Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Recht gegen Recht

Rainer, Saturday, 26.11.2005, 10:00 (vor 6929 Tagen) @ Magnus

Als Antwort auf: Re: Recht gegen Recht von Magnus am 25. November 2005 13:49:51:

Hallo

Naja, strafbar macht sich der Staat natürlich nicht, auch nicht juristisch, schließlich lernt man bei der Bundeswehr nicht nur den Umgang mit Waffen und Sprengstoff, sondern auch wie und wann diese Waffen ausschließlich verwendet werden dürfen.

Die militärische Gewalt dient ausschließlich der Vernichtung des Gegners. Im sogenannten "Unterricht" bei der Bundeswehr wird der Gegner stets "vernichtet".

Also Folterung haben wir nicht gelernt - das wäre ja pervers - aber ich kann eines sagen: der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist erheblich.

Meine "Lehrmeister" meinten das bei der Bundeswehr nicht gefoltert wird. Man sollte aber trotzdem wissen wie man das macht. Das Opfer war ein Soldat der so dumm war zu fragen, wie man foltert. Das Geschrei von dem Typ höre ich noch heute.

Eine Zielscheibe ist immer noch etwas anderes als ein Mensch, wobei, das muss ich zugeben, mir sehr sehr mulmig wurde, als ich mir mal genau darüber Gedanken machte und den "Soldaten hinter dem Holzstoß auf der Zielscheibe" unter dem Gesichtspunkt des Mordens betrachtete.

Ein Mensch ist auch nur eine Zielscheibe.

Zwischen wollen und wünschen im Vergleich zu versuchen und tun liegen große Unterschiede.

Die Flinte hatte ich mir schon besorgt. Geplant war ein Schuss aus 200m Entfernung. Aus der Sicheren Deckung, genau wie ich es gelernt habe.

Allerdings glaube ich eher, dass nicht die Bundeswehr daran eine Schuld trägt, dass du das wolltest. Es ist eher so, dass es dann in der menslichen Natur liegt, diesen Gedanken gehegt zu haben. Wenn du nicht bei der Bundeswehr gewesen wärst, dann wäre es vielleicht nicht der Klappspaten gewesen sondern was anderes.

Ich habe erfolgreich gelernt einem Menschen aus großer Entfernung in den Kopf zu schiessen. Ohne Bundeswehr wüsste ich nicht um die Präzision moderner Feuerwaffen.

Ich bin der Meinung, dass die Bundeswehr keine Tötungshemmung abbauen konnte. Tötungshemmung wird höchstens durch Krieg abgebaut, d.h. durch Praktische Erfahrung und nicht Theorie.

Im Rausch des Schiessens geht jede Tötungshemmung verloren. Ich habe einen Sturmangriff mit scharfer Munition mitgemacht. Da zerbricht etwas in einem. Man ist hinterher kein normaler Mensch mehr. Der Rausch ist unbeschreiblich. Über die Gefahr solcher "Übungen" ist sich auch die Bundeswehr im Klaren. Du bekommst zwei Leinen an den Gürtel. An jedem Ende der Leine steht ein Ausbilder. So können die Ausbilder verhindern das du ins Feuer der eigenen Leute läufst. Im Nachhinein habe ich erfahren das die "Ausbilder" einen Soldaten umreissen, wenn er anfängt auf die eigenen Leute zu feuern. Das zur Theorie...

Wenn du wirklich ein Problem damit hast, solltest du psychologischen Rat suchen, wofür du dich auch nicht schämen brauchst.

Auch ein Psychiater kann das Erlebte nicht ungeschehen machen.

Rainer


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