Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Feminismus und Neoliberalismus (Allgemein)

Cardillac, Thursday, 27.07.2017, 17:58 (vor 2726 Tagen) @ Nemo

Wenn es nur die beiden Wahlalternativen "Geschlechterbürokratie auch für Männer" vs. "Reparatur der Geschlechterfrage" gibt, wäre ich auch für die Reparatur. Das Problem ist nur, eine Geschlechterbürokratie ist mit den staatlichen Strukturen gut vereinbar, sie kann organisiert werden, so sehr sie auch gegenwärtig noch abgelehnt würde. Die Reparatur des völlig kaputten Verhältnisses zwischen Mann und Frau bedürfte aber auch einer Form, in der man sie versucht. Was für eine Form sollte das sein? Welche gemeinschaftsbildenden, nichtstaatlichen, nichtkommerziellen Organisationsformen stehen noch zur Verfügung? Ich glaube eher, dass der Neoliberalismus uns in den Kollaps mit oder ohne Krieg führt und dann eine schwer gezeichnete Menschheit von vorne beginnen muss und dabei hoffentlich andere Wege wählt.

Die Ausführungen zum Neoliberalismus, der sich ein Kontrollmandat über identitäre Kriterien anstelle von ethischen usw. antragen lässt, fand ich plausibel und erhellend.

Noch mal kurz zu den 60-er Jahren als große Retorte aller neueren sozialen Strömungen. Für gewisse Leute, die seit 50 Jahren nichts anders im Kopf haben als mit diesen "linksgrün versifften" Zeiten abzurechnen: Es ist natürlich richtig, dass eine Alice Schwarzer dort irgendwie ihre Wurzeln hat. Aber für eine Esther Vilar gilt das genauso. Letztere erkannte übrigens sehr richtig, dass die weibliche "Dressur" das eigentliche Emanzipationshindernis für den Mann ist und hat publizistisch versucht, da was zu ändern. Ich schlage zum zweiten Mal vor, die 60-er Jahre als männliches Emanzipationsprojekt neu auszuwerten, denn die allerwichtigste Frage der damaligen Männergeneration stand im Mittelpunkt aller Aktionen und hatte die größte Kraft. Es war das Vorhaben, Männer vom staatlichen Zwang zur Kriegsführung zu befreien. Es waren ja nicht nur die spektakulären Aktionsformen und ihre kulturelle Ausprägung z.B. in der Musik. Man vergegenwärtige sich, dass damals tausende amerikanischer Offiziere von ihren untergebenen Soldaten erschossen wurde, weil die so angewiedert von den Verbrechen waren, die in Vietnam begangen wurden. Mit welcher stolzen Haltung ging ein Mohammed Ali lieber ins Gefägnis, als für sein Land in den Krieg. Schauen wir uns also die Dokumente der damaligen Zeit nochmal mit neuen Blicken an, denn seitdem sind Männer sukzessive verstummt und ihr Freiheitswunsch scheint gebrochen.


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