Re: Interessanter Artikel
Als Antwort auf: Re: Interessanter Artikel von Garfield am 29. März 2005 11:43:21:
Hallo Garfield!
Eine sehr interessante Stellungnahme. Sicherlich müssen die Steuern abgebaut werden. Das kann aber nur geschehen, wenn man gleichzeitig die Ausgaben reduziert. Die Unternehmen kann man leider am wenigsten belasten, weil sie dann einfach verschwinden. Man soll zwar Unternehmen auch besteuern, aber auf die Balance achten, so daß sie nicht auswandern. Es bleibt also bei der Reduzierung der Ausgaben. Doch wo soll man da anfangen? Natürlich ist es sinnvoll in die Zukunft zu investieren, also in Kindern, aber auch in Erziehung und Lernen. Das Problem aber fängt für mich da an, wo etwas zu sehr ideologisch betrachtet wird, und deshalb vom gesunden Menschenverstand abdriftet. Das passiert für mich heutzutage in Deutschland mit den Feminismus.
Es gab angeblich die Situation, daß Frauen, nachdem sie ein Kind bekommen, gerne arbeiten gehen würden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. Diese Annahme ist IMO völlig falsch. Ebensowenig man über "die Frauen" sprechen kann, genauso wenig kann man sagen, daß alle Frauen nicht abwarten können, wieder arbeiten zu gehen. Meine Ex geht und ging arbeiten, weil sie es muss, um überleben zu können, nicht weil sie dabei die Erfüllung schlechthin erfährt. Für sie war dies nie eine extra-Freude.
Mir kann auch keine/r erzählen, daß die Mehrheit der Frauen super-total-gerne arbeiten gehen (würden), es stimmt einfach nicht, weil Erwerbsarbeit etwas ganz anders ist als Arbeit, die ich in der Freizeit zB im Garten verrichte. Die Pflichten machen jede Erwerbsarbeit zu eine Qual, die man nur noch bis zu Rente ertragen tut. Es mag sein, daß man und frau sich über die Erfolge in der Arbeit und über den Lohn, sowie die Unabhängigkeit, die der Lohn bedeutet, sich freuen können, aber nicht über die verpflichtende abhängige Erwerbsarbeit an sich.
Was passierte nun? Die Feministinnen sind gekommen und fingen an uns zu erzählen, daß die Erwerbsarbeit für eine Frau das Beste ist, was einem Menschen überhaupt widerfahren kann! Dies geschah (mit massive Männerunterstützung) so erfolgreich, daß die Psychologenpraxen sich fühlten, die Drogenverkäufe sich rasant steigten, das spirituelle Elend sich breit machte. Sie erzählten uns davon, daß eine Frau, die einfach zuhause mit ihren Kindern bleiben möchte, sie helfen wollte, wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu werden, eigentlich nicht ernst zu nehmen sein kann, denn für eine Feminsitin ist eine Hausfrau ein halber Mensch, wenn es hoch kommt, nein, nicht ein mal das, eine "nur" Hausfrau ist eigentlich schlimmer als ein Macho!
Um das zu ändern, also um die Frauen aus die Häuser zu bekommen, würde ein unglaublich kostenspieliges Apparat geschaffen und es wird im Leben gehalten, auf genau so kostenspielieger Art. Ich möchte nicht wissen, was der Gesellschaft das Gender-Mainstreaming kostet! Kindergartenplätze mögen sinnvoll für die Entwicklung des Kindes sein. Für zwei-drei Stunden sicherlich, aber nicht wenn das Kind dort zehn Stunden am Tag verbringt! Die Familie, die Verwandschaft, die Freunde, sollen ein Kind den Weg ins Leben bahnen, nicht wildfremde Menschen, die vielleicht irgendetwas in der Uni gelernt haben, aber von den eigentlichen intimen Wünschen MEINES Kindes nicht die blaseste Ahnung haben (können)! Die Familie tut die Erziehung weitgehend UMSONST! Als freiwillige Leistung in der Gesellschaft, da eine solche familienorientierte Gesellschaft sich absolut dessen bewusst ist, daß Kinder die existenzeille Grundlage des Fortbestehens der Gesellschaft sind, und sich entsprechend darum kümmert.
