Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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bt-hib: 30.000 Fälle von Genitalverstümmelung in Deutschland

Andi, Saturday, 27.05.2006, 02:01 (vor 6554 Tagen) @ Garfield

Hallo Andi!

"Es gibt z.B. eine Beschneidungsform - die du ja hier auch erwähnst -, bei
der nur die Haut, die die Klitoris bedeckt, entfernt wird. Das ist in
jeder Hinsicht mit der Entfernung der Vorhaut bei Jungen vergleichbar.
"

Hallo Garfield.
Das ist aber keineswegs die am häufigsten angewendete Form, im Gegenteil.

"Teilweise ja. Ich habe mal eine Reportage über einen Mann gesehen, der
sich hier in Deutschland beschneiden lassen hat. Er hat das gemacht, weil
er von Frauen immer wieder hörte, daß sie das als positiv empfinden und er
sich dann wohl bessere Chancen ausrechnete. Obwohl er die Beschneidung bei
einem Arzt machen ließ, entzündete sich die Wunde später. Er bekam massive
Probleme damit, sein Penis wurde irreparabel geschädigt, und er kann ihn
heute nur noch zum Pinkeln benutzen.

Das ist wohlgemerkt hier in Deutschland passiert! Da kannst du dir
vorstellen, wie es manchen Jungen bzw. Männern in Afrika ergeht. Natürlich
wird darüber kaum geredet. Erstens ist es den Betroffenen peinlich, weil
bei Männern die sexuelle Potenz nun einmal als wesentlicher Teil der
Männlichkeit gilt. Zweitens interessieren sich viele Hilfsorganisationen
nur für Mädchen und Frauen. Jungen und Männer bleiben außen vor. Deshalb
erscheint es so, als wären nur Mädchen und Frauen von
Genitalverstümmelungen betroffen, Jungen und Männer jedoch nicht.

Freundliche Grüße
von Garfield
"

So leid einem natürlich dieser Mann tun kann, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es sich, so wie du es beschreibst, in diesem Fall um einen Akt der Freiwilligkeit handelte, in der Hoffnung auf ein erfüllteres Sexualleben.
Dass darüber weniger geredet wird, hängt sicher auch mit dem von dir genannten Punkt zusammen. Vielleicht aber auch damit, dass es Männer gibt, die ihre Beschneidung selbst als Bereicherung im Sexualleben darstellen, oder zumindest nicht als dramatisch. Es gibt zB Männer, die unter einer zu frühen Ejakulation leiden. Durch eine Beschneidung kann die Penisspitze eine ständige Reizung erfahren, was auf Dauer zu einer "Abstumpfung" führt. Das kann dann den Geschlechtsakt verlängern. Ich will das damit nicht verherrlichen, denn im Normalfall ist eine Abstumpfung natürlich lusttötend. Ich will nur verdeutlichen, dass es nicht immer nur negative Folgen hat.
Würde die männliche Beschneidung allerdings ausnahmslos und von allen Betroffenen als brutale Verstümmelung angeprangert, so wie es bei der weiblichen Beschneidung passiert, würde das Thema öffentlich auch anders behandelt.

Gruß Andi


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