Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ist doch alles ganz einfach

susu, Sunday, 05.03.2006, 22:46 (vor 6774 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Ist doch alles ganz einfach von Garp am 05. März 2006 19:57:00:

Lobenswerter Einsatz von dir susu! Ob man es allerdings auf die „dekonstruktivistische“ Spitze treiben muss ist eine andere Frage.
Niemand kann mir eine fixe Rollenvorstellung aufzwängen. Insofern plädiert die Männerbewegung für die Wahlfreiheit der Rollenbilder (keine Wehrpflicht) Aber hat der Staat das Recht Menschen mit fixen Rollenverteilungen bekehren zu wollen?
So wie du das Recht hast dich von einer dichotomen Geschlechterpolarisierung abzugrenzen, haben doch andere Menschen das Recht ihren persönlichen Halt in einer tradierten Rollenorientierung zu finden.

Natürlich. Aber was mir sauer Aufstößt ist der Versuch das als unumstößliche Wahrheit zu postulieren. Es ist OK, wenn jemand so lebt, wie in den 50ern. Es wird dann zum Problem, wenn er meint, daß alle das so machen sollten. Es ist meiner Meinung nach nicht die Aufgabe des Staates den Menschen Vorschriften darüber zu machen, wie sie zu leben haben (mit den Einschränkungen, daß sie Rechte anderer achten sollen und wenn es nach mir ginge auch nicht für das Nächste Massenaussterben sorgen). Allerdings denke ich, daß ich für meine Position Argumente vorbringen kann.

Jetzt kannst du ihnen darlegen, dass Geschlechtsrollen ein fragiles Konstrukt darstellen und für manche wird dies ein befreiendes Element enthalten. Was geschieht aber mit Denjenigen, die dadurch verunsichert werden und dies nicht als eine Befreiung, sondern als Bedrohung empfinden?

Meiner Erfahrung nach reagieren die so, wie Klausz. Oder IRL teilweise agressiv. Aber man kann nicht erwarten, daß die Leute sich freuen, wenn man an ihren tiefsten Überzeugungen rüttelt. Das ändert nichts daran, daß es immer wieder Menschen gab, die es dennoch taten.

Noch schwieriger wird es bei pädagogischen Konzepten. Haben staatliche Vertreter da Recht Kinder in ihrer Rollenidentität zu verunsichern? Oder anders formuliert:
Könnte es nicht sein, dass insbesondere für Kinder eine feste Geschlechtsidentität nicht nur mit Nachteilen, sondern auch mit Vorteilen verbunden ist?

Mit Sicherheit. Eine der Fragen die mich beschäftigen ist, warum sich Geschlcht so vehement hält, wenn es kaum einen Realitätsbezug hat. Und tatsächlich ist es für viele Leute absolut elementar. Ich fände es zum jetzigen Zeitpunkt nicht OK das Kinder zu lehren, zumindest nicht bis zu einem Alter, in dem sie kritisch denken können. Man erklärt ja auch 1-jährigen nicht, wie Sex funktioniert. Andererseits würde es mich freuen, wenn pädagogische Konzepte zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen würden, daß ein Kind auch ohne feste Geschlechtsidentität gesund sein könnte.

Um nicht missverstanden zu werden. Mit fester Rollenidentität meine ich nicht „Männer in den Krieg und Frauen an den Herd“ Auch ein Balletttänzer kann männlich sein und eine Fußballspielerin weiblich. Ganz unabhängig davon welche Tätigkeit ich ausführe, kann es doch Bestandteil meines Glücksempfindens sein die Tätigkeit auf eine weibliche oder männliche Art zu interpretieren. Ganz unabhängig von der Frage, wie sich Männlichkeit oder Weiblichkeit wissenschaftlich genau eingrenzen lassen.

d´accord.

susu


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