Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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So war es nie.

Garfield, Tuesday, 04.12.2007, 11:49 (vor 6249 Tagen) @ Klaus_z

Hallo Klaus!

Ich kann dir nur wärmstens das Buch "Das bevorzugte Geschlecht" von Martin van Creveld empfehlen.

Oder glaubst Du eine Steinzeit-Frau (98% der Menschheitsgeschichte ist Steinzeit) hat jemals mitdiskutieren können/wollen wenn es darum ging einen Plan aufzustellen um Mammuts zu jagen?

Nein, denn das mußte sie nie. Sie hatte aber sehr wohl mitzureden, wenn es darum ging, ob überhaupt ein Mammut gejagt und wie danach die Beute verteilt wurde. Und das war im Endeffekt viel wichtiger als der Plan zum Erlegen des Mammuts.

Und diese Entscheidungsgewalt der Frauen äußerte sich oft nicht deutlich und direkt. Es lief also wohl meist nicht so, daß die Frau des Anführers über die Verteilung der Beute entschied. Das wird sicher meist der Anführer selbst getan haben. Aber wenn er die Beute nicht so verteilte, wie seine Gattin das wünschte, dann bekam er das danach wochenlang zu spüren. Was wird er also getan haben? Er wird in weiser Voraussicht die Beute immer genauso verteilt haben, daß er einigermaßen sicher sein konnte, dabei die Zustimmung seiner Frau zu haben. Und genauso läuft das heute noch in vielen Ehen und Beziehungen.

So haben Frauen immer über Ehemänner, Geliebte, Söhne, Verehrer und andere Männer Macht ausgeübt. Das war in früheren Zeiten nötig, weil man Macht dauerhaft nur auf auf Basis von körperlicher Überlegenheit ausüben konnte. Auch als sich das allmählich änderte, blieben viele Frauen bei dieser subtilen Form der Machtausübung. Manche Mätressen oder Ehefrauen von männlichen Herrschern unterhielten eigene Geheimdienste, die sie mit Informationen über ihre Mitmenschen versorgten, die sie dann zum Erhalt und Ausbau ihrer Machtstellung und natürlich zur Durchsetzung der eigenen Interessen einsetzten. So zettelten Frauen z.B. aus dem Hintergrund Kriege an, die dann offen von männlichen Herrschern geführt wurden.

Wenn du diese subtile Machtausübung durch Frauen übersiehst, machst du exakt denselben Denkfehler, den auch viele Feministinnen machen, die Frauen als passive und stets unter der Bevormundung des Mannes stehende und leidende Wesen sehen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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