Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Aus der Presseschau e-mail (letzte absatz)

Garfield, Wednesday, 14.12.2005, 18:05 (vor 6910 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: Aus der Presseschau e-mail (letzte absatz) von Conny am 14. Dezember 2005 14:26:

Hallo Conny!

"Das ganze System dürfte nun aber ins Wanken geraten, wenn es für einen Mann immer unatraktiver wird, überhaupt eine Partnerin zu haben. Das senkt dann auch die Leistungsfähigkeit und Inovation einer Gesellschaft. Bei mir stand auf der Prioritätenliste bei einem Job immer, daß ich Freude an meiner Arbeit habe und die Arbeit auch Sinn macht. Die Bezahlung war zweitrangig."

Ja, das stimmt. Das habe ich selbst früher, als ich noch solo war, auch immer so empfunden. Und vor allem: Wer eine Familie zu ernähren und hohe Kreditraten für Haus und Auto abzuzahlen hat, wird sich natürlich bereitwilliger beruflich immer stärker einspannen lassen als jemand, der keine Familie und keine Kredite hat und somit viel freier entscheiden kann, ob ein bißchen mehr Geld wirklich deutlich mehr Streß rechtfertigt. Nicht umsonst stellen viele Unternehmen mit Vorliebe Familienväter ein.

Aber es sind ja nur relativ wenige Männer, die wirklich innovativ tätig sind. Und bei denen war es schon zu allen Zeiten so, daß Frau und Kinder dabei oft mehr ein Hindernis als ein Ansporn waren. Manche männlichen Forscher hatten das Glück, eine Frau zu finden, die ihre Interessen teilte oder zumindest tolerierte und sie dann unterstützte. Alle aber nicht.

Und was die "nicht-innovativen" Jobs angeht: Wir haben ja in vielen Bereichen schon lange nicht mehr die Situation, daß dort händeringend Personal gesucht wird. Einerseits finden die Unternehmen so problemlos Personal, andererseits geraten auch alleinstehende Männer so zunehmend unter Druck. Denn auch wenn man keine großen finanziellen Verpflichtungen hat: Ein Leben als Arbeitslosengeld-II-Empfänger ist nicht schön, und genau das war ja auch Sinn und Zweck von Hartz IV. So gleicht sich das dann locker wieder aus.

"Ob Deine Ausführungen auf das schwedische Modell, in dem die Frau sich immer selbst versorgen können muß, angewandt werden kann?"

Wahrscheinlich weniger. Denn wenn Frauen mehr unter Druck stehen, selbst auch Geld heranschaffen zu müssen, dann müssen sie sich gezwungenermaßen auch stärker beruflich engagieren. Allerdings werden die schwedischen Männer wohl kaum weniger bereit sein als die deutschen, eine Frau auch mit zu ernähren, wenn sie kein ausreichendes eigenes Einkommen hat. Somit wird es in Schweden nicht prinzipiell, sondern wohl nur marginal anders sein als in Deutschland, vermute ich. Außerdem ist es ja auch in Deutschland so, daß so mancher unterhaltspflichtige Mann gar keinen Ex-Ehegatten-Unterhalt mehr zahlen kann, weil er allein schon durch die Unterhaltszahlungen für die Kinder finanziell auf Sozialhilfeniveau herunter gedrückt wird.

Freundliche Grüße
von Garfield


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