Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ungleichbehandlung vor Gericht

Scipio Africanus, Friday, 18.03.2005, 15:00 (vor 7581 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Ungleichbehandlung vor Gericht von Garfield am 18. März 2005 09:41:42:

Danke für die interessante Antwort

Ich interessiere mich für den Themenkreis, weil ich im Rahmen einer Projektarbeit geschlechtsspezifische Wahrnehmungs-und Deutungsmuster nachweise, insbesondere lege ich meinen Fokus auf (harmlosere)Gewaltereignisse. Zumindest ist das meine Hypothese, dass es wesentlich ist, ob der/die zu Beurteilende männlich oder weiblich ist, es aber kaum eine Rolle spielt, ob der/die Beurteilende männlich oder weiblich ist.

Die Umfrage, die ich demnächst starte, ist folgendermassen konzipiert (kurz das Wesentliche) :

Variante 1 : Das handelnde, Gewalt ausübende Subjekt ist ein Mann. Das Opfer eine Frau.

Variante 2 : Die exakt gleiche Geschichte, aber die Geschlechter werden getauscht.

Dem Leser oder der Leserin stehen 4 Antworten zur Auswahl. Die Antworten können etwa so charakterisiert werden:

1. Die Gewalttat wird als geringfügig erachtet. Es wird auf die schwierigen sozialen Umstände des Subjekts fokussiert.

2. Verantwortungsverschiebung auf das Objekt.

3. Das Subjekt ist grundsätzlich eigenverantwortlich. Den schwierigen sozialen Umständen wird nur wenig Beachtung geschenkt. Eine Mitverantwortung des Objekts wird verneint.

4. Das Subjekt ist völlig eigenverantwortlich. Relativ harte Strafe, die sozialen Umstände werden als kaum relevant für die Urteilsbegründung eingestuft.

Natürlich lassen die kleinen Geschichten derartige Interpretationen zu. Auch werden die 2 Varianten nicht denselben Personen unterbreitet, sondern einer anderen Gruppe, damit die Konzeption nicht erkannt und die Urteile angepasst werden können.
Ich sollte glaube ich Arnes Buch mal in die Hand nehmen, guter Tipp, mal schauen, was da steht.

scipio


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