Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Lage der Diskussion?

Norbert, Monday, 05.09.2005, 20:11 (vor 7207 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Lage der Diskussion? von Magnus am 05. September 2005 13:37:31:

Hi Magnus

>Zur Lage der Diskussion: allgemeine-zeitung

Unterstützt wird Eichel vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). "Nach unseren Analysen werden die Reichsten am stärksten entlastet", so DIW-Steuerexperte Bach. Zum gleichen Ergebnis seien die Steuerexperten der Datev gekommen. Der Bremer Ökonom Hickel: "Das Ergebnis ist Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Steuerlasten." Kirchhofs Modell sei "Effekthascherei".[/i]

Mit der Lage der Diskussion haben deine selektiven Beispiele nichts zu tun, denn die Wirklichkeit sieht etwas anders aus: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/vwdnews/0,2828,ticker-23953479,00.html

Sorry, die vorgesehenen Gewinner dieser Art Reform sind dafür?
Wundert mich nicht.

IfW:
Der Steuerexperte des Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität Kiel (IfW), Alfred Boss, hält den Kirchhof-Vorschlag bereits im Zuge einer großen Steuerreform ab dem Jahr 2007 für aufkommensneutral finanzierbar. [...] Der Leiter der IfW-Abteilung Konjunktur, Joachim Scheide, unterstrich, mit Kirchhof bewege sich die Steuerpolitik in die richtige Richtung. [...] Allerdings sei realpolitisch nicht davon auszugehen, dass man auf absehbare Zeit einen Spitzensteuersatz von auch nur 35% erreichen werde.

Kann man auch so lesen:
Richtige Richtung != richtiges Ziel.

DIW: "Auf absehbare Zeit ist das Konzept sicher nicht aufkommensneutral zu finanzieren", sagte der Steuerexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Stefan Bach. Einer von ihm erstellten Studie zu Folge ergäben sich Einnahmeausfälle von gut 26 Mrd Euro. Diese dürfe man nicht durch "schockartige" Einschnitte bei den Steuervergünstigungen gegenfinanzieren, warnte der Wirtschaftsexperte.

Dieser Witz ist erst richtig gut.
Zuerst massiv für die Millionäre senken, die Schlupflöcher aber lassen.
Dann das Gejammere, wenn diese abgebaut werden sollen:
Rücknahne/Nichteinführung dieses Abbaus.

"Mittelfristig sind aber, wenn man das will, deutliche Veränderungen des Steuer- und Abgabensystems möglich", sagte Bach. Eine neue Regierung solle jedoch vorsichtig sein und schrittweise vorgehen. Deshalb sei es auch vernünftig, so wie Kirchhof vorzugehen und zunächst das Unions-Konzept als maßgeblich zu nehmen und darüber hinaus Wohlwollen für ein evolutorisches Konzept in Richtung einer flat tax erkennen zu lassen, meinte Bach.

Und ob es und wenn, von wem gewollt ist?

RWI: Auch der Leiter der Konjunkturabteilung beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Roland Döhrn, lobte die Vorzüge einer flat tax. "Ein flacher Steuersatz hat große Vorzüge", sagte er. Verbinde man diesen Satz mit einer Abschaffung nahezu aller Ausnahmetatbestände in Kombination mit bestimmten Grundfreibeträgen zum Beispiel für Kinder, könne man nicht sagen, dass dies ungerecht sei. Kirchhofs System würde dazu führen, dass besser Verdienende zum Teil mehr zahlten als derzeit unter Ausnutzung von Steuersparmodellen, gab Döhrn entsprechenden Äußerungen Kirchhofs Recht. Ob dies allerdings mit einem einheitlichen Steuersatz von 25% erreichbar sei oder zum Beispiel mit einem zweistufigen System, müsse abgewartet werden.

Leise Zweifel zu hören?
Eventuell zahlen 'besser Verdienende' häufig weniger als bisher.
Und wer muß mehr zahlen, damit es Aufkommensneutral sein wird?

Vielleicht solte man einfach erst einmal die unsinnigen Steuersparmodelle unter die Lupe nehmen?
Werften, u.ä. im Ausland zu subventionieren kann nicht Aufgabe des Deutschen Staates sein.

DIHK: Der Steuerexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK),Jörg Schwenker, begrüßte für die Kammerorganisation die Zielrichtung der flat tax.

Der DIHK ist für mich kein, auch nur andeutungsweise, seriöser Verband mehr.
Ist mal vor langer Zeit mal einer gewesen.
Es gibt inzwischen viele Zwangsmitglieder, die eher die Auflösung dieses mittelalterlichen Gildentums fordern.
Wäre in vielen Bereichen, nicht in allen, ein sinnvoller und notwendiger Abbau bürokratischer Wirtschaftshemmnisse und Kostentreiberei.
Gilt in gleicher Weise für viele andere Verbände.
Man wundert sich schon, wenn Vertreter von Gesamtmetall, BdI, BdA usw. sich zu Wort melden, wie viele dieser tollen, gaaaanz wichtigen Verbände es eigentlich gibt.
Kostentreibende, zeitraubende Bürokratie gibt es nicht nur beim Staat.
Und ohne die überflüssigen Apparatschniks dieser Verbände, wäre das Leben in Deutschland auch billiger.
Aber wo bringt man dann seine Kumpanen gut versorgt unter?
Abschweifung Ende.

Die Beispiele hier, zeigen aber, daß Kirchhofs Thesen ziemlich umstritten sind, und bleiben werden.

Gruß
Norbert


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