Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Deutsche Medien brauchen ihre Zeit, um etwas "einzuordnen" (Gleichschaltung)

Medientchecka, Perleberg, Wednesday, 14.07.2021, 23:36 (vor 1186 Tagen)
bearbeitet von Medientchecka, Wednesday, 14.07.2021, 23:43

Seit fünf Tagen wird in zwei Provinzen Südafrikas im großen Maßstab randaliert.
Deutsche Medien haben davon zunächst nur in Randnotizen berichtet.

Warum ist das interessant?

Seit gestern erst wird das Thema größer gefahren und für deutsche Medienkonsumenten
auch analytisch aufbereitet. (In Twitter schafft das Thema aber weiterhin nicht in die
Trends, dort klimapolitisiert man den Starkregen in Hagen oder setzt auf die üblichen Femi-
und LGBTIQ+-Themen.)

Spannend sind aus deutscher Sicht nicht die fernen Geschehnisse selbst, sondern exemplarisch
die Zeitdauer, die ein großes internationales Thema braucht, um uns deutschen Medienkunden präsentiert zu werden.

Es ließe sich doch ganz unbedarft sagen: Naja, da werden 200 Shopping Malls geplündert
und in einigen Gegenden müssen die Leute nun schon nach Brot anstehen, da kann man doch
einfach so drüber berichten.

Da sind unsere deutschen Medien aber ganz falsch eingeschätzt.

Die haben oder sehen sich in einem Erziehungsauftrag fürs Volk und dem kann man nicht einfach so ein Thema vorsetzen, ohne dass dies mit einem ideologischen Ziel einhergeht. Für deutsche Medienproduzenten ist nichts rein faktenbasiert, alles kann und muss mit einer Lehre versehen sein.

Die Medienproduzenten brauchen erst Zeit, bis sie uns mehr oder weniger einheitlich eine Lehre vorsetzen können. Und das braucht immer dann etwas länger Zeit, wenn Widersprüche in der Thematik stecken und man lieber Zeit verrinnen lässt, damit die Aktualität wieder etwas mehr passt.

Im Falle Südafrikas gibt es da zwei Aspekte:

1. Die Ideologie der antirassistischen Rainbow Nation - also ist Südafrika für deutsche Medien "gut".

2. Die Ausrichtung der ANC-Regierung an der anti-westlich-transatlantischen Allianz, an der Seite etwa Chinas und Russlands. Also ist Südafrika böse.

Wie navigiert man da durch?

Man braucht etwas Zeit, wartet bis sich die Geschehnisse wenden und dann erzählt man die Geschichte so: Im Prinzip fühlen die sich da alle total wohl mit der Rainbow Nation, aber der ANC ist zu mächtig und korrupt und hält seine sozialen Versprechungen nicht, also ist Protest gut, nur wird dieser in diesem Fall von einem korrupten Politiker und dessen Gang koordiniert und ist darum dermaßen kriminell. Zum Glück gibt es eine pro-westliche Oppositionspartei, die das aufdeckt, außerdem gibt es die Rainbow Nation auch in den Köpfen der Menschen, und darum halten die jetzt alle zusammen und vertreiben anstelle der korrupten Polizei und an der Seite der guten Armee die Randalierer.

So. Nachdem man das so eingeordnet hat, kann es den deutschen Medienkonsumenten erzählt werden. Und jetzt können alle auf Seite 3 lesen, was gerade in Südafrika los ist.

Und was ist wirklich los? Ja, das muss ich doch nicht berichten. Bin ich deutsche Medien und habe ich etwa einen Erziehungsauftrag? Nee, das kann sich bei Interesse jeder selbst heraussuchen.


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