Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vom Feminismus siegen lernen

Garfield, Thursday, 16.09.2010, 15:55 (vor 5118 Tagen) @ ray
bearbeitet von Garfield, Thursday, 16.09.2010, 15:59

Hallo ray!

Und daran anschliessend, ob es Punkte gibt, die man von der Art des Kampfes übernehmen könnte.

Da sehe ich leider nichts. Denn die Feministinnen mußten nie für etwas kämpfen, und sie haben es auch nie wirklich getan.

Ja, es gab schon im 19. Jahrhundert Protestaktionen von selbsternannten Frauenrechtlerinnen, und schon damals legten die ab und zu sogar auch mal Sprengsätze (vor allem in England). Es gab auch Demos z.B. für die Änderung des Abtreibungs-Paragrafen, wobei die Feministinnen sogar ausnahmsweise auch normale Frauen mobilisieren konnten.

Aber allein das hätte sie nicht vorwärts gebracht. Es gibt genügend Beispiele, wo mehr Menschen sich für irgendwelche Ziele (seien sie nun positiv oder negativ) noch weitaus mehr engagiert und trotzdem nichts erreicht haben.

Der "Sieg" des Feminismus beruht im Wesentlichen auf zwei Faktoren:

Erst einmal auf der Tatsache, daß Männer seit eh und je bestrebt sind, Frauen alles möglichst recht zu machen. Sobald eine Feministin ihre Forderung Männern gegenüber so vorbringt, als würde sie sie stellvertretend für alle Frauen äußern, findet sie schon viel Unterstützung und wenig bis gar keinen Widerstand.

Und dann kam noch hinzu, daß aufgrund der speziellen Umstände in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg der Feminismus den etablierten "Eliten" sehr nützlich erschien. Die sahen bestimmte Feministinnen als nützliche Idioten, die sie für ihre Ziele einspannen konnten, und Feministinnen wie Alice Schwarzer machten da sehr bereitwillig mit, brachte ihnen das doch Aufmerksamkeit, Einfluß, Geld und öffentliche Anerkennung - eben alles das, was sie unter normalen Umständen nicht bekommen hätten.

Männer haben es da leider nicht so einfach. Es gibt zwar auch Frauen, die für Männer viel zu tun bereit sind, aber das richtet sich dann nicht pauschal auf alle Männer, sondern üblicherweise nur auf einen, der gerade als geeigneter Partner eingestuft wird. Allgemein sehen viele Frauen das dagegen so, daß ein Mann sich in jeder Situation selbst helfen und schützen können muß. Somit braucht ein Mann in ihren Augen keine Hilfe und keinen Schutz. Und wenn doch, dann ist er selbst dran schuld, weil er eben nicht manns genug war, um sich selbst zu helfen oder zu schützen, und damit sowieso unnütz.

Leider gibt es auch nach wie vor eine ganze Menge Männer, die das ebenfalls so sehen.

Wenn sich also ein Mann öffentlich hinstellt und auf seine Benachteiligung hinweist, dann ergießt sich über ihn immer noch vor allem Hohn und Spott. Das kann man regelmäßig beobachten, wenn Väterorganisationen mal wieder irgendwo eine Demo veranstalten. Vor allem Frauen schreiben dazu gern Artikel, in denen sie die Teilnehmer dieser Aktionen als jämmerliche Gestalten darstellen, als Versager, die nur herumjammern würden.

Auch kommt es bei den herrschenden "Eliten" nicht so gut an, wenn Männerrechtler davon reden, daß nun auch der Mann von seinen alten Rollenzwängen befreit werden soll. Es gab ja schon in den 1970er Jahren eine Kampagne des "Playboy" - da wurden Männer aufgefordert, sich gut verdienende Frauen zu suchen, und sich dann als Hausmänner ein gemütliches Leben zu machen. Das ist schnell im Sande verlaufen. Während die Massenmedien jeden feministischen Unsinn veröffentlichen, wird so etwas gern totgeschwiegen. Man weiß es eben nach wie vor zu schätzen, daß Männer sich bereitwillig für ihre Familien in der beruflichen Tretmühle abstrampeln und daß ihre Frauen und Kinder derweil ihr sauer verdientes Geld ausgeben. Würde sich das ändern, dann hätte das gravierende Folgen für das Arbeitskräfteangebot und für die Binnenmärkte. Deshalb soll der Mann schön weiterhin tun, was er immer getan hat: Arbeiten und zahlen. Und deshalb muß alles, was ihn davon abhalten könnte, unterdrückt werden.

Damit will ich nicht sagen, daß Demos und andere Aktionen für Männerrechte sinnlos sind. Man darf nur nicht erwarten, daß man damit genauso einfach etwas erreicht wie es den Feministinnen möglich war. Männer haben es ungleich schwerer. Sie müssen viel mehr Widerstände überwinden und können nicht einfach jubelnd durch Tore marschieren, die vor ihnen bereitwillig aufgerissen werden.

Freundliche Grüße
von Garfield


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