische Ideologie nur als Mittel zum Zweck sehen, und der unterschwellige Feminismus, der heute in vielen Menschen drin steckt. Das stirbt nicht so schnell aus.

"Die Adepten rennen ins Nichts und enden als alte Jungfern oder abgefackte Schlampen."

Das war allerdings auch in früheren Zeiten schon so. Aber Dummheit wächst immer wieder nach.

"Ich hoffe nur, dass es nicht unseren Staat in den Abgrund zieht."

Das hoffe ich auch, allerdings sehe ich die Gefahren da gar nicht so sehr im Feminismus.

Mal zurück zur Familie mit drei und mehr Kindern: Wer kann sich das heute noch leisten? Entweder Menschen mit sehr hohen Einkommen - die erkennt man dann z.B. daran, daß sie auch große Häuser und teure Autos haben. Davon gibt es aber immer weniger. Außerdem haben Menschen mit hohen Einkommen weitaus mehr Möglichkeiten, um sich Lebensinhalte zu schaffen - teure Hobbies, Reisen usw. Dann sind da noch diejenigen, die entweder aus Gedankenlosigkeit oder aus purer finanzieller Berechnung heraus ungehemmt Kinder in die Welt setzen.

Ja, und dann ist da die Masse der Menschen, die sich gerade mal 1-2 Kinder leisten kann oder aus verschiedenen Gründen keine Kinder möchte.

In Zukunft werden Menschen mit hohen Einkommen seltener werden, und auch die Zahl derjenigen mit mittleren Einkommen muß zwangsläufig abnehmen. Das ist das wesentliche Problem, das ich da sehe. Denn die Lebenshaltungskosten werden weiter steigen, und auch die Kosten für die Ausbildung der Kinder werden sich in Zukunft deutlich erhöhen.

Deshalb kann ich auch nicht recht daran glauben, daß sich so bald etwas bewegen wird. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte allerdings Bewegung in die Sache bringen, weil nur damit endlich der Tatsache Rechnung getragen werden würde, daß durch die moderne Technologie nun einmal immer weniger Menschen für Produktion und Dienstleistungen benötigt werden. Dann nämlich könnten es sich Paare mit normalem oder niedrigem Einkommen auch wieder leisten, daß einer mit den Kindern zu Hause bleibt oder daß beide nur auf Teilzeit arbeiten. Ohne daß man dann gleich die Miete nicht mehr zahlen kann und die Kinder mit schlechter oder gar keiner Ausbildung bis zum Lebensende beruflich chancenlos in der Wohnung sitzen hat.

Freundliche Grüße
von Garfield


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