Das Problem ist dabei folgender: Mein Kind ist ein Teil von mir. Die Gefühle, die ich für mein Kind habe, sind ähnlich wie die Gefühle, die ich für mein Bein habe. Kann jemals ein "Betreuer" die selbe Gefühle für mein Bein entwickeln, wie ich selbst? Wobei natürlich beim Kind die Gefühle viel größer sind. Es ist ein Teil von mir, es ist die Manifestation der Großartigkeit des Lebens selbst! Da passen keine Ideologien hinein, egal wie perfekt Durchdachte, und schon gar keine Totalitäre!
In Zeiten der Dienstleistungsgesellschaft ist es natürlich normal, wenn auch solche intime und völlig sensible Bereiche, wie die Kindererziehung, Dienstleistern überlassen werden. Ich warte auf den Moment, wo mehr Erwachsenenfickplätze gefordert werden, um sich beim Vögeln "mehr soziale Kompetenz" zu erwerben. Ein lustiges Familienfest mit fünfzig Erwachsenen und Kindern, ist unter keinen Umständen mit ein Kidergeburtstagparty im Kindergarten zu vergleichen. Oberflächlich gesehen mag ein solcher Party vielleicht besser für Kinder geeignet erscheinen. Aber auf langer Sicht unterbricht sie die Kontinuität des Lebens, in der auch Erwachsene und gleichartige, größere oder kleinere Kinder vorkommen. Und zwar geliebte Erwachsene, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen, Geschwister, aber auch Freunde. Wie kann man gute Freundschaften bilden, wenn mann von kleinst auf in die Gruppe gezwungen werden soll? Wie kann man sich Freunde aussuchen, und durch diese Suche sich persönlichkeitsmäßig erweitern?
Eben diese Abhängigkeit von der Gruppe, die aber nicht automatisch bedeutet, daß man sich auf diese Gruppe auch verlassen kann, denn die Gruppen wechseln oft bei Umzug oder Nichtgefallen, verursacht eine Einstellung, die bleibende Werte al unwichtig erscheinen lässt. Nicht zählt, nicht ist ewig, nicht ist immer gut und immer böse. Also, warum arbeiten und steuer zahlen, wenn auch vom Sozi leben kann? Warum meine berufliche Geschäfte ehrlich und ehrenhaft erledigen? Es ist doch viel besser, wenn ich alle "Konkurrenten" umwälze. Feminismus ist für mich die Ausbreitung des Kapiltalismus im Privaten, mehr nicht! Daß diese Rechnung nicht aufgeht ist klar, genau so wenig, wie der real-Kapitalismus auf langer Sicht überleben kann.
Für mich sich ganztags Kindergartenplätze genau so schlecht für die Kinder, als für unsere Gesundheit, wenn wir aufhören würden zu kochen und Großkantinen beauftragen würden, uns drei mal am Tag mit Essen zu versorgen. Es gäbe jeden Tag ein bis zwei Gerichte zur Auswahl, immer die gleichen Portionsgrößen, und ein fade Beigeschmack, daß an Elend nicht zu überbieten wäre!
Nikos
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Nikos,
26.03.2005, 15:30
- Re: Interessanter Artikel - Sven, 26.03.2005, 16:23
- Re: Interessanter Artikel -
stiller Mitleser ;-),
28.03.2005, 19:21
- Re: Interessanter Artikel - susu, 28.03.2005, 21:23
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Garfield,
29.03.2005, 14:43
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Nikos,
29.03.2005, 15:51
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Garfield,
29.03.2005, 19:02
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Nikos,
29.03.2005, 20:04
- Re: Interessanter Artikel - Garfield, 30.03.2005, 14:59
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Rüdiger,
30.03.2005, 03:12
- Re: Interessanter Artikel - Garfield, 30.03.2005, 14:27
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Nikos,
29.03.2005, 20:04
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Garfield,
29.03.2005, 19:02
- Re: Interessanter Artikel -
Nikos,
29.03.2005, 15:51