Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Kontra KlausZ :-)

Garfield, Friday, 26.05.2006, 21:11 (vor 6545 Tagen) @ Flint

Hallo Flint!

"Nee, die Frage ist, worauf du eigentlich hinauswillst."

Ganz einfach - ich will in kein Rollenbild gepreßt werden, weder per Gesetz noch sonst irgendwie.

"Wo nimmst du diese Schoten her?"

Von Klausz. Er hat doch geschrieben, daß Frauen nicht berufstätig sein, sondern zu Hause bei den Kindern bleiben sollten. Wenn man das als Regel etabliert, dann muß man diese Regel ja wohl auch irgendwie durchsetzen.

"Ich kritisiere, daß heutzutage fast alle Entscheidungen in der Politik zu Gunsten von (teilweise Perversen) Minderheiten getroffen werden. Was die große Mehrheit will, wird ausgeblendet, ignoriert, unterdrückt. Hier ist etwas O B E R F A U L."

Da hast du recht. Allerdings war das schon immer so, auch zu den Zeiten, die KlausZ sich zurück wünscht.

"Meine persönliche Meinung dazu ist (auch wenn es hier wie ein Widerspruch aussieht)jeder soll dem nachgehen wozu er sich von innen heraus berufen fühlt (=natürlich). Also eigentlich die ideelle Definition von 'Beruf'. Wenn es wirklich von innen kommt und es somit authentisch ist, sollte jeder Mensch dem nachgehen können."

Ja, das will ich ebenfalls.

"Was hier aber abläuft, ist das aufdrängen von Berufsentscheidungen von außen (Bundestussieministerium). Z.B. "Frauen geben Technik neue Impulse" und anderer Schrott. Da wird dann von "Geschlechterrollen aufbrechen" geredet usw."

Und sowas lehne ich eben ab. Wohlgemerkt ist es ja jetzt auch gar nicht so, daß irgendeine Rollenverteilung direkt per Gesetz durchgesetzt wird. Es gibt kein Gesetz, daß Väter zur Kinderbetreuung verpflichtet oder Männer zur Hausarbeit. Es gibt auch kein Gesetz, das Männern die Ernähreraufgabe zuschiebt. Tatsächlich haben sie sie aber und müssen obendrein noch im Haushalt mithelfen und sich um die Kinder kümmern. Das alles wird ganz ohne Gesetze geregelt. Das lehne ich ebenso ab wie einen ähnlichen Druck hin zu anderen Rollenmustern. Denn irgendeinen Druck muß man nun einmal machen, um Regeln durchzusetzen bzw. überhaupt erst zu etablieren.

"Wo genau?"

Okay, ich zitiere ihn nochmal:

"Ich bin bei der Arbeit. Meine Frau freut sich schon auf mich und richtet alles bereit, damit ICH mich wohlfühlen kann. Ich komme nachhause, SIE hilft mir die Schuhe auszuziehen, macht mir das Sofa mit Kissen bequem zurecht und verwöhnt mich mit einem langwierig zubereiteten Essen..."

Und hier:

"Statt die Kinder in Kitas abzuschieben und die Frauen die Löhne der Männer (durch Arbeitskräfteüberangebot) drücken zu lassen ist es doch viel sinnvoller und auch beser für alle, wenn die FRauen ihren Erziehungsaufgaben nachkommen."

Muß ich noch etwas Deutlicheres heraus suchen?

"Die große Frage ist, wie gestaltet man das? Wie hat man das z.B. früher gestaltet? Also vor der Frankfurter Schule."

Gar nicht. Das gestaltete sich ganz von selbst. Außerdem sah die Welt ja früher keineswegs so aus, wie sich das KlausZ vorstellt. Das ist ja auch noch ein Punkt, den ich an seinen Beiträgen immer wieder kritisiert habe und worauf er leider nie eingegangen ist.

"Durch die Frankfurter Schule wurden die Autoritäten und Werte ganz bewußt
ausgehebelt, entwertet und zerstört.
"

Ich denke, diese "Frankfurter Schule" wird weit überbewertet. Sicher hatte sie einen gewissen Einfluß, aber den konnte sie nur durch die Umstände haben. Die Umstände sahen lange Zeit so aus, daß ein Mann eine Familie gar nicht allein ernähren konnte. Deshalb mußten die Frauen immer mitarbeiten. Erst als die Mittelschicht breiter wurde, gab es zunehmend Hausfrauen, in Deutschland vor allem in den 1950er/1960er Jahren, als die Unternehmen durch Arbeitskräftemagel und Kalten Krieg gezwungen waren, den Beschäftigten anständige Löhne zu zahlen. Nun konnten viele Männer ihre Familien allein ernähren, und prompt gab es auch viele Hausfrauen. Seit den 1970er Jahren änderte sich dies zunehmend. Mittlerweile sieht es schon wieder so aus, daß immer mehr Männer ihre Familien nicht mehr allein ernähren können. Deshalb ist es ihren Frauen kaum möglich, Hausfrauen zu werden. Da kann KlausZ soviele Regeln aufstellen, wie er möchte - das ändert nichts daran.

"Unter dem Druck der Dauerkritik am Leistungsprinzip, an der Autorität und an den Institutionen, der permanenten `Hinterfragung´ aller Werte, Normen und kulturellen Selbstverständlichkeiten der `Dauerdemokratisierung´ fast aller Institutionen, insbesondere von Kirche, Schule, Universität, Betrieb, Parteien sowie der seit 30 Jahren anhaltenden semantischen Strategie der `Umbegreifung´ der Begriffe..."

Das alles fiel aber nur in Zeiten allgemeinen Wohlstandes auf fruchtbaren Boden. Nur dann können sich die Menschen solche Spinnereien leisten. Allerdings waren es ja nicht nur Spinnereien - manche Kritik hatte durchaus ihre Berechtigung. Das muß man dabei auch sehen.

Und es war auch nicht nur die Frankfurter Schule, die das bewirkte. Wer hatte wohl einen echten Vorteil davon, daß immer mehr Frauen ins Berufsleben drängten?

Freundliche Grüße
von Garfield


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