Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Studie des Bundesfeministenministeriums über Gewalt gegen Männer:

susu, Tuesday, 21.09.2004, 20:34 (vor 7367 Tagen) @ Wolfgang

Als Antwort auf: Studie des Bundesfeministenministeriums über Gewalt gegen Männer: von Wolfgang am 21. September 2004 15:47:40:

Mal zwei besonders hervorhebenswerte Passagen:

"Für die Wehr- und Zivildienstzeit wurden die gleichen Gewaltakte abgefragt wie für die anderen Lebensphasen. In der Befragung zeigte sich, dass viele dieser Gewaltakte in der Wehrdienstzeit als selbstverständlich angesehen werden. Daher gab es häufig eine Übereinkunft von Interviewer und Befragten, nur über solche Erfahrungen zu reden, die „über das normale Maߓ hinausgehen. Trotzdem liegt die erfasste Gewaltbelastung von Männern
während der Wehrdienstzeit – besonders im Bereich der psychischen Gewalt – weit über den Belastungen im weiteren Erwachsenenleben.

- Drei von fünf Männern, die Wehrdienst geleistet haben, berichten, schikaniert, unterdrückt, schwer beleidigt oder gedemütigt worden zu sein (63 von 107).
- Ein Drittel (31 von 107) gibt an, gezwungen worden zu sein, etwas zu sagen oder zu tun, was sie absolut nicht wollten.
- Jeder Sechste (17 von 107) ist eingesperrt, gefesselt oder anderweitig in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt worden.

In den offenen Nennungen berichten die Befragten zusätzlich von ungerechter Behandlung und Ausnutzen einer Machtposition durch Vorgesetzte. Außerdem wird von sinnlosen und demütigenden Tätigkeiten erzählt, zu denen sie gezwungen wurden. Zwischen den Soldaten wird über Rituale berichtet, „bei denen man sich unterwerfen muss“.
Der Zivildienst scheint für die wehrpflichtigen Männer ein geringeres Risiko darzustellen,Ziel gewalttätiger Handlungen zu sein, als der Wehrdienst. Dieses Risiko ist aber immernoch weit höher als das im zivilen Leben. Auch hier sind es vor allem psychische Gewaltvorfälle,bei denen Zivildienstleistende eine besondere Gefährdung zu haben scheinen. So gibt fast jeder Dritte an, schikaniert, unterdrückt, schwer beleidigt oder gedemütigt worden zu sein (10 von 32).
Diese Ergebnisse wiegen umso schwerer, da die Leistung von Wehr- und Zivildienst in Deutschland nicht freiwillig ist. Für den Staat ergibt sich daraus eine besondere Fürsorgepflicht gegenüber den Dienstleistenden."

und

"Als ein übergreifendes Ergebnis lässt sich festhalten, dass nicht alle Gewalthandlungen gleichermaßen wahrgenommen und erzählt werden. Bestimmte Gewaltformen sind so normal im Männerleben, dass sie nicht als Gewalt wahrgenommen werden und dadurch auch nur begrenzt erinnert werden."

susu


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