Re: Benennung von Straßennamen
Als Antwort auf: Re: Benennung von Straßennamen von Jörg am 06. Oktober 2001 22:20:23:
Hallo Jörg,
ich glaube, daß die Einführung von Quoten in den meisten Fällen erst einmal zu dem sonderbaren Ergebnis führen wird, daß die durch die Quote begünstigte Gruppe gar nicht alle Plätze ausschöpfen kann.
Als bei den politischen Parteien die Quotierung zugunsten der Frauen eingeführt wurde, waren die Frauen - natürlich - gar nicht in der Lage, all die ihnen zustehenden Mandate zu besetzen. Dies liegt aber doch in der Natur der Sache begründet, schließlich ist die Annahme eines politischen Mandats mit allerlei Folgeproblemen verbunden, die ersteinmal bedacht sein wollen. In unserer Gesellschaft ist es zwar unproblematisch, wenn ein Mann ein poltisches Spitzenamt übernimmt und aus diesem Grund die Familie zurückstecken muß, bei Frauen dagegen wird dies nicht in gleichem Maße toleriert.
Es verwundert mich auch sehr, daß der Gerechtigkeitsgedanke immer dort nicht ausreicht, wo Frauen fordern, in gleichem Maße beteiligt zu werden. Keiner würde sich beispielsweise drüber aufregen, daß es in Dienststellen des öffentlichen Dienstes blinde Schreibkräfte gibt, denen zur Erfüllung ihrer Aufgaben eine Vorlesekraft zur Seite gestellt wird (die übrigens weit mehr Geld verdient als die Schreibkraft). Keiner würde an dieser fragen, ob die gleichberechtigte Teilnahme behinderter Menschen am öffentlichen Leben Sinn macht - es gehört sich nicht, so etwas zu hinterfragen.
Ich bin sehr wohl der Meinung, daß - zunächst - der Gerechtigkeitsgedanke ausreicht, um Frauen eine gleiche Teilnahme an allen Teilen des öffentlichen Lebens zu ermöglichen. Wenn dies - zunächst - nur über Quoten erreichbar ist, dann mag möglicherweise die Zukunft erweisen, daß die Frauen vielleicht gar nicht willens sind, diese Quote auszuschöpfen, andererseits zeigt die Notwendigkeit solcher Quoten aber auch, daß es in unserer Gesellschaft noch erhebliche Defizite hin zu Gleichberechtigung bestehen.
Und wo ist das Problem, irgendwann zu erkennen, daß eine 50:50 Quote derfalsche Weg war und dies dann zu korrigieren? Einmal unterstellt, es gingen mehr Frauen als Männer zur Wahl, dann würde doch daraus niemand schlußfolgern, daß die Einführung des Wahlrechts für Frauen falsch war.
Nebenbei bemerkt: Deine Aussage, daß im Falle eines Krieges weibliche Soldatinnen sich möglicherweise an den Herd zurücksehnen werden ist rein spekulativ. Wie die Vergangenheit - mit rein männlichen Armeen - gezeigt hat, kommen Feigheit vor dem Feid, Desertion und Fahnenflucht auch bei Männern vor.
Gruß
Jürgen
>erstens hätte ich dir ein wenig mehr Humor zugetraut - schade!
Naja, ein Humor-Posting ohne inhaltliche Aussage ist vielleicht ein bißchen
wenig. Aber ich sehe ein, daß man darüber durchaus geteilter Meinung sein
kann.
Zweitens habe ich mit Gleichberechtigung kein Problem. Wenn es in dieser Gemeinde wirklich so ist, daß 179 Straßen nach Männern und nur 20 nach Frauen benannt sind, so ist dies schon aus dem Grund ungerecht, da etwa die Hälfte der Bevölkerung männlichen Geschlechts ist.
Mein Posting zielte darauf gar nicht ab. Lies es vielleicht nochmal in
aller Ruhe durch. Aber um zu dem von Dir angesprochenen Thema der
Männer-Frauen-Verteilung bei den Straßennamen zu kommen: Letztlich kann man
auch hinterfragen, ob es Sinn macht, absolut alles in einem Verhältnis
50:50 aufzuteilen. Wenn es beispielsweise immer schon der Fall war, daß
Männer wesentlich mehr als Frauen erreicht haben, sehe ich keinen Sinn
darin, darauf zu pochen, daß genauso viele Straßenschilder mit Frauennamen
versehen werden wie mit Männernamen.
[...]
Ich kann erinnern, als ein Mann die Zulassung zum Beruf der Hebamme forderte - die wenigsten Frauen würden das wollen - wäre keine Frau auf den Gedanken gekommen, diese Forderung als Dreistigkeit o.ä. zu bezeichnen. Frau versuchte vielmehr darzulegen, daß Frauen in solch persönlichen Situationen von einer Frau betreut zu werden wünschen.[/i]
Wenn Frauen sämtliche traditionellen Männerberufe ausüben sollen können,
ist es meiner Meinung nach nur folgerichtig, den Männern zu gestatten,
sämtliche Frauenberufe auszuüben.
