Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Oh Jim

Thomas Lentze, Tuesday, 30.05.2006, 03:08 (vor 6551 Tagen) @ Jim

Nee. echt nicht.

Doch, doch.

Aber ich will es differenziert sehen.

Was du erwähnst unter

http://www.novo-magazin.de/73/novo7322.html

ist zwar nicht allzu sachlich geschrieben, aber in tatsächlich vorhandenen Mißständen begründet. Ich habe dies selbst so erfahren. Mein Junge war das erste Schuljahr auf einer Waldorfschule, mußte sie aber unter sehr unerfreulichen Umständen wieder verlassen. Er hatte eine militant feministische Klassenlehrerin, die mich zu den Elternabenden nicht einlud und mich auch sonst ausschloß, obwohl ich es war, der für das Schulgeld aufkam. Mit meinen Protesten erreichte ich den Ausschluß auch meines Sohnes. Das ist in krassem Widerspruch zu den Statuten einer Waldorfschule, welche die Eltern-Mitarbeit ausdrücklich vorschreibt. Ein verantwortlicher Ansprechpartner war jedoch nicht auszumachen - es gibt ja keinen Direktor, keine Hierarchie: "Die Schule wird von den Eltern gemacht."

Freiheit kann eben auch in Willkür umschlagen. Das ist das Risiko der Freiheit. Und in die Belange einer Privatschule mischt sich auch die Schulbehörde nur ein, wenn es wirklich kriminell wird. - Mit der jetzigen staatlichen Schule haben wir, d.h. der Junge und ich, überhaupt keine Probleme.

An dem prinzipiellen Wert der Waldorfpädagogik halte ich dennoch fest. Ich bin selbstkritisch genug, um persönliche Erfahrungen nicht zu verallgemeinern. Man muß die Realität einfach differenzierter sehen. Ich sprach mit einer Mutter, die eine ähnliche Erfahrung hatte: ihrem Kind geht es jetzt auf der staatlichen Schule deutlich besser. Aber ihr anderes Kind wechselte umgekehrt von einer staatlichen auf eine Waldorfschule; dem geht es dort jetzt besser.

http://www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/low_hansson.html

Ich kenne den Artikel. Der ist ein Musterbeispiel für unwissenschaftliche Wissenschaftskritik. Um den ernstzunehmen, muß man schon gläubig sein. Zitiert wird er von Leuten, die selbst nicht denken.

Materialistische Kritik an Anthroposophen ist so wie feministische Kritik an Männern: man weist hin auf real vorkommende Fälle, wo die Realität dem Feindbild entspricht. Dann wird verallgemeinert.

Dahinter steht kein Erkenntniswille, sondern eine emotionale Abwehrhaltung, die eine Bewältigung innerer Konflikte und Defizite zu verhindern sucht.

Freundliche Grüße

T.L.


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