Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Deutsche Feministinnen

Fragezeichen, Friday, 13.05.2005, 18:12 (vor 7525 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Deutsche Feministinnen von Garfield am 13. Mai 2005 10:04:26:

Hi,Garfield,

"Da herrscht aber immer noch ein zahlenmäßiges Ungleichgewicht. Preisfrage: Welches Geschlecht stellt davon mehr?"
Wieso bemängelst du das, aber nicht die Tatsacge, daß in so ziemlich allen sonstigen schweren, gesundheitsgefährlichen und sonstwie unangenehmen Jobs überwiegend Männer arbeiten?

Ich habe das nicht bemängelt, sondern festgestellt. Kennst Du den Unterschied?

"Und die Pflegerinnen sind allesamt verkappte Männer oder was?"
Die Pflegerinnen leisten im Gegensatz zu den Zivis keinen Zwangsdienst.

Wenn jemand - wie ich - gegen Wehrdienst ist, ist er auch gegen Zivildienst. Eine Diskussion ist hier also überflüssig.

"Schmutzig? Putzfrau ist nicht sauber, ich kenne keinen einzigen Putzmann."
Ich schon. Ich habe bisher beispielsweise immer nur männliche Fensterputzer gesehen. Auch auf Autobahntoiletten arbeiten häufig Männer.

Es geht um die Frauen, die Flure usw. putzen. Fensterputzer ist ein ganz anderer Job. Der wird auch besser bezahlt.

"Kann auch die Tätigkeit als Krankenschwester in einer Suchtklinik sein. Da haben wir eine höhere Tendenz als Null."
Es ist bezeichnend, daß das offenbar der gefährlichste "typische Frauenjob" war, der dir eingefallen ist! Denk mal darüber nach... :-)

Frauen haben eben bei typischen Frauenjobs viel weniger Auswahl als Männer bei typischen Männerjobs. Denk DU mal DARÜBER nach.

"Hat er die Sicherheitsschuhe getragen?"
Nein, weil er das laut Arbeitsschutzvorschriften auch nicht mußte. Dort, wo er normalerweise arbeitete, war das nicht nötig. Zufällig war er dann mal im Lager, der Staplerfahrer hatte irgendetwas Sperriges auf der Gabel und konnte ihn deshalb nicht sehen, und so ist das dann eben passiert.
Es geht ja auch nicht darum, inwiefern der Mann selbst schuld hatte. Auch eine Frau kann durch eigenes Verschulden einen Arbeitsunfall haben.

Na ja, wenn er sich keine anzieht, ist er leichtsinnig. Ich habe auch schon in vielen Bereichen gearbeitet, wo Sicherheitsschuhe lediglich empfohlen wurden - und ich habe sie immer getragen. Meine Füsse sind auch immer heil geblieben. Risikoreich kann es also auch insofern da sein, wo eine Frau arbeitet. Zum Teil habe ich sogar in den Semesterferien an Stellen gearbeitet, wo Sicherheitsschuhe VORSCHRIFT waren, das heisst, ich war sogar an viel gefährlicheren Stellen tätig. Es ist also offenbar nicht so, dass an ungefährlichen Stellen Frauen eingesetzt werden , und Männer an gefährlichen.

"Es geht ja meistens um ganz andere Stellen, nämlich die, wo wirklich Macht und Einfluss ausgeübt werden. Welche Macht und welchen Einfluss hat ein Gabelstablerfahrer im Vergleich zu einem Abteilungsleiter, einem Intendanten, einem Professor etc.?"
Es ging ja um Arbeitsunfälle, und davon sind Abteilungsleiter, Intendanten und Professoren eher seltener betroffen.
Aber wo du das Thema schon anschneidest: Wieso wird denn immer nur bemängelt, daß Frauen solche Jobs mit Macht und Einfluß seltener ausüben, während die Tatsache, daß sie die meisten unangenehmen Jobs ebenfalls seltener ausüben, kaum eine Feministin stört?

Man hat in diesen Jobs Macht, Dinge zu verändern. Beispielsweise eben eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Beruf herzustellen (z. B. als Abteilungsleiter). Veränderungen oder Verbesserungen kann aber kaum ein Müllmann oder ein Kanalarbeiter bewirken - der muss sich mit dem zufriedengeben, was es da gibt. Es geht also um Veränderungen. Und ich gebe es zu: Es geht um das, was alle hier aufschreien lassen wird: Nämlich um eine besere Vereinbarkeit von Kind und Beruf. Und auch das wird alle aufschreien lassen: Von dieser Problematik sind heute immer noch mehr Frauen als Männer betroffen.

Fragezeichen


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