Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Sexismus pur!

Hemmaneddo, Wednesday, 29.08.2001, 13:41 (vor 8487 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Sexismus pur! von Maesi am 28. August 2001 22:43:58:

Hallo Hemmaneddo
[quote][quote]Frauenhäuser, Frauencafes usw. sind alle aus Eigeninitiative der Frauen entstanden, privat finanziert, die öffentliche Förderung kam erst nachträglich, dann auch Sachen wie Frauenparkplätze, was ja nix dummes ist.[/quote][/quote]
[quote]Vor etwa drei oder vier Jahren wurde in Luzern ein Besucher am Eingang eines Nachtlokals abgewiesen; vor der Bar gab es eine Eingangskontrolle, welche nur ausgewaehlte Gaeste hineinliess (War bei dieser In-Bar ueblich, da in der Regel kaum genuegend Platz vorhanden war. Bevorzugt wurden natuerlich Stammgaeste; ausserdem wurde auf die aeussere Erscheinung geachtet, war aber keine Garantie dafuer, reinzukommen). Der abgewiesene Besucher war dunkelhaeutig. Na, da raschelte anderntags der Innerschweizer Blaetterwald ganz gewaltig. Ob es sich hier tatsaechlich um Rassendiskriminierung handelte, konnte weder nachgewiesen noch widerlegt werden, da die Kriterien der Eingangskontrolle ziemlich vage und willkuerlich waren. Angesichts solcher Empfindlichkeiten frage ich mich, ob es opportun ist, jemanden lediglich aufgrund seines Geschlechts in einem Frauencafe abzuweisen. Und wo liegt der qualitative Unterschied zwischen verschiedener Hautfarbe und verschiedenem Geschlecht? Die Existenz von Frauencafes ist ideologisch etwa genauso gut zu rechtfertigen, wie jene von Herrenclubs oder rein maennerbesetzten Philharmonie-Orchestern. Dass sie aus Privatinitiativen von Frauen hervorgegangen sind und erst spaeter von der oeffentlichen Hand subventioniert wurden, ist dabei voellig unerheblich und hoechstens fuer den Steuerzahler interessant.
[/quote]

Hi Maesi,
IMHO ist das keineswegs vergleichbar:
1. Der Ansatz zwischen einer Disco/Club zu einem Frauencafé ist höchst unterscheidlich. Das erste hat ausschließlich wirtschaftliche Bestreben wie Gewinnmaximierung etc. pp., das zweite einen in erster Linie gesellschaftlichen/ -politischen Ansatz, die Gewinnerzeilung steht im Hintergrund oder wird durch Spenden/Beiträge etc. sogar total ausgehebelt.
2. Mit rassismus hat das auch nichts zu tun, es wird ja keine "Rasse" ausgesperrt bzw. der Zutritt verwehrt (und noch nichtmal das immer), sondern es soll ein Ort für Frauen geschaffen werden, an dem sie unter sich sind.
3. Herrenclubs: ähnlich geartet, eigentlich, obwohl ich, so wie ich das in Erinnerung habe, denke, dass es dort nicht um Schaffung eines Freiraums ging, sondern um einen gesellschaftlichen Raum, in dem Geschäfte getätigt wurden und Politik gemacht wurde, die sog. Hinterzimmer. Dabei ging es eben nicht um einen Ort, um Männer einen Freiraum zu schaffen, sondern eher um eine elitäre Einrichtung.
Vielharmonie *g*: In meinen Augen absoluter Blödsinn, soweit es um eine Zugangsbeschränkung beruflicher Art geht. Allerdings regt sich ja auch niemand über Männergesangsvereine auf, dies ja auch noch gibt. Insoweit: kulturell gewachsene Institutionen tun sich auch schwerer, den eingeschlagenen Weg zu verlassen.
Es gibt nunmal Gruppen, die ausschließlich aus Mitgliedern eines Geschlechtes bestehen. diese definieren sich auch über die zugehörigkeit zum jeweiligen GEschlecht. Imho durchaus vernünftig, doof wirds erst, wenn Scheuklappen und einseitiges Denken auftritt, nachdem Motto: Das andere Geschlecht ist ausschließlich schlecht, doof, gewalttätig, ....ein Tendenz, die hier im Forum nicht zu übersehen ist, übrigens.
Wenn jemand hergeht und Presseartikel über gewalttätige Frauen sammelt, um Beweise für deren gewaltätigkeit zu haben oder daraus eine wie auch immer geartete Aussage zu treffen, bspw. um ein in der sache geschlechtsneutrales Gesetz anzugreifen, ist das imho Scheuklappendenken, nicht hilfreich, weil einseitig.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum