Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Interessanter Artikel

Nikos, Tuesday, 29.03.2005, 20:04 (vor 7570 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Interessanter Artikel von Garfield am 29. März 2005 16:02:11:

Hi Garfield!

Besser kann man es kaum darlegen, denke ich. Vieles wovon du schreibst, habe ich so detailiert gar nicht gewusst. Doch ich sehe noch den (IMO ebenso entscheidenden) Verweis zum Väter- und Männerausgrenzung und Teil-Kastration durch den Feminismus. Da das Kapital ein großes Interesse daran hat, daß die Gesellschaft sich irgendwie gespaltet hält, heißen die dazu erforderliche Schritte gut.

Dazu beobachte ich einige Sachverhalte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

1. Da die Familie einen starken Halt für die Kinder bieten und sie demgemäß zum kritischen Denken und Eigenverantwortung erziehen kann (weil in der *groß*Familie jede/r um sein Platz kämpfen muß), wird sie sabotiert. Die Familie ist nicht nur die Mutter, die die Kinder an sich festklammert, sondern auch der Vater, der ihnen Flügel gibt, sie ermutigt allein aufzustehen und Bestehendes zu hinterfragen. Dies kommt zB aus der Aggresivität des Mannes hervor, eine Eigenschaft, die durch den Feminismus direkt attackiert und als Böses per se hingestellt wird. Auch die ganze Verwandschaft ist Familie, und dort gibt es auch sehr viele andere Kinder, damit die eigenen Kleinsten nicht bei den Erwachsenen bleiben und sich langweilen müssen, die durch ihre Unterschiedlichkeit eben das tut, was ein mehr oder weniger gleichgeschaltetes Kindergarten nicht oder nur unzureichend kann. Tut man den Vater weg (samt seine eigene Familie), enfehlt ein großes Risiko, daß die Kinder auf einmal gegen das Kapital entschloßen revoltieren. Die Familie der Frau, als Gegenpoll und Balance-Halter zur Familie des Mannes, hört irgendwann bald auch als Beeinflussungsfaktor zu existieren.

2. Dadurch daß die Frauen in den Männern nur noch Feinde sehen, und umgekehrt die Männer mittlerweile das Gleiche tun, wird die Spaltung in kleinere und kapitalistisch leichter verdauliche Geschlechter fortgeführt und abgeschloßen. Würde meine Frau zu mir halten, und würde ich zu ihr ebenso halten, hätten wir das schönste Leben. Wir würden die Arbeit weiterhin als ein notwendiges Übel betrachten, das erledigt werden muß, und hätten nach (evl gemeinsamen) Feierabend nach Griechenlanmd auf Urlaub fahren können (oder eben samt Kinder in der Kneipe, von mir aus auch zum Einkaufszentrum oder in der Tombola-Runde). Dennoch befürwortet der Feminismus die Stellung der Frau hervorzuheben, und die des Mannes unter zu bewerten. Daraus entsteht bei den (meist unreflektierten Frauen) der Eindruck, ein Mann ist etwas, was man so nicht trauen kann. Also am Besten sich erst gar nicht mit ihm abgeben, sondern eher nur kurz, für das Kindermachen (die frau dann allein erziehen zu können glaubt). Das ist für das Kapital die beste Entwicklung überhaupt.

3. Einerseits gibt es immer weniger Arbeitsplätze, da auch Frauen in den Arbeitsprozess hineingedrängt werden, die a) überhaupt keine Lust dazu haben und b) sich selbst zuhause viel Wichtigeres vorgenommen haben, nämlich die Kinder aufzuziehen. Andererseits hilft das Kapital in Deutschland, wenn man Arbeiter aus China oder anderswo ans Land holen muß, denn diese sind billiger und williger. In Griechenland holt man dann Arbeiter aus Albanien usw usw. Nicht zuletzt kann man als Unternehmer damit drohen, daß man die Geschäfte woanders verlegt, und oft tut man das auch. Dies schließt den Kreis der Panik. Ängstliche Menschen gehen aufeinander los, am Einfachsten da, wo der Nahrboden schon genügend aufgeheizt ist, also in der Familie. Immer mehr Menschen fallen in der ideologische Weltanschauung herein, und vergessen dabei völlig, daß das eigentliche Problem eben diese ideologische Spaltung ist, die keinerlei sonstige Existenzgründe hat, außer eben die Erfüllung der Ideologie.

4. Nicht zuletzt profitiert das Kapital auch von diese Spaltung der Geschlechter direkt, indem neue Geschäftsfelder angeschloßen werden, die unmittelbar mit der Geschlechterkrieg zu tun haben. Die Baby-Pille könnte ein solches Feld sein, genauso wie die Fleischindustrie: Wenn alles schneller gehen muss, dann ist eine Kotellet in der Pfanne einfacher zuzubereiten, als Mousaka (ohne Hackfleisch), deswegen aber nicht besser für die Gesundheit.

5. Auch die unterschiedliche Geburtenentwicklungen erschaffen Vorteile für das Kapital. So kann man Arbeiter besser hin und her schieben, sie in Schacht halten, sie ängstigen und deshalb besser kontrollieren.

Ich finde, die feministische Ideologie hat so viel für den Kapitalismus getan, wie keine andere Ideologie bisher. Und, ich empfinde es so, alles auf den Rücken meiner siebenjähriger Tochter, und auf den Rücken meiner Familie.

Nikos


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