Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kruzifix Kreiz Deifi noch amoi - oder: Generalsekretär gaga

Chato, Monday, 10.09.2007, 14:45 (vor 6283 Tagen) @ Flint

Guten Tag Flint!

Es kommt immer darauf an, wie man Maskulismus definiert.

Eben! Es ist m.E. ideologisch und also nicht erfolgreich möglich, eine fiktive Abstraktion über eine inhomogene und in sich widersprüchliche Wirklichkeit zu halten und zu meinen, diese Fiktion versöhne dann schon irgendwie die auftretenden Gegensätze. Die kommen schließlich nicht daher, daß es leider ein paar kleine, unbedeutende Mißverständnisse in Detailfragen gibt, sondern weil die Differenzen wirklich bestehen und auf ganz unterschiedlichen, zum Teil einander völlig entgegengesetzten Werthaltungen und Zielvorstellungen beruhen. Deswegen ist solch eine semantische Fiktion auch nicht "bloß" wirkungslos, sondern nachgerade kontraproduktiv, weil sie nämlich, soweit sie denn überhaupt eine Auswirkung hat, diese darin besteht, die in den Auseinandersetzungen zutage tretenden inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten nicht begreifbar zu machen, sondern sie ungeklärt zu verschleiern, wodurch sie natürlich nicht verschwinden, sondern irgendwann später mit vermehrter Unklarheit wieder aufbrechen werden. Zeit kostet ja nicht nur Geld.

Überlege doch selbst mal, um nur drei Beispiele konkret zu benennen, was du gemeinsam hast mit Numes, Chrima oder Odin, außer daß ihr vier eben männlichen Geschlechtes seid und deshalb von ideologischer Willkür feministischen Phänotyps betroffen werdet? In allen anderen politischen und weltanschaulichen Fragen hingegen gibt es keine Gemeinsamkeit, jedenfalls bei mir nicht, und - mehr noch und praktisch bedeutsamer - sobald es um die Frage geht, was denn nun zu unternehmen wäre gegen den herrschenden Irrsinn, gibt es sie ebenfalls nicht!

Das Merkmal "Mann" als solches hat demnach überhaupt nichts aus sich heraus besonders Verbindendes, sondern ist lediglich als Reflex auf den feministischen Wahn ebenso wie dieser ideologisch daraufgestülpt. Und schau, genau das ist meine Kritik an dem Begriff Maskulismus von Beginn an gewesen, daß er nämlich entlang desselben täuschenden, sekundären, künstlichen Phänomens an der Oberfläche, dem sog. "Geschlechterkrieg", eine zum Feminismus komplementäre Ideologie darstellt, die nicht anders als jene ebenfalls diese Oberfläche für kausal hält und sich in der Praxis am selben, virtuellen Pseudofeld orientiert, für die dahinterliegenden Ursachen aber desto blinder ist und bleibt, je maskulistischer (resp. feministischer) jeweils gedacht und gehandelt wird. Die Erfahrungen seither haben das alles nur weiter bestätigt. Vor etwa 6 Wochen hatte ich übrigens meine Haltung in der Frage in einer Antwort an Michail nochmal eigens begründet..

Michail hat es hier recht gut beschrieben. Bitte nochmal lesen! Ich und nicht wenige andere finden diese
Beschreibung sehr gut und passend und können sich damit identifizieren! Auch im Politikforum
zitieren bedeutende Mitkämpfer, -nennen wir sie Maskulisten, Antifeministen oder Männerrechtler-
diesen Text von Michail weil sie ihn gut finden und sich damit offenbar identifizieren können. Michail
steht also keineswegs alleine da. Im Gegenteil!

Es ist halt eine Abstraktion, etwas rein Erdachtes und als solches natürlich ganz gut, aber weil es unwirklich ist, ist eben auch das Gute an ihm unwirklich. Es verdeckt und verhindert bloß alle Einsichten, die tiefer gehen, als "das Gute" es zuläßt.

Maskulismus ist keinesfalls das Gegenteil von Feminismus.

Natürlich nicht. Meine Behauptung ist das auch gar nicht, sondern die, daß er in der realen Praxis das Gegenstück zum Feminismus wird. Das Gegenteil von Feminismus ist nach den Gesetzen der Logik kein Feminismus, also seine Nichtexistenz, und die Frage besteht, wie man da hinkommt, soweit das überhaupt noch möglich ist. Ich habe dazu Vorschläge gemacht, die aber "komischerweise" vor allem daran zu scheitern scheinen, daß man es sich eben mit den Feministinnen nicht zu sehr verderben möchte, zum Beispiel dadurch, daß man ihr Wegmorden unserer kommenden (resp. deswegen ausbleibenden) Generation zu einer politischen Angriffswaffe auf diese mörderische Scheißideologie macht.

Insbesondere - und hier wird es nun ganz prinzipiell und unvereinbar - kann ich persönlich unmöglich die geringste Gemeinsamkeit konstruieren mit der Vorstellung, die "Durchsetzung meiner Rechte" sei eine Angelegenheit, die ich dem Staat als Bitte antrage. Da wird es völlig unvereinbar und durch noch so nette Begriffsdefinitionen nicht unzumutbarer. Formal argumentiere ich hier so, daß mit einem komplementären Gegenstück die andere Hälfte nicht erledigt, sondern ergänzt wird zum Ganzen, welches dadurch erst unbekannte Dauer erlangt in der Zeit - vermutlich solange, bis keiner mehr übrig ist, der noch etwas erlangen könnte. Deshalb gerade will ich doch mit "Maskulismus" nichts zu tun haben, sondern versuche zu zeigen, daß, wo und wie die tieferen Probleme am arbeiten sind, die an der Oberfläche dann neben vielem anderen auch "Maskulismus und Feminismus" hervorrufen.

Daß ich hier die Mehrheit nicht von meiner Sicht überzeugen werde, weiß ich, denn ideologisch fixierte Leute sind nun mal aus Prinzip unüberzeugbar, es sei denn, sie gäben diese Fixierung auf, was aber leider gerade bei dieser Krankheit ganz besonders schwer ist. Versuchen kann ich es trotzdem, wenigstens bei denjenigen, die noch nicht vollkommen in der Virtualität ihrer Vorstellungsbilder ersoffen sind. Wenn am Untergangsort dieser Titanic hier sich kein Ruf mehr aus der nächtlichen Stille löst, weil nur noch Leichen im Eiswasser treiben, stelle ich das natürlich ein und rudere nach Hause. Aber noch gibt es ja welche, die leben und auch weiterleben möchten. Mit Leichen freilich gebe ich mich nicht mehr ab. Das kann ich ruhig laut sagen, denn sie können es ja bereits nicht mehr hören.

Gruß vom
Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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