Paranoia

Moon, Saturday, 24.11.2001, 17:55 (vor 8486 Tagen) @ Adler

Als Antwort auf: ein Beispiel...(etwas länger) von Adler am 23. November 2001 09:26:00:

Dein Gedankenspiel hat mit der Wirklichkeit NICHTS zu tun. Du gehst von völlig falschen Voraussetzungen aus.

1.: Das Scheidungsrecht ist nicht die Folge der Entscheidung einiger Großunternehmen. Die Einführung des heute gültigen rechts geschah zwar vor meiner Zeit, so viel ich weiß wurde es aber im Parlament verabschiedet (wie es hierzulande bei Gesetzen so üblich ist ...). Die damals regierende sozialliberale Koalition ist wohl unverdächtig, nur Erfüllungsgehilfe der Großindustrie gewesen zu sein, hat sie doch auch Gesetze wie das Mitbestimmungsgesetz geschaffen, bzw. verschärft, die die Industrie nicht besonders gefreut haben ...

2.: Es ist absurd, anzunehmen, die Industrie würde von Ehescheidungen besonders profitieren. Die Ehepartner kommen in ungünstigere Steuerklassen und haben insgesamt weniger Geld zum ausgeben als vorher. Von dem, was bleibt, verschlingen die Scheidungsanwälte noch ihren Anteil. Außerdem sind Arbeiter und Angestellte mit Eheproblemen oder solche die geschieden sind im zweifelsfall deutlich weniger produktiv, da sie erstens unzufrieden sind und es im Zweifelsfall recht demotivierend ist, einen beträchtlichen Teil des Gehalts der Ex-Frau zu überweisen.

3.: Gerade die Vorstände, leitenden Angestellten und Aktionäre der Großunternehmen sind doch "Leidtragende" des neuen Scheidungsrechts, da sie im Zweifelsfall hohe Unterhaltszahlungen leisten müssen. Wieso hätten sie so ein Gesetz also befürworten sollen?

4.: Verleger drucken das, was ihnen Geld bringt, was die Leute lesen wollen. Feministische Literatur gehört genauso dazu wie Literatur, in der die Ehe als heilige Institution gepriesen wird. Das hat nichts mit irgendwelchen Verschwörungen zu tun.

PS: ich hab noch nie davon gehört, daß ein Waschmaschinenhersteller Dildos oder Computerspiele produziert. Mit der Herstellung von Waschmaschinen dürfte auch immer noch ungleich mehr Geld zu verdienen sein. Die Vorstellung, das ein Waschmaschinenhersteller versuchen sollte, die Scheidungsrate zu erhöhen, damit er in das Geschäft mit Dildos einsteigen kann, ist so ziemlich das absurdeste, was ich in letzter Zeit gehört habe.

PPS: Warum postest Du zur Abwechslung nicht mal im Weltverschwörungsforum? Die sind immer dankbar für abstruse Verschwörungstheorien.

Viele Grüße,

Moon