Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Klärung

Stadtmensch, Tuesday, 30.05.2006, 20:08 (vor 6550 Tagen) @ Wolfgang

Hi Wolfgang,

ich möchte das Thema nicht unnötig in die Länge ziehen, da es nicht Forenthema ist.

Du hast natürlich Recht, dass viele Leute nicht mit der Dosierung umgehen können und Drogen - hier Cannabis - als Verdrängungsmittel benutzen. Das Problem tritt umso heftiger auf, je früher sie damit angefangen haben. Nur ist das kein Problem von Cannabis, sondern des exzessiven Missbrauchs, der fehlenden Aufklärung, des heuchlerischen Umgangs mit den Fakten seitens der Autoritäten und der Verdrängung ins kriminelle Milieu. Wir können hier unsere beiderseitigen Erfahrungen in die Waagschale werfen, denn auch ich kenne genügend Leute, die völlig diszipliniert damit umgehen, arbeiten gehen, Steuern zahlen, Familie haben - und immer mit Knast bedroht sind. Zum Thema Einstiegsdroge: Jahrzehnte des restriktiven Verbotes haben nicht bewirkt, dass man der Problematik Herr wurde; im Gegenteil: Die Kiffer werden immer jünger und zahlreicher (vergl. auch die amerikanische Prohibition Anfang des letzten Jahrhunderts). Ich bin für eine kontrollierte und entkriminalisierte Abgabe von Cannabis. München hat z.B. mehr Drogenprobleme als Amsterdam. Da, wo man in D'land Shit oder Gras kaufen kann, gibt es aufgrund der Kriminalisierung eben auch viel häufiger LSD, Speed, und Schlimmeres. Die Szene wird beherrscht von Dauerkonsumenten und Schwerstabhängigen. Das wundert einen dann nicht. Es ist nicht zu vermitteln, warum stattdessen härteste Suchtmittel wie eben Alkohol als "Lebensmittel" regalweise in Supermärkten angeboten werden.

Das, was ich in Bezug auf Anthroposophie sagte, ist mitnichten ein Witz. Es liegt mir nicht daran, dir deine persönliche Geschichte mit diesem Thema abspenstig zu machen - kann ich doch eh nicht, oder? Aber es ist eben auch kein Allheilmittel für alle und jeden. Wenn es denn "unbequem" ist, sich damit zu beschäftigen, habe ich persönlich schon gleich gar keine Lust, mich überhaupt damit auseinanderzusetzen. Auch mag ich nicht einsehen, dass "Grundfesten erschüttert werden müssen" - das ist doch purer Fatalismus. Nur: Bin ich dann deshalb ein schlechter Mensch? Oder minderbemittelt? Das ist es, was mich an solchen Theorien schlichtweg nervt: Ihr Alleinvertretungsanspruch. Wie gesagt: Es sei dir gegönnt, wenn du in der Auseinandersetzung mit Anthroposophie einen persönlichen Gewinn siehst. Ich persönlich habe schon viele derartige Propheten/Prophezeiungen kommen und gehen sehen. Sie alle waren ab einem bestimmten Punkt (nämlich dann, wenn sie despotisch ihr Reglement zu etablieren versuchten) blind und taub und ihre Versprechen dienten meistens dem persönlichen Profit ihrer Erfinder/ihrer exponierten Stellvertreter. Nein, ich beurteile die Dinge nicht beliebig und ich hänge auch nicht materialistischen Befriedigungen nach. Um mir und vielleicht auch dir das zu beweisen, muss ich nur in die Augen meiner Tochter sehen oder mich dabei erwischen, dass mir eine Träne die Wangen runterläuft, wenn ich meine Songs, die ich zu bestimmten Situationen geschrieben habe, mal wieder höre. Reicht dir das?

Gruß
Stadtmensch

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Desire is irrelevant. I am a machine.


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