Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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bt-hib: 30.000 Fälle von Genitalverstümmelung in Deutschland

Garfield, Friday, 26.05.2006, 20:12 (vor 6554 Tagen) @ Andi
bearbeitet von Garfield, Friday, 26.05.2006, 20:17

Hallo Andi!

"Dir ist offenbar nicht bewußt, welchen gravierenden Unterschied es zwischen männlicher und weiblicher Beschneidung gibt."

Richtig, das ist mir nicht bewußt. Hier findest du einiges zum Thema Beschneidung:

Wikipedia: Beschneidung

"Ein beschnittener Mann ist durchaus in der Lage, sexuelle Lust und Befriedigung zu empfinden."

Man vermutet, daß die Beschneidung im Altertum eingeführt wurde, um die Sexualität auch der männlichen Sklaven zu kontrollieren. Es ging eben ganz konkret darum, ihr Lustempfinden zu verringern. Noch vor gar nicht langer Zeit wurden aus diesem Grunde Kinder beschnitten oder anderweitig in ihrer sexuellen Empfindungsfähigkeit beeinträchtigt, vor allem in Ländern mit strengen Moralnormen, wie im viktorianischen England. Man wollte die Kinder am Mastubieren hindern, und diese Praxis wurde dann u.a. auch in die USA exportiert, wo sie sich noch heute großer Beliebtheit erfreut, allerdings nur noch, wenn es um Jungen geht. Tut man dasselbe bei Mädchen, gilt das heute als verwerflich, an Jungen darf man das jedoch millionenfach tun.

Im pharaonischen Ägypten betrachtete man die Beschneidung der männlichen Sklaven wahrscheinlich sogar als entwürdigend, und es diente auch ihrer Kennzeichnung als Sklaven.

"Bei einer beschnittenen Frau ist das dann nicht mehr möglich."

Das gilt so nur bei Entfernung der Klitoris und Vernähen der Vagina. Das ist eine extreme Form der Beschneidung, die keineswegs typisch ist. Überhaupt sind Beschneidungen an Jungen weltweit viel weiter verbreitet. Und auch dabei gibt es extreme Formen. Bei den australischen Ureinwohnern wird beispielsweise der Penis zwecks Öffnung der Harnröhre aufgeschlitzt. In Nordostafrika hat ein Volk in früheren Zeiten eine Beschneidungsform praktiziert, bei der der Penis komplett gehäutet wurde. Wenigstens das tun die da jetzt nicht mehr, soviel ich weiß.

Auch wenn "nur" die Vorhaut entfernt wird, bleibt das Problem, daß solche Beschneidungen - genau wie die an Mädchen durchgeführten - üblicherweise nicht unter sterilen Bedingungen erfolgen. Obendrein sind sie oft Teil wüster Rituale. Da müssen die Jungen vorher mit ansehen, wie das Messer geschliffen wird, mit dem sie beschnitten werden. Die Rituale finden oft irgendwo in der Wildnis statt, unter für Kinder beängstigenden Umständen. Bei manchen Völkern nimmt nicht ein einzelner Mann die Beschneidung vor, sondern mehrere Männer schneiden jeweils nur einen Teil der Vorhaut ab. Manchmal tragen sie dabei auch noch Masken und können dabei womöglich noch nicht mal genau sehen, was sie eigentlich abschneiden. Es kommt dabei durchaus auch zu Todesfällen, sofort durch Blutverlust oder später durch Infektionen. Das wird dann gern totgeschwiegen. So fiel französischen Kolonialsoldaten auf, daß die Einheimischen immer wieder behaupteten, daß Jungen von Leoparden gefressen worden wären, obwohl es in der Gegend längst keine Leoparden mehr gab. Tatsächlich kamen diese Jungen bei Beschneidungen ums Leben, aber das wollte niemand eingestehen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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