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Kirchliche Ehe (Männer)

Maesi @, Sunday, 24.02.2013, 18:07 (vor 4291 Tagen) @ Mus Lim

Hallo Mus Lim

Eigentlich wollte ich mich aus diesem Thread ausklinken. Sie provozieren jetzt aber doch noch eine Antwort von mir.

Ich???
Wo soll ich dargelegt haben, dass die bürgerliche Zivilehe unnötig sei.
Das halte ich für ein Gerücht.

Schauen wir uns die Passage aus Ihrem Posting nochmals an:

Maesi schrieb zuvor:
'Dass die Rechtsinstitution Zivilehe, welche urspruenglich die Familie als Fortpflanzungsgemeinschaft schuetzen sollte, nun auch auf homosexuelle Lebensgemeinschaften ausgedehnt wird, die biologisch prinzipiell nicht in der Lage sind irgendeine Art von Fortpflanzung sicherzustellen, ist eigentlich nur der vorlaeufige Hoehepunkt einer fortlaufenden Dekadenz.'

Darauf antwortete Mus Lim:
'Das ist alles nachgebeteter Quark.

Ich habe schon weiter oben darauf hingewiesen, dass die Leute auch ohne zu heiraten Kinder in die Welt gesetzt haben, und das nicht zu knapp.
Eine Zivilehe oder eine sonstwie geartete Genehmigung etwa durch ein Standesamt benötigt man dazu nicht, weil das eine rein biologische Angelegenheit :-P ist.'

Das sind Ihre Worte, Mus Lim.

Darueberhinaus haben Sie mit ihrer damaligen Antwort nicht meine vorausgegangene Argumentation widerlegt, sondern mir vielmehr eine von Ihnen selbst erdachte, abstruse Behauptung (Zivilehe sei notwendig, um Kinder in die Welt zu setzen) untergejubelt, die ich aber gar nie aufgestellt hatte. Es war natuerlich fuer Sie ein leichtes, diese bizarre Behauptung zu widerlegen; dabei haben Sie aber nur ihre eigene Phantasiebehauptung wiederlegt und nicht meine Argumentation. Und diese linke Tour nehme ich Ihnen uebel, Mus Lim. Solche rhetorischen Weibertricks haetten Sie eigentlich gar nicht noetig.

Die kirchliche Ehe ist ja im Grunde nichts anderes als die Zivilehe.
Das Wörtchen "zivil" bedeutet hier nur soviel, dass die Ehe eben nicht mehr in Kirchenbüchern, sondern in staatlichen Standesämtern registriert wird.

Die kirchliche Ehe ist etwas grundlegend anderes als die Zivilehe. Schon die philosophische Grundlage ist eine andere, denn die kirchliche Ehe steht unter dem Schutz Gottes und nicht eines von Menschen erdachten und von Menschen errichteten Machtapparates (vulgo Staat). Folgerichtig hat die Kirche auch keine nennenswerten Machtinstrumente, um die Einhaltung der ehelichen Pflichten zu erzwingen bzw. Ehezerstoerer zu bestrafen, denn die Bestrafung fuer Suenden gebuehrt nur Gott und nicht den Menschen. Und die wenigen Sanktionsinstrumente (Ausschluss von der Gewaehrung von Sakramenten), die die Kirche hat, setzt sie sehr sparsam ein - zumindest in der Katholischen Kirche ist das so.

Ansonsten sind die kirchlichen Trauungen real und keine Phantasiegebilde, wie Sie, Mus Lim, wider besseren Wissens immer wieder behaupten. Jedermann kann bei einer Hochzeit in einer Kirche selbst feststellen, dass es sich dabei um reale Verbindung von einem Mann und einer Frau handelt. Was die Ehegatten aus dem ihnen gespendeten Sakrament der Ehe dann machen, das ist dann freilich ihre eigene Angelegenheit. Die Kirche mischt sich da nicht mehr aktiv ein, gibt aber im Namen Gottes immer wieder Empfehlungen darueber ab, wie die Ehe gefuehrt werden sollte.

Noch einmal zurueck zum urspruenglichen Threadthema um das Geschwafel von Claudia Roth. Hier zeigt sich die Psychopathologie der gruenroten Gesellschaftsklempner in ihrem ganzen Ausmass. Roth und ihre Spiessgesellen wollen keine buergerliche Zivilehe, wie sie urspruenglich vor 200 Jahren von deren liberalen Erfindern erdacht worden war. Die liberale Idee der Zivilehe baute auf dem biologischen Faktum auf, dass nur Mann und Frau sich zusammen fortpflanzen und so eine Familie begruenden koennen. Der Zweck der buergerlichen Zivilehe war der rechtliche Schutz und damit die gesellschaftliche Stuetzung dieser natuerlichen Verbindung. Auf dieser Grundlage ist eine Zivilehe zwischen zwei Schwulen bzw. Lesben voellig sinnlos, weil diese schon die biologische Voraussetzung nicht erfuellen koennen, um eine Familie zu gruenden. Exakt das habe ich in meinem oben wiedergegebenen Zitat geschrieben.

Roth und Konsorten hingegen sind die biologischen Grundlagen der buergerlichen Zivilehe vollkommen egal. Sie postulieren vielmehr im luftleeren Raum ein eigenes ideologisches Konzept der Zivilehe, das vorderdruendig einem reinen Selbstzweck genuegt. Es wird apodiktisch postuliert, dass es ein Recht auf Zivilehe gibt, und alle Menschen dieses Recht in Anspruch nehmen koennten. Dieses Konkurrenzkonzept soll die buergerlich-liberale Zivilehe ersetzen; die Substitution ist dabei in der Rechtsstaatspraxis schon sehr weit gediehen, wie Mus Lims Aufzaehlung der Etappen der Entkernung der Zivilehe aufzeigt.

Wenn ich also empfehle, die Zivilehe fallen zu lassen, dann beziehe ich mich auf das weitgehend bereits installierte Surrogat, das mit der urspruenglichen buergerlichen Zivilehe nichts mehr zu tun hat. Das ging aus meinen Argumentationsketten auch immer hervor.

Ausgehend von diesem neuen pervertierten Zivilehekonzept leiten die gruenroten Sozialingenieure dann im Sinne einer Gleichstellung von Hetero- und Homosexuellen fuer letztere auch ein Recht auf Kinder und Familie ab. Die buergerlich-liberale Zivileheidee wird dadurch auf den Kopf gestellt. Da auf konventionellem Wege (mittels Geschlechtsverkehrs zwischen Lesben bzw. Schwulen) keine Kindlein gezeugt und somit auch keine Familien gegruendet werden koennen, muss man sich die Kinder von anderen krallen. Das Adoptionsrecht, das Roth und Konsorten zugunsten von Homosexuellen fordern, soll argumentatorisch genau dazu dienen. Ein Adoptionsrecht fuer Homosexuelle ist aber schon deshalb Schwachsinn, weil auch Heterosexuelle ein solches Recht nicht haben.

Insgesamt geht es weder um Homosexuelle noch um Kinder sondern einzig und allein um den Machtanspruch der gruenroten Herrscher, die hier einfach die politbuerokratische Entscheidungsgewalt an sich reissen wollen und im Machtapparat inzwischen die Mehrheit bilden. Die Homosexuellen bekommen bestenfalls das Recht darauf, einen Adoptionsantrag an eine gruenrot beherrschte Entscheidungsinstanz zu stellen. Aber leider lassen sich viele Homos fuer dumm verkaufen. Nuetzliche Idioten halt...


Gruss

Maesi


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