Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zum hinter die Ohren schreiben !!!

Ekki, Wednesday, 14.06.2006, 21:05 (vor 6913 Tagen) @ DschinDschin

Hallo, DschinDschin!

Danke für die ausführliche Antwort.

Wenn Du Dich hier mit mir fetzen willst ein paar Tipps, wo meine harten
Kanten liegen:

1.) Ich bin in meinem Herzen deutschnational, wobei für mich die Nation
weder eine Rasse noch eine Passgemeinschaft, sondern eine
Geschichts-/Schicksals- und Kultur-/Wertegemenschaft ist. Als überzeugter
Nationalist bin ich selbstverständlich noch überzeugterer Demokrat, denn
wer sein Volk Wert schätzt, der nimmt ihm nicht die Würde.

Da haben wir in der Tat einen Knackpunkt entdeckt.

Ich kann schon akzeptieren - und hoffe, daß es auf Dich zutrifft - daß es Deutschnationale gibt, die mit Nicht-Deutschnationalen in einem respektvollen Ton diskutieren können und aus ehrlichem Herzen Gewaltexzesse jeder Art ablehnen.

Also entgegne ich Dir im gleichen Sinne und Geiste ganz respektvoll:

Meiner Ansicht nach liegt die Zukunft der europäischen Völker in der Herausbildung einer europäischen Identität, die die Unterschiede zwischen den Nationen nicht nur nicht leugnet, sondern als Reichtum und Vielfalt liebevoll pflegt, aber doch danach strebt, daß die Europäer immer mehr lernen, sich in erster Linie als Europäer zu empfinden.

Man könnte diese Haltung durchaus als einen europäischen Nationalismus verstehen, der gegenüber außereuropäischen Kulturkreisen die Haltung einnimmt: "Wir verkehren auf faire und freundschaftliche Weise mit Euch, erwarten von Euch aber dasselbe, das heißt: Wer von Euch unter uns leben will, muß unsere Werte verinnerlichen. Er hat kein Recht, unsere Lebensart zu zersetzen - weder gewaltsam noch schleichend. Darüber hinaus verhalten wir uns als Europäer in ökonomischer Hinsicht bewußt protektionistisch, indem wir es z.B. nicht zulassen, daß chinesische Biliighändler unsere europäische Qualitätsware verdrängen."
(Zu Letzterem gab es vergangenen Sonntag einen Beitrag im ARD-"Weltspiegel" - schau mal, vielleicht kannst Du ihn Dir ja im Internet ansehen.)

Ergänzend sei hinzugefügt, daß ich zum "europäischen Kulturkreis" viele Länder zähle, die geographisch nicht zur Europa gehören (und m.E. auch nicht in die EU aufgenommen werden sollten, da diese sonst an Überdehnung zugrunde gehen würde), beispielsweise Australien, Neuseeland, Kanada, cum grano salis auch die USA. Die Aufzählung ist unvollständig.

Was nun die Definition der neuen Identität betrifft, so hätten wir höchstwahrscheinlich den nächsten Streitpunkt, denn soweit ich das deutschnationale Milieu bisher beobachtet habe, wird dort entweder das Christentum hochgehalten, oder aber es werden "neuheidnische germanische Kulte" gepflegt.

Mit beiden habe ich nichts am Hut.

Aus tiefster Seele bin ich davon überzeugt, daß alle Götter Menschenwerk sind und nicht umgekehrt, und daß es eine zivilisatorische Aufgabe ist, die Religion auf den Status privater Kulthandlungen zu reduzieren und die Menschen dazu zu bringen, freudig in dem Bewußtsein zu leben, daß es keine Götter gibt.

Die im Namen des Atheismus im Ostblock geschehenen Verbrechen verabscheue ich. Ich bin mir darüber im Klaren, daß die Erinnerung an diese Verbrechen noch lange einer positiven Perzeption des Atheismus im Wege stehen wird. Nichtsdestoweniger muß man einen langen Atem haben.

Dieser Punkt ist für mich vor allem deshalb wichtig, weil wir uns im Islam einer äußerst lebendigen und aggressiv missionierenden Religion gegenübersehen, deren Vertreter uns nicht zu Unrecht vorhalten, wir seien Heuchler, wenn wir z.B. die Türkei mit der Begründung nicht in die EU lassen wollten, daß diese ein islamisches Land und die EU eine Gemeinschaft christlich geprägter Staaten sei.

Ist sie längst nicht mehr - und das ist aus meiner Sicht gut so!

Insofern werden die kommenden Auseinandersetzungen nicht zwischen Christen und Moslems verlaufen, sondern zwischen Christen und Moslems auf der einen und Atheisten bzw. Agnostikern auf der anderen Seite.

Ich hoffe sehr, daß die letztgenannten Gruppen den Mumm aufbringen, der nötig ist, um sich in diesem Kampf nicht an die Wand drücken zu lassen.

So, das war wohl genug starker Tobak! Aber alles, hoffentlich, in einem kultivierten Diskussionsstil zum Ausdruck gebracht.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.


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