Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vom Feminismus siegen lernen

ray, Friday, 17.09.2010, 04:14 (vor 5118 Tagen) @ nxj

Würde bei uns also noch der alte Satz "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht
essen!" gelten, sähe es also für ca. 75% der Bevölkerung ziemlich mau aus.
Gut, diesem Puritanismus wollte und will auch niemand das Wort reden.
Verhungern lassen war und ist keine Option.

Da stimme ich zu. Unsere Welt ist arbeitsteiliger geworden. Es ist nicht mehr notwendig, Selbstversorger zu sein, weil das "Spezialisten" viel besser können, genauso wie ich Dienstleistungen und Produkte anbieten kann, für die andere bedeutend mehr Zeit und Wissen bräuchten.

Letzen Endes ist der Feminismus also Ausdruck einer überreichen
Gesellschaft sowie dem Willen, jenen, die diesen Reichtum erarbeiten, noch
ein bisschen mehr abzupressen. Und die Pudel spielen mit.

Kann man so sehen, man kann es aber auch anders erklären. Mit der Industrialisierung ist die Gesellschaft immer liberaler geworden. Das so eine Entwicklung auch bei den geschlechterspezifischen Rechten nicht Halt machen würde, war wohl abzusehen. Mit was wollte man zum Beispiel noch begründen, dass Frauen nicht wählen dürfen?

Und damit kommen wir zu meinem dritten Widerspruch: ich widerspreche
deiner Meinung, die Männerbewegung müsse eine Kultur schaffen, um Erfolg zu
haben.

Erstens ist es längst viel zu spät um auf einem demokratischen Weg die
Ausbeutung der tatsächlich arbeitenden Bevölkerung (vulgo: Männer) zu
beenden. Zuviele profitieren vom diesem System, als das sie auch nur seiner
Abmilderung zustimmen könnten.

Wenn angeblich die Hälfte der Bevölkerung benachteiligt ist, warum sollte es dann keinen demokratischen Weg geben, dass umzuändern? Weiterhin profitieren vom Status Quo würde nur die andere Hälfte, wenn überhaupt.

Was soll denn eine Diplom-Ökotrophologin,
ein Diplom-Sozialpädagoge usw. nützliches tun können? Klar, ein paar von
denen braucht die Gesellschaft, aber in dieser Menge?

Was hat das konkret mit dem Feminismus zu tun? Weil es männliche Berufe gibt und der Sozialpädagoge nicht dazugehört?

Deswegen sind auch Petitionen, wie jene für die Dampflok so liebenswürdig
geworben hat, reine Zeitverschwendung. Niemand sägt sich den Ast ab, auf
dem er oder sie sitzt. Niemand verschreckt die WählerInnen, denen er oder
sie sein bequemes und (vermeintlich) sicheres Auskommen verdankt.

Es gibt doch in der Schweiz die Männerpartei. Die ist mit Sicherheit nicht auf Wählerinnen angewiesen.

Und diese dekadente Gesellschaft geht gerade unter, weil sie sich diese
Verschwendung von Resourcen nicht mehr leisten kann.

Okay, in einigen Punkten konnte ich zustimmen, hier aber eher nicht. Die Zukunft der menschlichen Gesellschaft sehe ich nicht so schwarz. Sie ist mehr wandlungsfähig, als es ihr die meisten zutrauen würden. Auf ändernde Bedingungen stellt sie sich schnell ein, wenn es sein muss. Man braucht nur Deutschland kurz nach 1945 zunehmen, die Lage war so elendig, die meisten Großstädte zerstört, Millionen Flüchtlinge aus dem Osten, zerstörte Unternehmen, wer hätte darauf gewettet, dass zumindest der westliche Teil 10 Jahre später ein Wirtschaftswunder erlebt und nochmal weitere 10 Jahre zur führenden Wirtschaftskraft in Europa wird? Die Resourcennutzung wird umgestellt, da ändert sich auch einiges.

Gut, ob meine optimistische Sicht am Ende zutrifft oder nicht, dazu bräuchte man den Blick in die Glaskugel oder sehr viel Geduld, hier und heute wird man es nicht klären können.


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