Dennoch wurde die Hebammenordnung geändert. Jetzt kommts: geh mal in die Ausbildungskurse für Hebammen - kein Mann zu sehen!
Hier könnte man auch fragen: Wieviele Frauen können sich wohl den Beruf der
Soldatin vorstellen? (Mal ganz nebenbei erwähnt: Ich bin überzeugt davon,
daß spätestens bei einem handfesten militärischen Konflikt viele Frauen
urplötzlich wieder ihre Begeisterung für Küche und Herd wiederentdecken.
>Ich glaube da unterscheiden sich Frauen von uns Männern. Wenn die sich etwas erkämpfen, dann nehmen sie es anschließend auch in Anspruch. Wenn sie dies dann auch im Fale der Straßenschilder tun werden, ist das für mich völlig in Ordnung.
Na dann lies Dir vielleicht einmal diesen Artikel durch, der sich mit der
Frauenförderung in der Stadt Minden beschäftigt.
Zitat: "Die bisherigen Fortbildungsangebote im Rahmen des Frauenförderplans
wurden allerdings nicht voll ausgeschöpft. Diese geringe Teilnahme hat
Folgen: So wird das Fortbildungsangebot zum 'Wiedereinstieg nach dem
Erziehungsurlaub' nicht mehr angeboten. Die Gleichstellungsbeauftrage Anne
Braszeit dazu: 'Das Angebot wurde außerordentlich wenig angenommen und wenn
waren es immer dieselben Frauen.' Die Teilnahme an Fachbildungsangeboten,
die weibliche Führungsnachwuchs qualifizieren und gewinnen sollen, war
genauso zurückhaltend. Auch diese Maßnahme wurde darum dieses Jahr von der
Verwaltungsleitung abgelehnt.
Das offenbar mangelnde Interesse der zu fördernden Frauen veranlaßte die
Teilnehmerinnen des Frauenausschusses zur Selbstkritik. Vielleicht gehe der
Trend auch in Richtung Familie, so Brigitte Ulbrich (Grüne) und man müsse
sich fragen, ob der Frauenausschuss nicht an den Bedürfnissen der Frauen
vorbeigehe."
>PS: bitte nicht wieder ohne Hinweis löschen - Danke!
Du hattest auf einen bereits gelöschten Beitrag geantwortet. Deine Antwort
isoliert stehenzulassen, hätte insofern nicht viel Sinn gemacht.
Gruß, Jörg
gesamter Thread:
- Benennung von Straßennamen -
Jörg,
07.10.2001, 00:01
- Re: Benennung von Straßennamen -
derabgesandte,
07.10.2001, 00:08
- Re: Benennung von Straßennamen -
Jörg,
07.10.2001, 00:18
- Re: Benennung von Straßennamen -
derabgesandte,
07.10.2001, 00:33
- Re: Benennung von Straßennamen -
Jörg,
07.10.2001, 01:20
- Re: Benennung von Straßennamen -
Maya,
07.10.2001, 11:21
- Re: Benennung von Straßennamen -
Arne Hoffmann,
07.10.2001, 11:53
- Re: Benennung von Straßennamen -
Maya,
07.10.2001, 12:19
- Re: Benennung von Straßennamen - Mr. D, 07.10.2001, 12:52
- Re: Benennung von Straßennamen -
Maya,
07.10.2001, 12:19
- Re: Benennung von Straßennamen -
Arne Hoffmann,
07.10.2001, 11:53
- Re: Benennung von Straßennamen -
derabgesandte,
07.10.2001, 15:07
- Re: Benennung von Straßennamen - Jörg, 08.10.2001, 19:08
- Re: Benennung von Straßennamen -
Maya,
07.10.2001, 11:21
- Re: Benennung von Straßennamen - Mr. D, 07.10.2001, 12:37
- Re: Benennung von Straßennamen -
Jörg,
07.10.2001, 01:20
- Re: Benennung von Straßennamen -
derabgesandte,
07.10.2001, 00:33
- Re: Benennung von Straßennamen -
Mr. D,
07.10.2001, 12:44
- Re: Benennung von Straßennamen -
Katarin,
07.10.2001, 23:12
- Re: Benennung von Straßennamen - Jörg, 08.10.2001, 02:59
- Re: Benennung von Straßennamen -
Katarin,
07.10.2001, 23:12
- Re: Benennung von Straßennamen -
Jörg,
07.10.2001, 00:18
- in HH auch -
Andreas,
08.10.2001, 11:31
- Re: in HH auch - Norbert, 08.10.2001, 14:43
- Re: Benennung von Straßennamen -
Holger,
09.10.2001, 01:48
- Re: ich finde diese Vergleiche daneben (n/t) -
Katarin,
09.10.2001, 10:54
- Re: ich finde diese Vergleiche daneben (n/t) - Holger, 09.10.2001, 21:52
- Re: ich finde diese Vergleiche daneben (n/t) -
Katarin,
09.10.2001, 10:54
- Re: Benennung von Straßennamen -
derabgesandte,
07.10.2001, 00:08