Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Familienforscherin Meier-Gräwe: Politik muß Kindermangel von Akademikerinnen

Altschneider, Monday, 31.10.2005, 11:52 (vor 6955 Tagen) @ Antwortenschreiber

Als Antwort auf: Familienforscherin Meier-Gräwe: Politik muß Kindermangel von Akademikerinnen gez von Antwortenschreiber am 28. Oktober 2005 14:44:

Kinderbetreuung allein kann das Problem (wenn es denn eins ist) kaum lösen, da es vorwiegend den Studenten zugute kommt.

Es werden da 2 Probleme vermischt, die kinderlosen Akademikerinnen und das seltsame Phänomen, dass beruflich erfolgreiche Menschen häufig keine Kinder haben.

Vielleicht ist es interessant, mal die andere Seite zu betrachten, nämlich was Frauen dazu sagen, die mit Wissenschaftlern oder Akademikern verheiratet sind. Hier gibt es nämlich einen großen Anteil an Hausfrauen, da die Männer, bedingt durch die hohe Arbeitszeit und, wenn sich wissenschaftlich tätig sind, auch durch mehrmonatige Forschungsaufenthalte, Reisen zu Tagungen usw. tatsächlich kaum in der Lage sind, Erziehungsaufgaben zu übernehmen.
Ein höherer Anteil an Kinderbetreuung schafft dieses die Problem, die durch langfristige Abwesenheit entstehen, nicht aus der Welt.
Arbeiten Frauen als Wissenschaftler, haben Sie natürlich die gleichen Verpflichtungen. Kinder zu haben ist nur dann möglich, wenn der Vater einen Großteil der Betreuung übernimmt oder zumindest eingeschränkte Arbeitszeiten hat. Zudem wollen viele Frauen, die aktiv in der Forschung arbeiten, einfach keine Kinder, sie haben andere Lebenspläne.
Das Frauen, die im akademischen Betrieb arbeiten, weniger Kinder haben als der Durchschnitt, ist einfach eine Folge der Arbeit - und man hat dies in Kauf genommen, als man Frauen zu den Universitäten hingetragen hat. Das Gejammere, nun die Folgen eigener Entscheidungen politisch ändern zu müssen, ist nichts weiter als verlogen.

Außerdem - was heißt Akademikerin? Es ist nicht gesagt, dass jede Akademiker eine adäquate Beschäftigung hat, die Gleichsetzung von Akademikern mit besser Verdienenden ist unzulässig - und kann allenfalls für Frauen gelten, die, mit Universitätsabschluss, dazu neigen, sich eher für gutverdienende Männer zu entscheiden, wenn sie denn solche bekommen können. Viele Akademikerinnen, die ich kenne, jobben jedenfalls einfach so rum.

Es ist schon seltsam, dass die beruflich erfolgreichen Menschen häufig keine Kinder haben - aber zumindest bei den Leuten, die ich kenne, liegt das nicht an einem Mangel an Betreuung (den viele von Ihnen auch selbst finanzieren können, indem sie ein Kindermädchen einstellen), sondern einfach daran, dass sie keine Kinder wollen. Das hat wohl zum Teil mit der Konsumethik, zum Teil aber auch damit zu tun, dass heute Menschen eher erfolgreich sind, deren Persönlichkeitsstruktur ausschließlich um ihre eigene Person kreist, zum Teil damit, dass heute das Rollenbild nicht unbedingt Familie vorraussetzt - und Menschen, die mit Kindern nicht klarkommen, eben auch nicht unbedingt welche haben müssen.

Das ganze Problem ist also keins. Gejammere um weitere Gelder und Profilierungssucht mit selbsterfundenen Problemen.

Altschneider


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