Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sepp Depp

Narrowitsch, Berlin, Wednesday, 21.10.2009, 13:57 (vor 5541 Tagen) @ Red Snapper

Der neue Film wird ja heftigst promotet von unseren Medien. Es handle sich
um eine "frühe Feministin" musste ich heute erfahren.

Dabei ist die ganze Geschichte eine völlig an den Haaren herbei gezogene
Erfindung einer amerikanischen Schriftstellerin. Historisch gänzlicher
Blödsinn, so wurden die Hexenverbrennungen mal schnell ein paar
Jahrhunderte vorverlegt.

Nicht nur das, lieber Red Snapper.

Lange vor der Verfilmung des Romans "Die Päpstin" setzte sich ein Dr Dietmar Nix auf seiner web-Seite "Sepp Depp" mit dieser "historischen" Figur der Johanna von Ingelheim auseinander. Nach seiner umfänglichen Recherche kommt er zu folgendem Fazit:

"Abgesehen von anderen möglichen Ursprüngen einer Päpstin-Legende und im Hinblick auf die unsichere Datierung der alten Quellen ist auch folgendes denkbar: jener Gegenpapst Johannes im Januar des Jahres 804 kann während zwei Monaten Interregnum einer der irregulären Kandidaten gewesen sein, die sich vergeblich für das vakante Amt produzierten. Sein Auftreten hinterließ deshalb bis heute ein Echo in den Chroniken, weil es möglicherweise tatsächlich eine Frau war mit der behaupteten skandalösen Geburt im Ornat, welche die Ambitionen dieser Person jäh beendeten. Dieser angebliche Skandal kann aber auch nur eine Propaganda der Kirchenhierarchie gewesen sein, die auf diese Weise einen illegitimen Gegenpapst für das geschichtliche Gedächtnis disqualifizieren wollte. Eine "Päpstin" wird aus dieser Operettengestalt so oder so nicht.
Das nominierte Werk ist eines unter vielen aktuellen Beispielen dafür, wie die künstlerische Freiheit der Romanform dazu mißbraucht wird, weltanschaulich motivierte Falschinformationen über Geschichte unter gutgläubiges Publikum zu bringen. Durch die Bildverfälschung eines historischen Freskos als Buchdeckel tragen der Ostberliner Verlag aus DDR-Zeiten und ein Grafikstudio am selben Ort (http://www.preusse-huelpuesch.de/)zu diesem Konzept bei. Insgesamt vermittelt uns die nominierte Emanze nebenbei einen ersprießlichen Einblick in das Dozentinnenwesen an Universitäten im US-Bundesstaat New York."

Dr Nix ist kein Historiker, aber seine umfänglichen Quellenangaben deuten auf eine präzise Recherche hin. Nix kümmert sich auf seinem "Sepp Depp" einen Dreck um den Zeitgeist; auch bei anderen historischen Falschmeldungen.

Ich maße mir nicht an, die Richtigkeit seiner Arbeiten zu beurteilen; schließlich bin ich kein promovierter Historiker. Allerdings traue ich ihm mehr, als Mainstream - Medien und bisweilen Lehrinhalten auf Gymnasien. Und zwar aus einem einfachen Grund: er liefert immer die Quellen, auf die er sich bezieht, allesamt nachprüfbar. Er behauptet nicht nur, er unterzieht sich der Mühe des Beweises. Ein signifikanter Unterschied zur Masse der Meinungsmacher.

Freilich fürchte ich, dass ihn diejenigen, die Geschichte als Steinbruch für Ideologiefragmente nutzen, als "braun" einstufen. Selbsternannte Fortschrittsgeister verhandeln Wahrheit längst wieder als Frage des (Klassen-)Standpunkts, wer nicht mit ihnen Seit an Seit schreitet, muss sich wohl mit der Fama "Rechtsextremist" abfinden. Vermutlich werden gewisse Kreise aus dem Hinweis auf Sepp - Depp abermals und wahrheitswidrig den Schluss konstruieren, dieses Forum neige zum Neo - Faschismus. Ich stelle ihn dennoch ein.

Hier geht es zum Sepp Depp

Mein Fazit: Sollte sich Nix irren, so wäre wohl eine Auseinandersetzung mit seine Argumenten notwendig. Aber bislang scheint sich niemand der Filmkritiker und der feministischen Hofsänger für die Glaubwürdigkeit der Existenz jener Päpstin zu interessieren, sie passt viel zu gut zum gegenwärtig gängigen Gesellschafts- und Kulturkonzept.
Schließlich gibt dieser Film ja nur ein weiteres Glied einer lange Kette, die Geschichte benutzt, um aus ihr gewisse Ansprüche herzuleiten. Erinnert sei an den "da Vinci code", der uns das Urchristentum als Matriachat vorstellt, dass es wieder zu errichten gilt.

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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