Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Päpstin

Roslin, Wednesday, 21.10.2009, 02:01 (vor 5541 Tagen) @ Red Snapper
bearbeitet von Roslin, Wednesday, 21.10.2009, 02:13

Fast noch schlimmer ist ja, was man mit realen Gestalten treibt, die man als "Frühfeministinnen" vereinnahmt.
Beispiel, natürlich auch ein Spielfilm: Hildegard von Bingen.
Geschichtsklitterung pur.
Das übliche feministische Bilderbuchszenario: Böse brutale Männer gegen kluge überlegene Frauen, die heroisch um ihre Freiheit kämpfen gegen die Dumpfbacken.
Und wie sah die Realität aus?

Hildegard war eine Frau, die sich über die Männer ihrer Zeit beklagte, sie seien so weibisch geworden, dass sie, eine schwache Frau, sie ermahnen müsse, ihre Pflichten zu erfüllen, zu führen, anzuleiten, zu kämpfen, nämlich für die Kirche Christi, und ihr luxurierendes Lotterleben einzustellen.
Was die wohl sagte zu den heutigen Zuständen?
Wahrscheinlich die einzige "Feministin", an der Herr Lentze ein Wohlgefallen fände.

Aus diesem Buch:

Christian Sperber: Hildegard von Bingen – eine widerständige Frau
(=magi-e - forum historicum, Bd. 6) [15.04.2003]
[link=http://]http://www.magi-e.historicum.net/reihe/magi-e_band_06.pdf[/link]

Zitat, S.46 unten:

Wenn Hildegard von einem „tempus muliebre“ spricht, so verwendet sie „muliebre“
immer in einem negativen Sinn. Denn während die Apostel die neue Lehre aufgenommen
und „wie Stahl gefestigt“ hätten, sei später das „mannhafte Zeitalter“
(„tempus virile“) unter dem diabolischen Einfluss in eine „weibische Zeit“ übergegangen.
218 Die Gegenwart erscheint leichtfertig wie ein Weib („velut in muliebri
persona, levia sunt“), sie neigt sich der Ungerechtigkeit zu und wendet sich von Gott
ab. Nach Hildegard werden aber wieder Zeiten kommen, die das Merkmal männlicher
Kraft zeigen („signum virilis fortitudinis ostendent“) und in der die Gottesfurcht und
die Gerechtigkeit siegen werden.219 Gegenwärtig ist die Kirche verweichlicht und verweltlicht, die geistliche Hierarchie – die Bischöfe verstehen sich ja selbst als die
Nachfolger der Apostel – versagt.

oder, Zitat, ebenfalls S.46:

Ihr leichtes Leben (Anm. v. mir: das Leben der reichen Prälaten) verwandle männlichen Mut in weibliche Schwäche, die
keine Kraft zum Kämpfen habe, weil der Mann von Natur aus das Haupt sei. In dieser
verweichlichten Zeit „wird das Gesetz von den geistlichen Menschen vernachlässigt;
diese verachten das zu tun und zu lehren, was gut ist. Und die Lehrmeister und
Prälaten schlafen, während die Gerechtigkeit preisgegeben wird“.214 Die Welt werde
gestürzt „in weibische Leichtfertigkeit, so dass nun zur Schande der Männer die Frauen
prophezeien“.215 Vielleicht kann nur der Skandal weiblicher Propheten die Kirche dazu
bringen, einen größeren Skandal zu erkennen, nämlich das Versagen der Männer,216
die eigentlich das Wort verkündigen sollten und es nicht taten.

Anmerkung meinerseits: Die Hunderterziffern verweisen auf die Hildegard- Quellen, denen die zitierten Aussagen entnommen wurden.


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